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Die Lage im Großraum

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Die rheinland-pfälzische kreisfreie Stadt Worms liegt in 49°37′52″ nördlicher Breite und 8°21′45″ östlicher Länge. Diese Gradnetzangabe ist zwar sehr exakt, aber gleichzeitig völlig abstrakt. Denn um einen Ort anschaulich im Raum zu verankern, muss man zu bekannten oder auffälligen Orientierungshilfen greifen. Das ist zum Beispiel bei Koblenz – am Zusammenfluss von Rhein und Mosel – oder Mainz – im östlichen Rheinknie gegenüber der Mainmündung – einfach. Auch Mannheim und Ludwigshafen sind durch die Neckarmündung gut zu verorten. Für Worms fehlen solche markanten Zeichen, denn die Angabe »an der Mündung der Pfrimm in den Rhein gelegen« ist wenig hilfreich; dazu ist die Pfrimm überregional zu unbekannt. Auch die in der Literatur immer wieder zitierte Wormser Brückenkopflage über den Rhein ist aus Karte und Atlas nicht zu erschließen. Es bleibt also nur eine einengende Angabe: Worms liegt am linken Rheinufer, 25 km nördlich von Ludwigshafen und 50 km südlich von Mainz.

Topografisch ist die Lage von Worms leichter zu definieren. Dies ist besonders aus großmaßstäblichen Karten, aber auch – bei genauerem Hinsehen – aus normalen Atlaskarten zu ersehen: Eine deutliche Landschaftsgrenze durchquert nord-südlich verlaufend die Stadt.

Östlich dieser Grenze dehnt sich kilometerweit ein fast reliefloses Gebiet aus. Die Höhen schwanken zwischen 88 und 92 m NN. Trotz dieser geringen Differenz von nur 4 m ist die Ebene abwechslungsreich gekammert. Oft mehrere Kilometer lang, aber nur wenige hundert Meter breit, durchziehen sichelförmig gekrümmte Sumpf- oder feuchte Grünlandstreifen die Ebene. Sie umschließen offene, meist intensiv genutzte Ackerflächen. Sumpfvegetation und Nasswiesen zeigen damit an, dass sie um einige Dezimeter näher am Grundwasser sind als die trockene Ackerflur, ein Höhenunterschied, der mit dem bloßen Auge kaum erkennbar ist. Waldinseln und Waldstreifen untergliedern die Landschaft weiter. Und überall Wasser: Eine Unzahl kleiner Kanäle, Teiche und Seen, große bogenförmige Gewässer mit kaum erkennbarer oder gar ganz fehlender Strömung und natürlich der Rhein, der dieser Ebene seinen Namen gibt.

Ein ganz anderes Gesicht hat das Gebiet westlich der die Stadt Worms querenden Linie. Aus dem Niveau der Rheinebene bei 90 m NN steigt die Landschaft stetig an, erreicht im westlichen Stadtgebiet, etwa bei Pfeddersheim, ca. 160 m NN und behält diese Höhe dann bis zu einer Linie Bockenheim – Dalsheim – Westhofen bei. Diese »schiefe Ebene« ist leicht gewellt und wird von wenigen, flach muldenförmig eingesenkten Bachtälern in West-Ost-Richtung zerschnitten. Ackerflächen und Weingärten bestimmen das Bild, Wald fehlt völlig. Westwärts von Bockenheim – Dalsheim schwingt sich die Oberfläche steil nach oben, um in 270 bis 290 m NN in ein relativ ausdrucksloses Plateau überzugehen, das dann über Alzey hinaus bis Bingen, Ingelheim und Mainz den Charakter der Landschaft prägt. Rheinhessisches Tafel- und Hügelland wird dieser Raum westlich der Rheinebene genannt. Der Wormsgau oder Wonnegau, das hier interessierende Gebiet, nimmt also den südöstlichen Teil dieses Naturraums ein.

Diese beiden angesprochenen Landschaften haben eine lange gemeinsame (Natur-)Geschichte. Sie soll in aller Kürze der Stadtgeschichte vorangestellt werden, auch wenn die extrem unterschiedlichen zeitlichen Dimensionen eine Verknüpfung zunächst wenig sinnvoll erscheinen lassen. Aber der geologisch-petrographische Aufbau des Untergrundes und die Oberflächenformen haben Einfluss genommen auf die frühe siedlungsgeschichtliche Entwicklung und haben bis heute Auswirkungen auf Siedlung, Wirtschaft, Verkehr und anderes mehr.

Geschichte der Stadt Worms

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