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Westafrika – ein ewiger Unruheherd?

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Kurz vor memer Ankunft waren elmge tausend Afrikaner als „unerwünschte Ausländer“ aus Abidjan vertrieben worden. Man konnte sich sehr schwer ein Bild über die Vorfälle machen; die meisten Franzosen wußten gar nichts darüber.

„Eine traurige Affäre“, meinte der Segler. „Es waren alles Fachkräfte, diese Leute aus Togo, Dahomey und selbst aus Nigeria und Ghana. Natürlich hatten die ‚Ausländer‘ bessere Jobs als die hiesigen, aber der Neid und gelenkte Propaganda machten die Hiesigen so wütend, daß sie schließlich losschlugen. Die ‚Ausländer‘ wurden ausgewiesen, erhielten keine Entschädigung und mußten Hals über Kopf das Land verlassen.“

„Glauben Sie, daß diese ‚Ausländer‘ für die höheren Stellungen im Lande geeigneter waren als die Einheimischen?“

„Nein und ja! Durch den Aufschwung der Elfenbeinküste benötigte man in den letzten Jahren so unerhört viele Facharbeiter, daß mehr und mehr Leute aus anderen Gebieten, in denen die Löhne weniger hoch waren, ins Land strömten. Die Hiesigen sind natürlich genauso qualifiziert wie die ‚Ausländer‘, und daß jetzt viele einheimische Fachkräfte, die inzwischen in den letzten zwei, drei Jahren ausgebildet worden sirid, keine Stellung finden konnten, schuf böses Blut. Es wird sicher nicht das letzte Mal sein, daß sich Afrikaner gegenseitig bekämpfen.“

„Ist es nicht gerade typisch für Afrikaner, daß sie sich gegenseitig befehden?“

„In der Vergangenheit sicherlich – ob es in Zukunft besser sein wird, bleibt abzuwarten.“

Ich dachte an die Worte Präsident Tubmans, der – die Streitigkeiten Europas vor Augen – von der Einigkeit der Afrikaner nicht überzeugt war. überdies, wer soll die panafrikanische Bewegung leiten? Früher glaubten die Liberianer, sie seien die Vorkämpfer der afrikanischen Freiheit und Einheit. Dann glaubte Nkrumah, er sei der Auserwählte, sein Volk ist sogar ernstlich empört, wenn man die Leistungen eines anderen Afrikaners mit seinen auch nur vergleicht. Auch Touré wird sich kaum ohne weiteres einem anderen Afrikaner unterordnen.

Westafrika kann gar nicht so schnell zur Ruhe kommen; die Grenzen der einzelnen Länder werden sich noch manches Mal verschieben, Unionen und Föderationen werden kommen und gehen. So hat der starke Mann der Elfenbeinküste, Houphouet-Boigny, die „Union Sahel-Benin“, einen lockeren Staatenbund aus den Republiken Niger, Dahomey, Volta und Elfenbeinküste, als Gegengewicht zu der aus dem Sudan und dem Senegal gebildeten Föderation Mali, geschaffen, die damals gerade ins Leben gerufen worden war, heute jedoch wieder aufgelöst ist.

Bis jetzt machten die Europäer die politischen Fehler in Westafrika, nun sind die Afrikaner in die Lage gekommen, sie zu machen. Werden sie klüger sein? Noch sieht es nicht so aus.

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