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8. Kapitel

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Aber ich hatte immer noch mein Problem. Ich hatte immer noch kein Abitur. Nur so eine abgespeckte Version, die mich höchstens dazu befähigte, Sozialpädagogik oder Märchenonkel oder so was zu studieren. Das wollte ich aber nicht. Und dann erzählte mir Edgår von der Theologischen Akademie in Celle. Eine, zwar kirchliche Hochschule, an der man auf dem zweiten Bildungsweg studieren kann. Aber das mit vollwertigen staatlich anerkannte Staatsexamen.

Wenn man es denn schafft, die Immatorenprüfung3 zu bestehen. Die war nicht ganz ohne. Aber das schaffte ich. Sogar ziemlich locker. Das schrillste an diesem Test war eine Sprachenprüfung. Eine Kunstsprache. So ähnlich wie Esperanto. Wir hatten nur eine Stunde Zeit, um diese Sprache zu erlernen. Dann mussten wir einen Text übersetzen. Damit wollten sie unsere Fähigkeit testen, Sprachen zu erlernen. Hatte man da verkackt, dann hatte man da verkackt. Denn zum Theologiestudium gehört nun mal das Erlernen von Latein, Griechisch und Hebräisch dazu, und man müsste -wenn man dann die Prüfung bestünde. spätestens nach vier Semestern das Latinum, das Graecum und das Hebraicum ablegen, Schaffte man das nicht, hatte man es nicht geschafft. Dann war Essig. Aber diese Prüfung war kein Problem für mich, Sprachen lagen mir schon immer. Der Rest der Prüfung war - freundlich ausgedrückt - erstaunlich niederschwellig, was mich irgendwie verletzte. Egal. Ich bestand also diese Prüfung und auf einmal war ich das, was ich sein wollte. Student. Wenn auch nicht an einer berühmten philosophischen Fakultät, dann aber doch wenigstens an einer geisteswissenschaftlichen Hochschule, an der man sogar das Philosophicum ablegen konnte, wenn man wollte. Eine philosophische Fachprüfung, die dem Diplom eigentlich in nichts nachstand. Ich hatte es geschafft. Und nun wollte ich es allen zeigen. Ich wusste noch nicht genau, was ich zeigen wollte, aber das wollte ich. Es allen zeigen.

Mein Vater war merkwürdigerweise ganz mild gestimmt, als ich ihm erzählte, dass ich nun Theologie studieren würde. Er fand das irgendwie bodenständig. Mir kam das immer noch komisch vor. Aber nun gut.

Einstein, Gott und meine Brüder

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