Читать книгу Einstein, Gott und meine Brüder - Harry Flatt-Heckert - Страница 4
Vorwort
ОглавлениеKlammer auf: Jetzt fang ich an. Klammer zu.
Dieses Buch ist eine Zumutung. Für mich, weil ich es schreiben musste. Für Sie, weil Sie es lesen müssen. Sie müssen natürlich nicht, Sie hätten es ja nicht zu kaufen brauchen. Haben Sie aber. Selbst schuld. Wenn ich Sie wäre, hätte ich das nicht getan. Wenn ich Sie wäre, würde ich es spätestens jetzt zurückbringen und umtauschen. Vielleicht finden Sie ja etwas Anderes. Etwas Nettes, einen Ratgeber, einen Liebesroman, einen Krimi, eine spannende Abhandlung über Immanuel Kants Vernunftsbegriff oder sonst irgendwas. Wenn ich Sie wäre, hätte ich dies Buch auch gar nicht schreiben müssen, weil ich ja dann Sie wäre. Und Sie hätten so ein Buch sicher nicht geschrieben. Und wenn Sie es geschrieben hätten, dann wäre das jetzt Ihr Buch und es wäre ganz anders geworden. Vielleicht schön. Oder sogar spannend. Oder wenigstens interessant. Und keine Zumutung. Dann stünde hier jetzt Ihre Geschichte und nicht meine. Hätten Sie mal. Sie hätten uns damit viel erspart. Haben Sie aber nicht. Also habe ich es geschrieben und darum steht jetzt meine Geschichte hier drin. Nicht Ihre. Meine. Erwarten Sie also nichts, was mit Ihnen zu tun haben könnte.
Ich habe noch nie ein Buch geschrieben. Ich habe das auch nie als Versäumnis oder gar als einen Mangel angesehen. Schon gar nicht als Lebensaufgabe. Ich bin der Letzte, der meint, dass man ein Buch in seinem Leben geschrieben haben muss. So wie einen Sohn zeugen, ein Haus bauen oder einen Baum pflanzen. Als Mann. Ich finde es sogar ausgesprochen aufdringlich, wenn irgendwelche langweiligen Menschen mich in meiner Freizeit mit irgendwelchen langweiligen Geschichten aus ihrem langweiligen Leben langweilen.
Eigentlich habe ich auch gar keine Zeit für sowas. Ich habe genug mit den wirklichen Geschichten von wirklichen Menschen zu tun. Beruflich. Und das sind meistens keine schönen Geschichten. Das sind nämlich wahre Geschichten. Und die erzählen von etwas, was nicht schön ist. Wahr ist eben nicht immer schön. Wahr ist vor allem wahr. Nicht schön. Sondern wahr. Geschichten, die vom Sterben, vom Tod, von Krankheit und so was. Erzählen. Von Eheproblemen oder Depressionen.
Und darum habe ich für sowas hier eigentlich auch keine Zeit. Und keine Lust. Aber ich muss wohl.
So, das war das Vorwort.
Klammer auf: Ich habe nur nicht daran gedacht, es oben drüber zu schreiben. Ich habe ja auch keine Erfahrung mit sowas. Und ich weiß auch überhaupt nicht, wie das geht. Ich habe es Ihnen ja gleich gesagt. Aber bitte, Sie wollten es ja so. Klammer zu.