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4. Methodologische Hintergrundannahmen

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Eine wichtige Methode in den Naturwissenschaften, die auch Experimentalwissenschaften genannt werden, besteht darin, Experimente zu planen, durchzuführen und auszuwerten. Nicht alle Naturwissenschaftler führen Experimente aus, aber viele. Experimente sollen irgendwelche relevanten Stoffe, Prozesse, relevantes Verhalten eines Ausschnitts von Natur beschreiben, erklären, empirisch bzw. rational zugänglich machen. d.h. die Natur ist beschreibbar und erklärbar, sie verhält sich naturgesetzlich etc. Experimente sind so auszuführen, dass sie beliebig von kompetenten Personen verstanden und reproduziert werden können. Ergebnisse von Experimenten werden im Lichte von Theorien interpretiert. Experimente sind auch in einen soziokulturellen Rahmen zu stellen, da die Verwendung und Konstruktion und das, was als Apparatur zulässig ist, in dem Sinne, dass es verlässlich ist, von vielerlei sozialen Faktoren mitbestimmt ist. Experimente beweisen eine Theorie nicht, sie können Sie aber stützen, gut belegen etc. Aber auch das ist umstritten.

Worin bestehen nun etwas genauer die Vorannahmen? Beginnen wir mit dem Vergleich eines Experiments mit einer Gerichtssituation, so wie wir sie in Kants Vorrede zur 2. Auflage der „Kritik der reinen Vernunft“35 finden:

„So, wie der Richter in einem Prozeß die Zeugen nötigt, mit Ja oder Nein, nicht aber beliebig und ausweichend, so nötigt auch der Experimentator die Natur, auf vorformulierte, dem Experiment zugrundegelegte Fragen affirmierend oder negierend zu antworten, nicht aber beliebig. Dies bedeutet, dass die Natur nicht in ihrem Ansichsein, in der Fülle ihrer Qualitäten, Quantitäten, Habitualitäten und Werte interessiert, sondern nur in einem ganz bestimmten […] Ausschnitt, während alle anderen Aspekte bewusst und gewollt ausgeblendet werden.“36

Das bedingt eine Einstellung des Subjekts /des Experimentators gegenüber dem Objekt, die darin besteht, Natur zu begegnen nach einem festgefügten Plan, unter Maßgabe einer Theorie, sozusagen a priori. Zweitens wird das Objekt zur Bestätigung einer Hypothese ausgerichtet und entsprechend isoliert, drittens die Subjekt-Objekt-Beziehung beschränkt auf das, was es zu untersuchen gilt unter Ausblendung aller anderen Parameter und möglichen Subjekt-Objekt-Beziehungen.

Was kann man daraus ableiten für eine Annahme der Verallgemeinerbarkeit naturwissenschaftlicher Methoden, die sich sicher nicht im Experiment erschöpfen? Philosophen, die dem methodologischen Naturalismus anhängen, können mit Manley Thomson – oder Quine – ausrufen:

“The closest thing to a common core of meaning is probably the view that the methods of natural science provide the only avenue to truth“.37Das ist sicher nicht die Mehrheitsmeinung in den Naturwissenschaften, aber eine mögliche, wenn auch sicher hoch problematische Hintergrundannahme über die Reichweite und Güte naturwissenschaftlicher Methoden.

Wie objektiv ist Wissenschaft?

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