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Fall 6: Der Buddha hält eine Blume hoch

Das Kōan

Als Shakyamuni Buddha am Berg Grdhrakuta war, hielt er seinen Zuhörern eine Blume entgegen. Alle waren still, nur Mahākāshyapa brach in ein breites Lächeln aus. Der Buddha sagte: „Ich habe das wahre Dharma-Auge, den wunderbaren Geist des Nirvāna, die wahre Form des Formlosen und das subtile Tor des Dharma, unabhängig von Worten und weitergegeben außerhalb der Lehre. Dieses habe ich Mahākāshyapa anvertraut.“

Mumons Kommentar:

Der Buddha mit dem goldenen Angesicht missachtete seine Zuhörer regelrecht. Er ließ das Gute schlecht aussehen und verkaufte Hundefleisch unter der Bezeichnung Schaffleisch. Er selbst dachte, dass es wunderbar war. Wenn nun jedoch jeder in der Versammlung gelächelt hätte, wie hätte er dann sein wahres Dharma Auge weitergeben können? Oder wenn Mahākāshyapa nicht gelächelt hätte, wie hätte der Buddha sein Dharma Auge dann übermitteln können? Wenn du sagst, dass das wahre Auge des Dharma übermittelt werden kann, dann wäre der goldgesichtige alte Mann ein Schwindler, der die Bauerntölpel betrügt. Wenn du sagst, dass es nicht übermittelt werden kann, warum hat dann der Buddha Mahākāshyapa bestätigt?

Mumons Gedicht:

Eine Blume hochhaltend,

kommt der Schlangenschwanz zum Vorschein.

Himmel und Erde sind fassungslos

bei Mahākāshyapas Lächeln.

Erklärung:

Shakyamuni Buddha Shakyamuni Buddha ist der historische Buddha unseres Weltzeitalters, der nach der gängigen Geschichtsschreibung 563 v. Chr. in Kapalivastu in Nordindien geboren wurde, nach seiner Erleuchtung in Bodhgaya vierzig Jahre lang als Wanderprediger durch Nordindien zog und mit achtzig Jahren 483 v.Chr. in Kushinagara gestorben ist. Er ist der siebente in einer Reihe von Buddhas, die vor ihm erschienen sind und nach ihm kommt der achte Buddha Maitreya, der „große Liebende“, der zurzeit noch im Tushita Himmel auf seine Ankunft in dieser Welt wartet.

In diesem Kōan geht es um den Beginn der Dharmaübertragung, die mit Mahākāshyapa, dem ersten Patriarchen das Zen-Buddhismus, ihren Anfang nahm und bis heute in Form des Inka-Siegels, des Siegels der erwiesenen Bestätigung, vom Zen-Meister an seinen Schüler weitergegeben wird.

am Berg Grdhrakuta An diesem Berg, der übersetzt soviel bedeutet wie „Geierkopfgipfel“, hat der Buddha eine Reihe an Lehrpredigten, die auf Sanskrit als Sūtra bezeichnet werden, gehalten und hier fand auch die berühmte Blumenpredigt statt, die den Inhalt des vorliegenden Kōan bildet. Der Berg Grdhrakuta war zu Zeiten des Buddha schon der Aufenthaltsort unzählige Asketen und heiliger Männer, die hier ihre religiösen Praktiken vollzogen.

das wahre Dharma-Auge Das wahre Dharma-Auge heißt auf Japanisch „Shōbōgenzō“ und ist ein anderes Wort für das wahre Auge der Wirklichkeit, das die Vorgänge und das Geschehen in dieser Welt so sieht, wie sie sind, ohne von Vorstellungen, Meinungen und Begriffen getrübt und verblendet zu sein.

den wunderbaren Geist des Nirvāna Dieser Geist ist deswegen so wunderbar, weil er in die Ruhe des Nirvāna eingegangen ist, und zwar schon zu Lebzeiten des Buddha und nicht erst nach seinem körperlichen Tod.

die wahre Form des Formlosen Hiermit ist die Wirklichkeit hinter den Erscheinungen gemeint, die letztendlich leer und ohne jegliche Substanz ist, deswegen bezeichnet man sie auch als frei von inhärenter Existenz, also als die wahre Form des Formlosen.

das subtile Tor des Dharma Dieses Tor ist selber das Schatzhaus der buddhistischen Lehren und stellt ihren ganzen Reichtum an Unterweisungen dar, der die Menschen von einem Dasein in Leiden und Unzufriedenheit zur endgültigen Befreiung des Nirvāna führt.

weitergegeben außerhalb der Lehre Der letzte Schritt in die vollkommene Freiheit des Nirvāna kann nicht mehr in Lehren und Handlungsanweisungen festgehalten werden, sondern besteht in einer ganz persönlichen Erfahrung, die jeder Zen-Praktizierende für sich selber machen muss. Auch Mahākāshyapa ist es in dieser Hinsicht nicht anders gegangen, denn er konnte erst in ein breites Lächeln ausbrechen, nachdem er die Intention des Buddha selber erkannt hatte. Jeder muss dieses Erlebnis selber machen und kein Lehrer der Welt kann einem Schüler diese Arbeit abnehmen.

Warum scheißen die Vögel auf Buddhas Kopf?

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