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1. Der Mehrsprachigkeitsbegriff

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Die Diskussion um den MehrsprachigkeitsbegriffMehrsprachigkeitBegriff ist nicht neu (↗ Art. 7). Grundsätzliche Anmerkungen zum Nutzen der MehrsprachigkeitMehrsprachigkeit gibt es seit längerer Zeit. Ein markantes Datum liefert das Statement von Mario Wandruszka (1979), dass jeder Mensch mehrsprachig ist, was nicht zuletzt auch – oder: nicht nur – im Wechsel zwischen unterschiedlichen RegisternRegistersprachliches zum Ausdruck kommt. Eine partielle Neuausrichtung erlebt der Begriff durch eine stärkere Fokussierung auf Schule und Unterricht, die sich aus mehreren wissenschaftlichen Disziplinen speist:

1 Die Gesellschaft ist zunehmend mehrsprachig geworden. Der Anteil der Schülerinnen und Schüler mit einer anderen Herkunftssprache als der Bildungs- oder UmgebungsspracheUmgebungssprache wächst beständig und führt z.B. bereits Gogolin (1994) zur Forderung nach der Abschaffung des monolingualen Habitusmonolingualer Habitus der deutschen Schule der deutschen Schule.

2 Der GeR (↗ Art. 18) GeRnimmt diese Tendenz insofern auf, als er die Förderung von Mehrsprachigkeit als Aufgabe eines FremdsprachenunterrichtsFremdsprachenunterrichtAufgabe von propagiert, wenngleich er konkrete unterrichtliche Umsetzungsvorschläge schuldig bleibt.

3 Nicht zuletzt aus der romanistischen FachdidaktikFachdidaktikromanistische argumentieren etliche Fachvertreter dafür, sprachtypologische Gemeinschaften zwischen Sprachen lernpsychologisch zu nutzen (↗ Art. 67, 77), damit das Lernen weiterer Fremdsprachen zu fördern und in seiner Attraktivität für die Lerner zu erhöhen (vgl. bereits früh Meißner 1995 (1993); Meißner & Reinfried 1998).

4 Eng mit dem erstgenannten Punkt hängt zusammen, Interesse an und Nachfrage nach Deutsch als Fremd- bzw. ZweitspracheDaFnE stärker ins Visier zu nehmen. Dort haben wir häufig mit Lerngruppen zu tun, die von Hause aus Mehrsprachigkeit kennen und praktizieren oder aber als Lernergruppe unterschiedliche Sprachen ins Klassenzimmer mitbringen (↗ Art. 106).

5 Flankiert werden diese Beobachtungen durch lernpsychologische Beobachtungen, die zeigen, dass auch fremdsprachliches Lernen von der Anknüpfung an Bekanntes profitiert.

Damit wird der Mehrsprachigkeitsbegriff zum einen solider, weil er nach mehreren Seiten abgesichert ist; damit rückt er zum anderen mehr in das Zentrum von Unterricht und Schule. Dies wird möglich, weil er nicht mehr nur strategisch und politisch gefüllt ist, sondern weil hinter ihm gleichzeitig ein bestimmtes Lern- und Informationsverarbeitungskonzept, nämlich das der InterkomprehensionInterkomprehension, steht.

Handbuch Mehrsprachigkeits- und Mehrkulturalitätsdidaktik

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