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Interkulturelle Kompetenz

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Laut einer veröffentlichten Studie zum Thema „interkulturelle Kompetenz“ (Benseler, 2003) gehen die Ansichten, was interkulturelle Kompetenz betrifft, weit auseinander. Damit die Leser dieser Arbeit dennoch einen umfassenden Einblick erhalten, hat die Verfasserin die in der Forschungsliteratur vorhandenen, wesentlichen Merkmale interkultureller Kompetenz herausgearbeitet. Laut Wiseman (2002, S. 209) ähneln sich die meisten Definitionen hinsichtlich des Aspektes eines angemessenen und effektiven Führens von interkultureller Kompetenz in interkulturellen Kontaktsituationen. Thomas et al. (2003, S. 138) beschreiben diese als die Fähigkeit, in Situationen reflektiert, sensibel und produktiv handeln zu können, in denen Menschen aus verschiedenen Kulturen zusammenkommen und interagieren. Die Forschung hat anhand von verschiedenen Ansätzen versucht die interkulturelle Kompetenz und ihre Wirkungsweise zu erklären. Dazu finden sich einige komplexe Modelle, unter anderem konzipiert von Autoren wie Spitzberg & Cupach (1989), Wiseman (2002), Stüdlein (1997) und Bittner & Reisch (1994). Meyer (2004) fasste diese zusammen zu einem schematischen Modell zur interkulturellen Kompetenz und zerlegte es in drei Dimensionen: kognitive, affektive und konative Dimension. Nach der Recherche der Verfasserin ist eine große Anzahl anderer Fähigkeiten wie z. B. Ambiguitätstoleranz, Rollendistanz, Toleranz, Flexibilität, Lernbereitschaft, Kommunikationsfähigkeit, Frustrationstoleranz und Einfühlungsvermögen Bestandteil interkultureller Kompetenz. Somit ist diese nicht nur als ein Kompetenzbereich zu betrachten, sondern als Zusammenspiel unterschiedlicher Kompetenzen.

Kulturelle Intelligenz (CQ)

Bei kultureller Intelligenz handelt es sich um eine persönliche, kulturübergreifende und universelle Fähigkeit, welche angibt, inwiefern Personen fähig sind, sich an unterschiedliche kulturelle Umgebungen anzupassen und mit Personen aus anderen Kulturen erfolgswirksam zu interagieren. Menschen, die kulturell intelligent sind, verstehen, was in den unterschiedlichen Kulturen als intelligentes Verhalten gilt (Brislin et al., 2006, S. 45).

Kulturelle Intelligenz ist als mehrdimensionaler Begriff zu betrachten, bei dem verschiedene Facetten zu beachten sind. Die Verfasserin lehnt sich in diesem Abschnitt an die Konzeptualisierung von Early und Ang an, da diese den theoretischen und empirischen Untersuchungen zugrunde liegt (Ward et al., 2009).

Early und Ang (2003) haben die Struktur des von Sternberg & Dettermann (1986) entwickelten Modells „multiple foci of intelligence“ auf die kulturelle Intelligenz übertragen. Diese Struktur beinhaltet vier Elemente: metakognitive CQ, kognitive CQ, motivationale CQ und verhaltensbezogene CQ, wobei Early und Ang (2003) die metakognitive CQ als einen Teil der kognitiven Komponenten erfassen.

Metakognitive CQ: Menschen mit metakognitiven Fähigkeiten sind in der Lage, interkulturelle Erfahrungen bewusst zu nutzen, um neue Strategien abzuleiten, die einen angemessenen Umgang mit anderen Kulturen ermöglichen (Ang & Van Dyne, 2008, S. 5). Fähigkeiten zu analogem und induktivem Denken spielen hierbei eine entscheidende Rolle, da diese zu einem besseren Verständnis neuer Zusammenhänge führen.

Kognitive CQ: Denken und Verhalten eines Menschen in interkulturellen Situationen sind vom Wissen über die jeweilige Kultur beeinflusst. Dieses Wissen bildet die Grundlage für eine erfolgreiche Entscheidungsfindung in interkulturellen Situationen (Ang & Van Dyne, 2008, S. 6). Menschen mit einer stark ausgeprägten kognitiven CQ können Gemeinsamkeiten und Unterschiede kulturübergreifend wahrnehmen und verstehen (Brislin et al. 2006, S. 42).

Motivationale CQ manifestiert sich in dem Interesse daran, mit Personen aus anderen Kulturen zu interagieren, und dadurch kulturelle Unterschiede zu lernen (Early & Ang, 2003, S. 154). Um erfolgreich mit anderen Kulturen interagieren zu können, ist nach Auffassung von Early & Ang (2003, S. 75) sowie von Ang & Dyne (2008, S. 6) das Vertrauen in die eigenen interkulturellen Fähigkeiten notwendig.

Verhaltensbezogene CQ ist die Fähigkeit eines Menschen, kulturell angemessenes verbales und non-verbales Verhalten zu erlernen und richtig anzuwenden (Early & Ang, 2003, S. 81; Ang & Van Dyne, 2008, S. 6). Menschen mit ausgeprägter verhaltensbezogener CQ können in interkulturellen Situationen auf eine große Auswahl kulturell angemessener Verhaltensweisen zurückgreifen (Ang & Van Dyne, 2008, S. 6) und sind auch in der Lage, ihre eigenen Verhaltensweisen zu kontrollieren und sogar zu unterdrücken, wenn die Situation dies erfordert (Early & Ang, 2003, S. 83 ff.).

Da diese vier Elemente in einer Wechselbeziehung stehen und als zusammenhängend zu betrachten sind, müssen sie alle vorhanden sein, um in anderen Kulturen effektive Ergebnisse erzielen zu können (Early & Ang, 2003, S. 62).

Soziale Kompetenz

Laut Prechtl (2009, S. 63 ff.) stehen soziale und interkulturelle Kompetenz in Wechselwirkung und es ist sehr schwierig, diese auseinanderzuhalten. Brislin (1981) ist in seiner Annahme sogar der Auffassung, soziale Fähigkeiten seien als eine Dimension von interkultureller Kompetenz zu betrachten. Nach Bittner & Reisch (1994) und Kühlmann (1995) gehören Respekt, Vorurteilsfreiheit, Toleranz, Einfühlungsvermögen, generelles Interesse an Menschen und deren Kultur, Kooperations-, Konflikt- sowie Kommunikations-fähigkeit zur sozialen Kompetenz.

Self-efficacy und kulturelle Anpassung

Self-efficacy ist die Fähigkeit, eine stabile psychische Verfassung aufrechtzuerhalten (Mendenhall et al., 1995, S. 415). Je größer der Kulturunterschied, desto stärker gerät der Kulturschock und somit schwieriger gestaltet sich die Bewältigung dieser Situationen. Eine starke Ausprägung von Self-efficacy wirkt sich positiv darauf aus.

Die Ausprägung von self-efficacy variiert von Kultur zu Kultur. Während die asiatischen Kulturen wie Japan oder Hongkong eine sehr niedrige Ausprägung aufweisen, ist diese Fähigkeit bei europäischen Kulturen deutlich ausgeprägter (Schwarzer & Scholz, 2000). Die Fähigkeit, sich immer wieder neuen Veränderungen anzupassen, unterstützt den Integrationsprozess in einer fremden Kultur. Für Welge und Holtbrügge (2006, S. 242) sowie für Wirth (1992, S. 163) sind die Fähigkeit zur „Anpassung an das allgemeine Umfeld“ und die kulturelle Anpassung entscheidende Auswahlkriterien, die den (beruflichen) Erfolg voraussagen.

Anhand dieser beiden Beschreibungen lässt sich schlussfolgern, dass für eine erfolgreiche kulturelle Anpassung eine hohe Ausprägung von Self-efficacy notwendig ist.

Familie

Auch ein wichtiger zu berücksichtigender Aspekt ist die Familie. Ist diese mit der Fachkraft eingereist, ist besonders auf die Integration der Familienmitglieder zu achten. Breuer & Gürtler (2003, S. 170) geben mangelnde Anpassungsfähigkeit und Wittkop (2005, S. 79) die Unzufriedenheit von Familienmitgliedern als Hauptgründe für die Heimkehr der Mitarbeiter an. Dies bedeutet, der Integrationsprozess der ausländischen Fachkraft hängt von der Anpassung des Partners ab (Shaffer et al. 1999, S. 471).

Fachkompetenz

„Fachkompetenz bezeichnet die Bereitschaft und Befähigung, auf der Grundlage fachlichen Wissens und Könnens Aufgaben und Probleme zielorientiert, sachgerecht, methodengeleitet und selbständig zu lösen und das Ergebnis zu beurteilen“ (Becker et al., 2010, S. 222). Ohne diese wird die neue angestellte Fachkraft die erwartete Leistung nicht erbringen, was auf Dauer zur Unzufriedenheit führt.

Persönlichkeitseigenschaften

Ein entscheidender Unterschied zwischen inländischem und internationalem Einsatz besteht in der Konfrontation der ausländischen Fachkräfte mit anderen Werten und Normen. Je größer der Unterschied der beiden Kulturen ist, desto schwieriger verläuft die Anpassung und somit der Integrationsprozess. Bestimmte Persönlichkeitseigenschaften begünstigen diesen Prozess und fördern die Entwicklung der dargelegten Kompetenzen. Diese sind unter anderem Flexibilität (Rupprecht, 2007, S. 15), psychische Belastbarkeit, Selbstvertrauen, Offenheit für andere Kulturen (Jordan & Cartwrigth, 1998), Selbstständigkeit, hohe Frustrationstoleranz, intrinsische Motivation (Kühlmann, 1995, Bittner & Reinsch, 1994, Düfler, 1991) sowie eine extrem niedrige Ausprägung von Neurotizismus (Barrick, Parks & Mount, 2005, S. 751).

Coaching und Change im Blickpunkt. Band II

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