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Fall 8: Keichū, der Radmacher

Das Kōan

Meister Gettan Oshō sagte: „Keichū, der erste Radmacher, machte einen Karren, dessen Räder hundert Speichen hatten. Nun mal angenommen, du nimmst den Karren und entfernst sowohl die Räder wie auch die Achse, was hättest du dann?“

Mumons Kommentar:

Wenn jemand diesen Punkt direkt meistern kann, dann sind seine Augen wie Sternschnuppen und sein Geist ist wie ein Blitzstrahl.

Mumons Gedicht:

Wenn das spirituelle Rad sich dreht,

kann selbst der Meister ihm nicht folgen.

Es läuft in alle Richtungen, nach oben und nach unten,

nach Norden, Süden, Osten und Westen.

Erklärung:

Gettan Zenka Oshō (Yüeh-an Shan-kuo), 1079–1152, war ein Schüler und Dharmanachfolger von Kaifuku Dōnei (K’ai-fu Tao-ning).

Keichū, der erste Radmacher Dieser Keichū ist eine legendäre Person, die der Erzählung nach das erste Rad erfunden hat mit einer Nabe, den notwendigen Speichen sowie der Felge, die die äußere Umrandung des Rades bildet. Meister Gettan nimmt dieses Beispiel, um die Faszination eines Phänomens wie der Leerheit zu verdeutlichen, die man nicht mehr mit irdischen Maßstäben messen kann.

entfernst sowohl die Räder wie auch die Achse Wenn man von diesem Rad alles entfernt, also auch die Nabe, die Speichen und die Felge, was bleibt dann übrig? Zunächst einmal könnte man auf die Idee kommen, dass dann nichts übrig bleibt, aber was ist dieses Nichts? Du kannst dieses Problem nur lösen, indem du selber zu diesem Rad wirst und erfährst, was die Leerheit direkt bedeutet. Nur wenn du selber leer wirst von inhärente Existenz kannst du dieses Rätsel auflösen, das von außen betrachtet nur im Nihilismus enden kann.

seine Augen wie Sternschnuppen und sein Geist wie ein Blitzstrahl Die Augen von jemandem, der die Leerheit direkt erfahren hat, sind so schnell, dass niemand ihrem Blick folgen kann und sein Geist ist von einer Durchschlagskraft, dass kein irdisches Konzept und keine Begrifflichkeit ihr standzuhalten vermag.

das spirituelle Rad Das spirituelle Rad ist von ganz anderer Art als das materielle Rad. Es beginnt damit, dass es sich in zwei Richtungen gleichzeitig dreht, dann folgen drei Richtungen, um kurz darauf eine Bewegung in fünf Direktionen überzugehen. Kurz danach rollt dieses Rad in acht Richtungen, um schließlich in einer Bewegung in zehn Richtungen zu enden, die gleichzeitig den Beginn einer endlosen Folge von Richtungen darstellen. Die Richtungsangaben mit den vier Himmelsrichtungen plus dem Zenit als direkt über uns befindlich sowie dem Nadir als unter unseren Füßen liegend, sind nur ein Hinweis auf die Grenzenlosigkeit dieses spirituellen Rades.

Es läuft in alle Richtungen Wenn dieses spirituelle Rad einmal in Bewegung geraten ist und Schwung aufgenommen hat, dann ist nichts mehr vor ihm sicher. Es dreht sich so schnell, dass kein menschliches Auge ihm zu folgen vermag oder seiner Drehrichtung auch nur annähernd folgen könnte.

Warum scheißen die Vögel auf Buddhas Kopf?

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