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Das hasmonäisch-herodianische Königtum
ОглавлениеZankapfel zwischen den Mächten
Der Übergang von der persischen zur makedonischen Herrschaft über Palästina brachte eine Reihe von Veränderungen für Samaria und Juda mit sich, und zwar nicht nur, was den Namen der Provinz Jehud anbelangt, die von nun an auf Griechisch und Lateinisch Judäa heißt. Zum einen wurden die beiden Provinzen wieder einmal zum Zankapfel zwischen den Mächten, den Ptolemäern in Ägypten und den Seleukiden in Syrien und Mesopotamien, die um das Erbe Alexanders und die Vorherrschaft über Palästina stritten. Zum anderen waren die beiden Provinzen dem Einfluss hellenistischer Herrscherhäuser ausgesetzt, die den schon länger in Gang befindlichen Prozess der Hellenisierung Palästinas stark vorantrieben. Damit verbunden war schließlich ein wirtschaftlicher Aufstieg, der sich in der Zunahme der Bevölkerungsdichte, in der Wiederbesiedlung alter sowie in der Gründung neuer Städte bemerkbar machte und zu sozialen Umschichtungen und Zerwürfnissen führte. Politisch behielten die beiden Provinzen zunächst ihren alten Status und waren in dem Verwaltungsbezirk „Syrien und Phönizien“ beziehungsweise „Koilesyrien (und Phönizien)“ – entsprechend der persischen Satrapie Transeuphratene – zusammengefasst, der seinerseits in Hyparchien oder Eparchien – entsprechend den persischen Provinzen – untergliedert war. Im 2. Jahrhundert v. Chr. gewann Judäa seine politische Unabhängigkeit wieder. Aus dem makkabäischen Aufstand gingen nacheinander das hasmonäische Reich unter seleukidischer und das herodianische Königtum unter römischer Herrschaft hervor, das nominell bis Anfang des 2. Jahrhunderts n. Chr. bestand.
Die ökonomischen Veränderungen haben Samaria und Judäa vor allem während des 3. Jahrhunderts v. Chr. zu spüren bekommen, in dem die Ptolemäer über Palästina herrschten. Nach dem Zeugnis des jüdischen Historikers Flavius Josephus, der die literarische Hauptquelle für die hellenistisch-römische Epoche darstellt, soll Ptolemaios I. (323–285 v. Chr.) im Jahre 301 v. Chr. unter anderem auch Jerusalem eingenommen und Teile der Bevölkerung nach Ägypten deportiert haben. Von seinen Nachfolgern wurde das Land mit harter Hand regiert und durch das System der Steuerpacht regelrecht ausgepresst. Während einige Familien, wie zum Beispiel die Familie der Tobiaden, davon profitierten, wurden andere in die Armut getrieben und kamen so vermutlich auch mit den Anhängern des biblischen Judentums in Kontakt, die der hellenistischen Fremdherrschaft kritisch gegenüberstanden und dem Gerechten das Heil, dem Ungerechten das Gericht Gottes in Aussicht stellten.
In religiösen Dingen scheinen sich die Ptolemäer kaum eingemischt zu haben, führten jedoch den hellenistischen Herrscherkult ein. Neben den angestammten, zunehmend hellenisierten Kulten und Tempeln in Samaria und Judäa muss in dieser Zeit auch das biblische Judentum an Boden gewonnen haben. Durch Kriegsgefangene, Söldner und ihre Nachzügler wurde es nach Alexandria, der Hauptstadt des Ptolemäerreiches, exportiert. Hier entwickelte sich im Laufe des 3. Jahrhunderts v. Chr. eine blühende jüdische Gemeinde, die keinen Tempel, sondern eine Synagoge unterhielt und begann, die hebräische Bibel ins Griechische zu übersetzen.
Hellenisierung des Judentums
Die Hellenisierung des Judentums setzte bereits in der Perserzeit ein und breitete sich von der Küste über Samaria nach Judäa aus. Hier hat sie vor allem in seleukidischer Zeit deutlich zugenommen. Durch steuerliche und andere Privilegien sicherte sich der seleukidische König Antiochos III. (223–187 v. Chr.) die Unterstützung weiter Teile der Jerusalemer Oberschicht, die zwischen Ptolemäern und Seleukiden schwankte, je nachdem, von wem man sich die größeren politischen und wirtschaftlichen Vorteile versprach. Außenpolitische Umstände, die das Seleukidenreich schwächten, und innerjudäische Streitigkeiten um den politischen Kurs und das Amt des Hohepriesters führten jedoch dazu, dass Antiochos IV. (175–164 v. Chr.) wiederholt in Jerusalem militärisch intervenierte und eine umfassende Reform durchführte. Wie Samaria wurde auch Jerusalem zu einer hellenistischen Militärkolonie ausgebaut und durch einen Altaraufsatz dem Gott Zeus geweiht. Von den Gegnern der Reform wurde das Vorgehen des Königs als Kultfrevel und der Altaraufsatz als „Greuel der Verwüstung“ gebrandmarkt. Tatsächlich dürfte es sich um die konsequente Fortführung der von weiten Teilen des Judentums mitgetragenen Hellenisierung gehandelt haben, bei deren Durchsetzung aus außen- und innenpolitischen Gründen auch militärische Mittel eingesetzt wurden.
Aufstand der Makkabäer
Gegen Antiochos IV. und seine judäischen Parteigänger erhob sich breiter Widerstand, an dem verschiedene Gruppen beteiligt waren. Hyrkanos, ein Spross aus der Familie der Tobiaden, die seit dem 3. Jahrhundert mit den Ptolemäern paktierten, zog sich ins Ostjordanland zurück und baute dort eine Tempelanlage. Die Oniaden, eine Priesterfamilie aus dem Geschlecht der Zadokiden, die bis dahin den Hohepriester gestellt hatte, wandten sich vermutlich aus politischen und wirtschaftlichen Gründen von Antiochos IV. ab. Der Hohepriester Onias III., der im Jahre 174 v. Chr. seines Amtes enthoben und durch seinen Bruder Jason ersetzt worden war, oder sein Sohn Onias IV. floh nach Ägypten und gründete in Leontopolis (bei Heliopolis) einen Tempel, der bis 73 n. Chr. in Betrieb war. Eine andere Priesterfamilie, die des Mattathias und seiner Söhne aus dem Geschlecht des Hasmon in dem kleinen Örtchen Modeïn, rief zum bewaffneten Kampf gegen Antiochos und seine Parteigänger auf. Als Anführer tat sich besonders Judas Makkabäus hervor, nach dem die Aufständischen benannt wurden. Die Gründe für den Aufstand der Makkabäer dürften ebenfalls politischer und wirtschaftlicher Natur gewesen sein. Aus der Sicht einer traditionellen Priesterfamilie war die Vertreibung der Zadokiden aus dem Amt des Hohepriesters ein Sakrileg, das die soziale Ordnung durcheinanderbrachte. Die willkürliche Besetzung des Amtes mit radikalen Vertretern der hellenistischen Partei, die sich auf dubiosen Wegen politische Macht und wirtschaftlichen Vorteil verschafften, tat ein Übriges.
Darüber hinaus bediente sich die makkabäische Revolte auch der religiösen Rhetorik des biblischen Judentums und führte den Kampf im Namen des mosaischen Gesetzes, sei es, dass das biblische Judentum unter den Priestern am Tempel schon Fuß gefasst hatte, sei es, dass man es für den Aufstand instrumentalisierte und auf diese Weise popularisierte. Im biblischen Judentum, dessen Anhänger in den Quellen „die Frommen“ (Chasidim) heißen, hegte man seit jeher nationale und vor allem religiöse Vorbehalte gegen die Seleukiden und die mehr oder weniger von allen Parteien betriebene Hellenisierung des Judentums. Indem sich die Makkabäer diese Vorbehalte zu eigen machten, wurden sie zu Vorkämpfern der Sache des biblischen Judentums. In den literarischen Quellen, die ausnahmslos den Standpunkt der Aufständischen wiedergeben und folglich kritisch gelesen werden müssen, dominiert daher als entscheidendes Motiv für den Aufstand der Vorwurf der religiösen Überfremdung und Außerkraftsetzung der Tora, die als die althergebrachte jüdische Tradition ausgegeben wird.
Motive der Aufständischen
Wie verschieden die Motive der am Aufstand Beteiligten tatsächlich jedoch waren, zeigte sich sehr bald, als im Jahre 164 v. Chr. das Hauptziel, die Rückgängigmachung der Kultreform und die Wiedereinweihung des Tempels, erreicht war. Die meisten Priester am Jerusalemer Tempel (die späteren Sadduzäer), denen weiterhin ein Parteigänger Antiochos’ IV. (Menelaos) und nach ihm der Zadokide Alkimos als Hohepriester vorstand, sowie die Anhänger eines gemäßigten biblischen Judentums (die späteren Pharisäer) gaben sich mit dem Ergebnis zufrieden und gingen zur Tagesordnung über. Die Makkabäer setzten den bewaffneten Kampf um die nationale Souveränität fort und beriefen sich dafür auf die biblische Tradition. Die radikalen Vertreter des biblischen Judentums, „die Frommen“, hielten sich dagegen sowohl von der Priesterschaft am Tempel als auch von den Makkabäern (und späteren Hasmonäern) fern und warteten auf das Eingreifen Gottes. Für sie war der makkabäische Aufstand nur „eine kleine Hilfe“ gewesen.
Gemeinschaft von Qumran
Zur Gruppe der radikalen „Frommen“ gehörte auch die Gemeinschaft von Qumran, deren Schriften in den Höhlen am Toten Meer gefunden wurden. Sie bezeichnete sich selbst als „die Gemeinschaft“ (ha-Jachad) oder auch als „der neue Bund“ und hatte sich einem Leben nach den Vorschriften der Tora des Mose verschrieben. Zu diesem Zweck überlieferte und studierte man die biblischen Schriften und ihnen nahestehende Literatur und verfasste selbst eigene Werke. Die Wurzeln dieser Gemeinschaft reichen vermutlich bis ins 3. und frühe 2. Jahrhundert v. Chr. zurück, so dass man in ihr eine der Trägergruppen der biblischen Überlieferung und frühe Vertreter des biblischen Judentums erkennen kann.
Während des makkabäischen Aufstandes hatten „die Frommen“ zusammen mit den Makkabäern und Teilen der unter sich verfeindeten Priesterschaft aus unterschiedlichen Motiven eine Art Einheitsfront gegen Antiochos IV. und seine Parteigänger gebildet. Was sie verband, waren die Überzeugungen des biblischen Judentums, die sie entweder von Hause aus mitbrachten oder als propagandistisches Mittel gegen ihre Feinde übernahmen und die auch nach der Auflösung der Einheitsfront in sämtlichen Gruppen mehr oder weniger strikt in Geltung blieben. Auf diese Weise breitete sich das biblische Judentum, dem auch die Gemeinschaft der Samaritaner, die Gemeinde von Alexandria in der ägyptischen Diaspora sowie wohl auch manche Gemeinde in der babylonischen Diaspora anhingen, rasch aus und wurde – trotz der Vielfalt seiner Richtungen – zum tragenden Fundament der gesamten Judenheit und des späteren rabbinischen Judentums.
Das hasmonäische Reich
Die Makkabäer kamen in ihrem Krieg gegen das Seleukidenreich, das durch äußere und innere Umstände stark geschwächt war, rasch voran und eroberten nach und nach weite Teile Palästinas westlich und östlich des Jordan. Nach dem Tod des Hohepriesters Alkimos und einem siebenjährigen Interim übernahm im Jahre 152 v. Chr. Jonathan, der Bruder und Nachfolger des Judas Makkabäus, selbst das Amt des Hohepriesters. Er wie auch sein Bruder und Nachfolger Simon Makkabäus wurden von dem seleukidischen König in ihrem Amt bestätigt und legten damit den Grundstein für das (makkabäisch-)hasmonäische Königtum. Ihre Nachfolger, Johannes Hyrkanos I. (134–104 v. Chr.) und Aristobulos I. (104– 103 v. Chr.), beanspruchten neben dem Amt des Hohepriesters auch den Königstitel und begründeten damit das hasmonäische Reich, das unter Alexander Jannaios (103– 76 v. Chr.) seine größte territoriale Ausdehnung erreichte. Damit hatte sich zum ersten Mal nach 587 v. Chr. wieder eine Dynastie auf judäischem Boden etabliert, dessen Herrschaftsgebiet sich in den biblischen Grenzen des „davidischen Großreiches“ bewegte.
Das hasmonäische Königtum war durch und durch hellenisiert, schrieb sich jedoch den Kampf gegen die Hellenisierung des Judentums auf die Fahnen. Mit Gewalt setzte es in seinem Herrschaftsbereich die (Re-)Judaisierung in Form von Beschneidung und Tora-Observanz durch. Das Heiligtum der Samaritaner auf dem Berg Garizim, das Jerusalem Konkurrenz machte, wurde – vermutlich unter Berufung auf das Gebot der Kultzentralisation – zerstört und erst unter römischer Herrschaft wieder in Betrieb genommen. Umgekehrt wurden aber auch Vertreter des biblischen Judentums wie die Pharisäer, die sich an der Personalunion von Hohepriester und König sowie an der Abkunft des Hohepriesters aus hasmonäischem (nicht zadokidischem) Geschlecht stießen, zeitweilig verfolgt und getötet. Doch beide Parteien, Hasmonäer und Pharisäer, suchten den Ausgleich und haben sich unter Salome Alexandra (76–67 v. Chr.), der Witwe des Aristobulos I. und des Alexander Jannaios sowie Nachfolgerin auf dem hasmonäischen Thron, wieder versöhnt. Da sie als Frau das Amt nicht bekleiden konnte, setzte Alexandra einen ihrer Söhne, Hyrkanos II., als Hohepriester, einen anderen, Aristobulos II., als Feldherrn ein. Nach dem Tod ihrer Mutter stritten die beiden Brüder um die Nachfolge, der eine auf die Partei der Pharisäer, der andere auf die der Sadduzäer gestützt. Aus diesem Streit, in den 63. v. Chr. der römische Feldherr Pompeius eingriff, ging Hyrkanos II. als Sieger hervor und wurde wieder in sein Amt als Hohepriester eingesetzt. Das Königtum blieb ihm jedoch versagt.
Herodes der Große
Von nun an stand Palästina unter römischer Oberherrschaft. Seinerseits von den Parthern hart bedrängt, die Antigonos, einen Sohn Aristobulos II., zum König über das hasmonäische Reich kürten, entschied sich Rom für einen ihrer Bundesgenossen: Herodes den Großen, Sohn des Idumäers Antipatros, der Hyrkanos II. unterstützt hatte. Herodes war mit dem hasmonäischen Königshaus verschwägert, so dass in ihm und seinen Nachfahren das hasmonäische Reich weiterlebte. Er bestieg 37 v. Chr. den Thron und regierte als „verbündeter König“ (socius rex) Roms über fast ganz Palästina – mit Ausnahme der freien Städte der „Dekapolis“. Die baulichen Überreste seiner glanzvollen Herrschaft, etwa die Grundmauern des nach römischem Vorbild umgebauten Tempels in Jerusalem, sind bis heute zu besichtigen. Nach seinem Tod wurde das Königtum unter seinen Söhnen und Enkeln verteilt, von denen nur einer, Agrippa I. (41–44 n. Chr.), noch einmal das gesamte Territorium seines Großvaters von dem römischen Kaiser Caligula (37–41 n. Chr.) zugeteilt bekam. Judäa wurde bereits im Jahr 6 n. Chr. als eigene Verwaltungseinheit gezählt und römischen Prokuratoren mit Sitz in Caesarea unterstellt, von denen es Pontius Pilatus zu traurigem Ruhm gebracht hat und sprichwörtlich geworden ist. Nach dem Zwischenspiel unter Agrippa I. bekam dessen Sohn, Agrippa II., zwar einige Teile des herodianischen Erbes zugewiesen, doch wurden sämtliche Gebiete faktisch von römischen Prokuratoren verwaltet und gingen nach dem Tod Agrippas II. im Jahre 100 n. Chr. endgültig in die Provinzen Syria und Judäa ein.
Situation in der Diaspora
Über die Situation in der Diaspora in hellenistisch-römischer Zeit ist verhältnismäßig wenig bekannt, über die später zu so großer Bedeutung gelangte babylonische Diaspora erstaunlicherweise noch weniger als über die ägyptische. Die Hellenisierung ist überall weit fortgeschritten, auch dort, wo die Tora des Mose und andere biblische Überlieferungen als Fundament der jüdischen Identität gepflegt und zugleich der griechisch-römischen Welt durch Übersetzung und Auslegung verständlich gemacht wurden. Wie in Palästina Hasmonäer und Herodianer den Seleukiden und Römern, so leisten in Ägypten die Oniaden den Römern Militärhilfe. Hier wie dort gab es einen Tempel, an dem der Opferkult praktiziert wurde, und mehrere Synagogen und Lehrhäuser, in denen gebetet sowie die biblische Überlieferung vorgelesen und studiert wurde. Immer wieder liest man in den Quellen jedoch auch von politischen Unruhen, die sich gegen die römische Herrschaft regten. Unter Caligula, dessen Gunst Agrippa I. die Ausweitung seines Machtbereichs in Palästina verdankte, kam es im Jahre 38 n. Chr. in Alexandria zu einem Aufstand, der sich an der Forderung des Kaiserkultes entzündete. Er war der Anfang von Unruhen, die auch Palästina erfassten und – ausgelöst durch die erneute Umwandlung Judäas in eine prokuratorische Provinz nach 44 n. Chr. – in den zwei jüdischen Aufständen der Jahre 66 bis 74 und 132 bis 135 n. Chr. gipfelten, zwischenzeitlich sogar auf die ägyptische und babylonische Diaspora übergriffen (115–117 n. Chr.).
Zeloten
Die beiden Aufstände in Palästina gingen von Gruppen aus, die sich selbst Zeloten („Eiferer“) nannten und sich sowohl von den etablierten Ständen der sadduzäischen Priester und pharisäischen Schriftgelehrten als auch von radikal denkenden jüdischen Gruppierungen wie der Gemeinschaft von Qumran, der Täuferoder der Jesusbewegung distanzierten. Sie zettelten eine national-religiöse Revolte im Stil der Makkabäer an. Der erste Aufstand endete mit der Zerstörung des Tempels in Jerusalem 70 n. Chr., wovon bis heute der Titusbogen in Rom zeugt, sowie mit der Verfolgung und Vernichtung der Flüchtlinge in den Verstecken und Fluchtburgen am Toten Meer, von denen die letzte Bastion, Masada, bis heute als Symbol des jüdischen Widerstandes gilt. Gleichzeitig wurde auch der Tempel in Leontopolis geschlossen.
Bar Kosba
Der Anführer des zweiten Aufstandes trug den Namen Bar Kosba, der von wohlmeinenden Zeitgenossen im messianischen Sinne als Bar Kochba „Sternensohn“, von anderen nach seinem Scheitern als Bar Koziba „Lügensohn“ gedeutet wurde. Von ihm haben sich Briefe und Münzen gefunden, die erkennen lassen, dass der Aufstand auf die Wiederaufnahme des Opferkultes in Jerusalem und die Wiederherstellung der politischen Souveränität „Israels“ zielte. Auch dieser Aufstand wurde brutal niederschlagen, Jerusalem endgültig zu einer römischen Stadt umgewandelt, die kein Jude mehr betreten durfte, und das gesamte „Land Israel“ westlich und östlich des Jordan zur konsularischen Provinz Syria Palaestina erklärt. Doch Bar Kosba kam ohnehin zu spät. Längst hatten sich abseits von Jerusalem die Kräfte formiert, aus denen das rabbinische Judentum und als ein Seitenzweig das Christentum hervorgehen sollten.