Читать книгу Handbuch Mehrsprachigkeits- und Mehrkulturalitätsdidaktik - Группа авторов - Страница 22

3. Mehrsprachigkeit in Einwanderungsgesellschaften 1. Begriffliche und historische Einordnung

Оглавление

Eine Darstellung von Mehrsprachigkeit in Einwanderungsgesellschaften sieht sich mit einer kaum überschaubaren Vielfalt an Phänomenen und Fragestellungen konfrontiert. Dennoch lassen sich einige Konzepte identifizieren, die sowohl im Fokus der MigrationsforschungMigrationsforschung als auch der MehrsprachigkeitsforschungMehrsprachigkeitsforschung stehen. Die dabei zentrale Frage ist die nach der sprachlichen Integration von MigrantInnenMigranten in der EinwanderungsgesellschaftEinwanderungsgesellschaft (↗ 105) und den Möglichkeiten ihrer Partizipation an den gesellschaftlichen Ressourcen (vgl. Maas 2008). IntegrationIntegration und Partizipation werden maßgeblich durch die SprachpolitikSprachpolitik staatlicher und suprastaatlicher Akteure, durch das sprachliche/soziale Handeln in Kindergärten, Schulen, Kirchen, Parteien, Gewerkschaften, Vereinen etc. bestimmt.

Insbesondere seit 2015 diskutieren die Länder der Europäischen Union gleichermaßen intensiv wie kontrovers „die Flüchtlingskrise“ und erzeugen hierbei den Eindruck, es handle sich um eine historische Ausnahmesituation. Dabei wird übersehen, dass WanderungsbewegungenWanderungsbewegungen seit jeher Teil der europäischen Geschichte sind und Europa weit massivere Bevölkerungsverschiebungen erlebte als jene der Gegenwart (vgl. Bade et al. 2010). Umwelt- und humanitäre Katastrophen, Kriege, GewaltGewalt, Vertreibungen, Armut und Hunger sorgen ihrerseits dafür, dass überall auf der Welt Menschen migrieren und potentiell jede Gesellschaft von Einwanderung wie von AuswanderungAuswanderung betroffen ist. Im Zuge des KolonialismusKolonialismus entstanden einige der als klassisch verstandenen Einwanderungsländer wie die USAUSA, KanadaKanada oder AustralienAustralien. Während ein Land wie Israel sozusagen per se eine vielsprachige EinwanderungsgesellschaftEinwanderungsgesellschaftIsrael, Australien, Kanada, USA usw. darstellt, geht in DeutschlandDeutschland seit dem 19. Jahrhundert, allen empirischen Befunden zu Ein- und Auswanderung zum Trotz, die Leitidee des Nationalstaats – ein VolkVolk, ein Staat, eine Sprache – mit der politischen Ablehnung der Anerkennung und Gestaltung von Einwanderung einher (↗ Art. 10). Erst mit dem Zuwanderungsgesetz von 2005 zeichnet sich hier eine andere Wahrnehmung von Gesellschaft und Immigration ab.

Handbuch Mehrsprachigkeits- und Mehrkulturalitätsdidaktik

Подняться наверх