Читать книгу Bipolare Störungen - Группа авторов - Страница 46

3.2.3 Gen-Umwelt-Interaktionsstudien und Epigenetik

Оглавление

Die Ätiologie der bipolaren Erkrankung ist sehr komplex und lässt sich am besten durch das Vulnerabilitäts-Stress-Modell veranschaulichen. Bei entsprechender genetischer Vorbelastung (Vulnerabilität) eines Individuums können Krankheitsepisoden durch Stressoren (z. B. Umweltfaktoren) ausgelöst werden. Dabei könnte anhand von Tiermodellen gezeigt werden, dass Stressoren (Aldinger und Schulze 2017; Lex et al. 2017; Johnson 2005; Alloy et al. 2005; Paykel 2003) durch epigenetische Mechanismen die Funktionen von bestimmten Genen verändern und so den Beginn, die Schwere und den Verlauf einer Erkrankung beeinflussen können. Eine ausführliche Zusammenfassung möglicher Umweltfaktoren bzw. Stressoren im Sinne von biologischen und psychosozialen Faktoren findet sich dazu in der Übersichtarbeit von Aldinger und Schulze (2017) anhand von Studien seit 1990 ( Abb. 3.1)

Die Umweltfaktoren bzw. Stressoren sind vielfältig und sie können an jedem Zeitpunkt der Entwicklung des Individuums ihre Wirkung entfalten. Es gibt Untersuchungen, die darauf hinweisen, dass eine frühe intrauterine Exposition des Fetus mit Viren (Canetta et al. 2014; Parboosing et al. 2013), mit toxischen Substanzen wie Drogen, Alkohol und Zigarettenrauchen der Mutter (Chudal et al. 2015; Talati et al. 2013) während der Schwangerschaft sowie Geburts- und Schwangerschaftskomplikation (Chudal et al. 2014; Nosarti et al. 2012) zur Störungen der Gehirnentwicklung führen können (Canetta et al. 2014) und somit eine erhöhte Vulnerabilität für bipolare Erkrankungen darstellen. Das Aufwachsen in einer ungünstigen Familienatmosphäre mit High-Expressed Emotions, eine entmündigende Überbehütung durch die Eltern, frühes Verlust- und Traumaerleben in der Kindheit, kritische Lebensereignisse (Kemner et al. 2015; Maciukiewicz et al. 2016; Simhandl et al. 2014; Koenders et al. 2014) psychosoziale Konflikte und somatische Erkrankungen sowie intrapsychische Konflikte konnten auch als prädisponierende Faktoren identifiziert werden. Diese Risikofaktoren können den Ausbruch der bipolaren Erkrankung beschleunigen und den Verlauf der bipolaren Erkrankung negativ beeinflussen.

Abb. 3.1: Umweltfaktoren als Einflussgrößen auf den Verlauf der bipolaren Störung (modifiziert nach Aldinger und Schulze 2017)

Bipolare Störungen

Подняться наверх