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Ein böses, aber ehrliches Kapitel

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Mein Plan war folgender. Ich glaubte nicht an Gott, ich lehnte ihn ab, ich verabscheute ihn. Und die Kirche sowieso. Die verfasste Kirche war für mich Sinnbild des Bösen, des Absurden, des Kranken. Eine Institution, die allein ihr eigenes Überleben im Blick hat - ich benutze jetzt mal eben ganz bewusst das Präsenz, weil sich das meines Erachtens bis heute nicht großartig verändert hat - und sich dafür des Bildes eines zürnenden, bei Wohlgefallen und Wohlverhalten aber durchaus liebenden Gottes bedient, wenn man sich denn wohl verhielte. Und was dieses Wohlverhalten war, das würde einem so ein schmieriger Laffel dann schon beibringen.4 Ein selbstreferentielles System also, dessen Wirken allein dem Selbsterhalt dient.

Damit konnte ich ja nun gar nichts, aber so überhaupt nichts anfangen. Und nun sollte ich mich - sozusagen - in die Höhle des Löwen begeben. Und das wollte ich jetzt auch. Mich in die Höhle des Löwen begeben. In die Abgründe dessen schauen, was ich so tief verabscheute. Ich würde mich jetzt in dieses dunkle System begeben, es von innen heraus studieren, um es zu verstehen, um es irgendwann genau aus dieser Mitte heraus anzugreifen. Ich wollte den Feind kennenlernen, den ich künftig bekämpfen wollte. Das war mein Plan. Ein guter Plan. Der Philosoph, nein, der Atheist in mir zwinkerte mir zu. Ein wenig lästerlich, wie ich fand, ich wollte es ja auch nicht übertreiben, aber er zwinkerte. Ich war stolz, sehr stolz auf mich. Und mein schwarzer Rollkragenpullover fühlte sich auf einmal noch ein bisschen schwärzer an.

Ich regelte meine Sachen und dann ging es los. Endlich. Ich war heiß. Ich war heiß, ich war begierig und ich war böse. Sehr böse, denn ich wollte die Hand, die mich nun künftig geistig nähren sollte, beißen. Und ich wollte fest, ganz fest zubeißen. Ein perfider Plan. Ich war glücklich.

Einstein, Gott und meine Brüder

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