Читать книгу Die Elegien des Properz - Hans Peter Syndikus - Страница 5
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Vorwort
Den ersten Anstoß zu diesem Buch gab Professor Hans-Christian Günther. Er hatte mich gebeten, zu seinem ‚Companion to Propertius‘ eine Interpretation der Elegien des 2. Buches beizusteuern. Diese Interpretationen sind 2006 in dem von Günther herausgegebenen ‚Brill’s Companion to Propertius‘ erschienen. Inzwischen ist dieser erste Versuch wesentlich erweitert und vertieft worden, und es ist neben einer Einleitung über Leben und Werk die Behandlung der Bücher 1, 3 und 4 hinzugekommen.
In diesem Buch versuche ich, Properz so zu erklären, wie ich das bei Catull und Horaz getan habe. Vor dem Hintergrund der poetischen Tradition, der Properz vielfach verpflichtet ist, und der gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse der augusteischen Zeit möchte ich Thematik, Gedankengang und Struktur der einzelnen Elegien erhellen, was bei diesem Dichter nicht immer einfach ist; denn so sehr er viele Topoi der antiken literarischen Tradition aufgreift, so sehr betritt er mit seinen Motivzusammenstellungen und Gefühlsäußerungen oft absolutes Neuland. Von größter Hilfe bei meinem Versuch einer Annäherung an die Aussage und Form dieser Dichtungen waren mir die vier Kommentarbände von Paolo Fedeli, die in jahrzehntelanger Arbeit entstanden sind und in umfassender Weise die vielfältigen Probleme, die diese Texte stellen, behandeln.
Erschwert wird die Beschäftigung mit Properz durch die oft sehr unsichere Überlieferung. Eine besondere Herausforderung für mich war, daß sich die Beurteilung dieser Überlieferung in den letzen Jahren sehr geändert hat. Während bis zu den Textausgaben von Barber und Fedeli bei aller Kritik im einzelnen doch ein weitgehender Anschluß an den überlieferten Text vorwaltete, zweifeln seitdem Butrica, Giardina, Goold, Günther, Heyworth und Hutchinson in hohem Maße an der Zuverläßlichkeit des überlieferten Textes und nehmen nicht nur Überlieferungsfehler im einzelnen, sondern auch zahlreiche absichtliche Entstellungen, Textlücken, Interpolationen und Textumstellungen an. Ich verdanke dieser intensiven Beschäftigung mit dem Text viel, besonders Hinweise auf lange zu Unrecht vergessene Konjekturen empfand ich oft erhellend, aber ich wollte mich doch nicht so sehr von der Überlieferung lösen; vor allem kann ich mir nicht vorstellen, daß der Properztext irgendwann einmal im Laufe der Überlieferungsgeschichte von einem Herostrat absichtlich in großem Umfang verfälscht und entstellt worden sein soll. So gehe ich im allgemeinen von der Textgestaltung aus, die Fedeli in seiner Teubneriana bietet – auf die dort anerkannten Abweichungen von der Überlieferung gehe ich im allgemeinen nicht mehr ein, weise aber nicht selten auf Punkte hin, wo andere Lesarten oder Konjekturen bedenkenswert oder auch eindeutig besser sind.
Wie mancher Vorgänger empfand ich oft, daß man bei jedem Gedanken über diesen Dichter und seine Gedichte auf eine Tradition von vielen Jahrhunderten stößt und ihr das meiste verdankt. Die Ausgaben und Werke, mit denen ich mich hauptsächlich beschäftigte, sind in einer knappen Bibliographie zusammengestellt. Aus ihr erhellen sich auch die Abkürzungen im Text und in den Anmerkungen.
Hans Peter Syndikus