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1.1 Allergie – eine Systemerkrankung
ОглавлениеDas Spektrum der Allergien ist außerordentlich vielfältig und betrifft viele Organe wie die Haut, die Schleimhäute, die Atemwege und den Gastrointestinaltrakt. Die Pathogenese der Allergie stellt sich ähnlich divers da. Wir unterscheiden Allergien vom Typ I bis zum Typ IV. Eine sehr hohe sozioökonomische und umweltspezifische Relevanz besitzen dabei gerade der Typ I und der Typ IV (Knol u. Gilles 2021). Die Typ-I-Allergie stellt die sogenannte IgE-vermittelte Soforttyp-Reaktion dar und verläuft klinisch in Form einer Rhinitis, einer Urtikaria, einem allergischen Asthma oder im Akutfall sogar in Form eines anaphylaktischen Schocks. Somit kann die Typ-I-Allergie im schlimmsten Fall auch tödlich verlaufen. Bislang gibt es nur Daten zu Effekten des Klimawandels auf Typ-I-Allergien. Bei Typ-I-Allergien spielen Umweltfaktoren als Trigger und Versucher chronisch-entzündliche Prozesse eine erhebliche Rolle. Diese entzündlichen Prozesse werden von Schadstoffen und steigenden Temperaturen beeinflusst. Daraus folgt, dass an Hitzetagen insbesondere in Städten Patienten mit Allergien und Asthma besonders vulnerabel sind. Schadstoffe wie NOx, Ultrafeine Partikel und insbesondere bodennahes Ozon feuern Entzündungsprozesse an den Schleimhäuten der oberen und unteren Atemwege an (s. Kap. II.27). Über unterschiedliche Signalwege und reaktive Sauerstoffspezies kommt es in Grenzflächen-Epithelien zur Aktivierung des Inflammasoms und so zu einer chronischen, systemisch wirkenden Entzündungsreaktion (Macias-Verde et al. 2021). Diese wiederum wird mitverantwortlich gemacht für die Triggerung von NCDs, wie auch den Allergien.