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Das Wendekapitel

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Das war ich auch. Denn ich hatte in der ganzen Euphorie des nun heran brechenden Neuanfangs, des nahenden Frühlings, eines völlig vergessen. Ich hatte noch gar keinen Studienplatz. Wo wollte ich denn nun studieren? Rom, Amsterdam, Madrid, London oder am Ende doch Paderborn? Wohin zog es mich? Wo wollte ich meinen schwarzen Rollkragenpullover zu Markte tragen und meinen wissenshungrigen Schädel mit dem unermesslichen Reichtum des universellen Weltwissens füllen lassen? Und was, verdammt noch mal, war es bloß, dass mich in den letzten Wochen irgendwie so merkwürdig daran gehindert hatte, mich an irgendeiner Universität zu bewerben? Da war noch was... etwas, das ich nicht bedacht hatte. Irgendetwas sagte mir - trotz aller Euphorie, trotz meines unumstößlichen Entschlusses, Philosophie zu studieren - dass da noch etwas fehlt, das mir den Zugang zum Elfenbeinturm tieferen Wissens ermöglichen sollte. Und das, was sich da in dieser Zeit als dumpfe Ahnung Bahn brach, das meine Euphorie und Begeisterung immer irgendwie dämpfte, mich lähmte und was ich irgendwann auch nicht mehr in noch so viel Rotwein ertränken konnte, stand nun auf einmal vor mir. Es war wie ein Schlag in die Magengrube, als mir bewusstwurde, was meine Pläne durchkreuzen würde. Ich hatte keine Zugangsberechtigung. Ich hatte keine allgemeine Hochschulreife. Ich hatte kein Abitur.

Klammer auf: Man kann nicht immer an Alles denken! Klammer zu.

Mein Vater hatte Recht. Mein Plan war Stuss. Einfach Stuss. Mist. Mein Leben war zu Ende. Mit zwanzig.

Einstein, Gott und meine Brüder

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