Читать книгу Lexikon Raumphilosophie - Группа авторов - Страница 9

Abseits

Оглавление

In der Militärsprache bedeutet A. (engl. offside), sich hinter den feindlichen (↗ Schlacht) ↗ Linien zu befinden. Im Sport meint A. einen Regelverstoß in Mannschaftssportarten auf Spielfeldern (↗ Zauberkreis), auf denen die Mannschaften (anders als z.B. im Volleyball) mit dem Spielobjekt in den gegnerischen Bereich eindringen, um dort einen Treffer zu erzielen. Ein Spieler, der ohne direktes Überspielen eines Gegners in den gegnerischen Trefferbereich gelangen kann, steht im A. In den Anfängen des Fußballs ist ein beim Zuspiel vor dem Ball (↗ Kugel) befindlicher Spieler im A., unabhängig von der Anzahl der Gegner zwischen ihm und dem gegnerischen Tor (↗ Tür). Das Spiel besteht aus Einzelaktionen (↗ Handlung) und es kommt kein Passspiel zustande. Die Regel, dass sich bei Ballabgabe drei gegnerische Spieler vor dem Angespielten befinden müssen, führt zur ‚A.falle‘: Ein knapp vor dem Angreifer stehender Verteidiger macht vor dem Pass einen Schritt (↗ Spazieren) nach vorne, bei Nichtfunktionieren ist noch ein Verteidiger vor dem Torwart. Also wird 1925 die Regel auf zwei Spieler zwischen Angreifer und Tor geändert, wobei es als A. gilt, wenn der Angreifer sich auf einer Linie (gleiche Höhe) mit dem vorletzten Gegner befindet. Dadurch wird die A.falle riskanter. Seit 1990 gilt gleiche Höhe nicht mehr als A. Nach der Regel vom ‚passiven A.‘ steht ein Spieler hinter dem vorletzten Gegner nur dann im A., wenn er ins Spielgeschehen eingreift. Da dies eine Interpretation seitens des Schiedsrichters verlangt – z.B. ob eine ‚neue Spielsituation‘ (↗ Situation) vorliegt, wenn der Spieler ins Geschehen eingreif –, wird diese Regel oft kritisiert. Veränderungen der A.regel wirken sich auf die Raumauffassung im Spiel aus. Mit dem Passspiel kommt erst die Idee auf, Spielern mittels fixer ↗ Positionen im Spielfeld Räume zuzuordnen. In den verschiedenen Spielsystemen herrscht lange Zeit die Idee des ↗ Kampfes Spieler gegen Spieler vor (Manndeckung: Der ballführende Spieler wird attackiert, jedem Stürmer ein Verteidiger zugeordnet). Mit der Einführung der ‚Viererkette‘ (↗ Kette), d.h. vier Verteidiger auf einer Linie, wird das Prinzip des Blockierens (↗ Mauer) der Passwege (↗ Weg) vorherrschend (sog. Raumdeckung). Das Spiel wird flexibler, weil die fixen Positionen aufgegeben werden. In den Mittelpunkt der ↗ Strategie treten das Verengen des ↗ Raums durch die Verteidiger bzw. das Eröffnen des Raums durch einen Pass oder das Besetzen des Raums durch Kurzpassspiel.

Literatur: Biermann/Fuchs 2003; Moritz 2006.

Biermann, Christoph/Fuchs, Ulrich (32003): Der Ball ist rund, damit das Spiel die Richtung ändern kann, Köln.

Moritz, Rainer (2006): Abseits, München.

Hans-Gerald Hödl

Lexikon Raumphilosophie

Подняться наверх