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Hypersensitivität des Behavioral Activation Systems (BAS)

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Bereits B. F. Skinner, einer der Begründer des Behaviorismus, betonte die Bedeutung von positiver Verstärkung und Belohnung für Verhalten. Belohnungen begleiten uns von Kindheit an durch das ganze Leben. Welche Belohnung geschätzt wird, wie oft man belohnt werden möchte und wie wichtig Belohnungen für jemanden sind – darin unterscheiden wir uns. Neurophysiologisch steuert das Verhaltensaktivierungssystem (Behavioral Activation System; BAS), das unter anderem Strukturen wie den Nucleus Accumbens oder den orbifrontalen Cortex umfasst, wie schnell und wie stark wir motivational auf externale (z. B. Wettbewerb) und internale Anreize (z. B. Idee für ein Projekt) reagieren. Die Annahme ist, dass Menschen, die besonders schnell und stark auf potenzielle oder tatsächliche Belohnungen reagieren, ein hypersensitives BAS besitzen. Bei einem Wettbewerb, z. B., wird jemand mit sensitiveren BAS einen höheren Aufwand betreiben, um zu gewinnen (belohnt zu werden), als jemand, dessen BAS weniger sensitiv ist. Solch eine Aussicht auf Belohnung induziert Emotionen und Verhalten, wie z. B. Freude, Motivation und Energie, und je sensibler man auf Belohnungsreize reagiert, desto intensiver sind auch die wahrgenommenen Emotionen (Gray 1990).

Depue und Iacono (1989) beschreiben in anschaulicher Weise wie sehr ein aktiviertes BAS Symptomen einer Manie ähnelt und wie sehr ein herunterreguliertes BAS den Symptomen einer Depression entspricht (z. B. Antriebslosigkeit, vermehrtes Schlafbedürfnis). Dieses Modell, das die Hypersensibilität des BAS als mögliche Grundstörung für bipolare Störungen beschreibt, wurde in zahlreichen Untersuchungen psychologisch und neurophysiologisch evaluiert und validiert (Alloy und Abramson 2010; Alloy et al. 2016; Johnson et al. 2012b; Perry et al. 2009). In Längsschnittstudien konnte gezeigt werden, dass Menschen mit einer BAS Sensitivität ein erhöhtes Risiko haben an einer Manie zu erkranken (Dempsey et al. 2017; Meyer et al. 2001; Kwan et al. 2020). Die BAS Sensitivität scheint auch schon vorhanden zu sein bevor sich die bipolare Erkrankung überhaupt manifestiert, was zeigt, dass die BAS Sensitivität nicht nur ein Symptom der Manie ist (Meyer und Hofmann 2005; Liu et al. 2018). Aus bildgebenden Studien wissen wir, dass die Hypomanie und Manie in Zusammenhang mit einer erhöhten Aktivität im Striatum und im orbifrontalen Cortex (Nusslock et al. 2012; 2014) und einer erhöhten Konnektivität zwischen Nucleus Accumbens und Amygdala stehen (Damme et al. 2017). Weniger genau ist bis jetzt untersucht, wie die Sensitivität des BAS mit depressiven Symptomen zusammenhängt. Es gibt allerdings Hinweise, dass Menschen mit hoher BAS Sensitivität bei negativen Lebensereignissen eine Deaktivierung des BAS erleben und sich dann zusammen mit negativen Einstellungen und ungünstigen coping Strategien eine Depression entwickeln kann (Nusslock und Alloy 2017; Stange et al. 2013). Kürzlich wurde auch diskutiert wie Modelle zum BAS, zum zirkadianen Rhythmus und zum Immunsystem integriert werden könnten, um die Mechanismen der bipolaren Störung besser verstehen zu können (Alloy und Nusslock 2019; Boland et al. 2016).

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