Читать книгу Bipolare Störungen - Группа авторов - Страница 60

Dysregulation der Zirkadianen Rhythmen

Оглавление

Zirkadiane Rhythmen sind biologische Prozesse, die unsere Körperfunktionen steuern und sich in einem sich wiederholenden Rhythmus etwa alle 24 Stunden abspielen. Melatonin, ein Hormon der Hypophyse, aber auch genetische Faktoren spielen für diese Synchronisation des Schlaf-Wach Rhythmus, der Hormon- und Neurotransmitterausschüttung oder der Körpertemperatur eine wichtige Rolle. Dieser biologisch festgelegte Rhythmus kann durch externe Einflüsse gestört werden. Schichtarbeit oder veränderte Lichtverhältnisse, ungewohnte körperliche Betätigung und große Veränderungen im persönlichen Tagesablauf können diese Rhythmen beeinflussen (Grandin et al. 2006).

Ursprünglich wurde diese Theorie in Zusammenhang mit unipolaren Depressionen untersucht und als »Theorie der sozialen Zeitgeber« publiziert (Ehlers et al. 1988). Die Grundidee ist, dass tägliche Aktivitäten wie das Aufstehen am Morgen, der Weg zur Arbeit, das Abendessen mit der Familie, als soziale Zeitgeber fungieren, und dass diese sozialen Rhythmen den biologisch bedingten zirkadianen Rhythmus mitbestimmen. Eine Störung des gewohnten Tagesablaufes soll bei erhöhter Vulnerabilität entsprechende affektive Episoden auslösen. In Bezug auf bipolare Störungen wurde gefunden, dass die Melatoninausschüttung, die Zyklen der Körpertemperatur und spezifische, für die Tag-Nachrhythmen wichtige Genexpressionen verändert sein können (Alloy et al. 2019; Takaesu 2018). Ereignisse, die den zirkadianen Rhythmus beeinflussen, z. B. Langstreckenflüge über mehrere Zeitzonen, machen das Auftreten manischer und depressiver Symptome wahrscheinlicher (Crowe et al. 2016; Inder et al. 2015; Malkoff-Schwartz et al. 1998; Sylvia et al. 2009).

Der genaue Mechanismus, wie die Dysregulation der zirkadianen Rhythmen bipolare Episoden auslösen, ist noch nicht restlos geklärt. Dahingehend werden neben biologischen auch psychologische Prozesse beforscht. Zirkadiane Rhythmusstörungen lösen körperliche und emotionale Zustände aus, die folglich auch subjektiv bewertet werden. Kognitive Modelle, wie z. B. Kausalattributionen, spielen hier eine Rolle. Z. B. postuliert Jones (2001), dass Menschen mit bipolaren Störungen diesen internen Zuständen mehr Bedeutung zumessen als andere Personen. Je nach Interpretation dieser internen Zustände, kann das bei entsprechender Vulnerabilität eine affektive Veränderung hervorrufen. Zum Beispiel ein überdrehtes Gefühl nach einer Nacht, in der man wenig geschlafen hat, kann als Anzeichen für besondere Vitalität und Ausdauer (internal-stabile Attribution) interpretiert werden, was durch nachfolgendes Verhalten (z. B. zunehmender Kaffeekonsum, vermehrte Verabredungen, langes Aufbleiben) in eine manische Phase eskalieren kann (z. B. Wright 2013).

Bipolare Störungen

Подняться наверх