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7.5.1 Entwicklung einer medizinischen Zielplanung

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Eine systematische und fundierte medizinische Zielplanung wird für jedes Krankenhaus durch die sich ändernden Rahmenbedingungen immer wichtiger. Durch Beteiligung an neuen Versorgungsformen, Integrierter Versorgung, DMPs, Qualitätsverträgen, teilstationärer Behandlung und die Öffnung für den ambulanten Bereich durch ambulante Behandlungen und Operationen oder die Beteiligung an medizinischen Versorgungszentren diversifiziert sich die Produktpalette eines Krankenhauses ständig. Ohne eine mittelfristige Planung – die mindestens in halbjährlichen Abständen, eher monatlich überprüft und ggf. angepasst wird, ist eine Steuerung der Kosten und Erlöse kaum mehr möglich.

Für eine fundierte medizinische Zielplanung muss eine große Anzahl von Zahlen, Daten und Fakten zusammengetragen werden. Diese sind unter anderem

• demografische Entwicklung Bundesland/Stadt/Kommune,

• epidemiologische Entwicklung für relevante Krankheitsbilder,

• Wettbewerbssituation: Wettbewerber mit Größe, Trägerschaft, Leistungsspektrum, Entwicklungspotenzial und Strategie der Wettbewerber,

• derzeitige Strategie und Ziele des eigenen Unternehmens,

• Leistungszahlen aller medizinischen Abteilungen und Leistungsstellen, z. B. Fallzahlen, Verweildauer, Bettenkapazitäten, Hauptdiagnosen, Case Mix Index (CMI), Base Rate, Fallkosten, Benchmarking medizinischer Leistungen und Kosten, Kennzahlen wie z. B. Fallzahlen pro Arzt/medizinisch-technische Assistenz,

• laufende Einsparprogramme und ergebnisverbessernde Maßnahmen,

• wirtschaftliche Daten, z. B. Gewinn- und Verlustrechnung, Bilanzen der letzten drei Jahre inkl. Wirtschaftsprüfungsberichten, Entwicklung der Krankenkassenbudgets der letzten Jahre, Budgetberichte und Protokolle der Budgetgespräche, Tarifstruktur, Personalstatistiken, Durchschnittsgehälter pro Dienstart, erwartete Ergebnisentwicklung,

• baulich-technische Entwicklungsplanung, z. B. laufende Investitionsprojekte, abgesicherte Fördermittel, geplante Baumaßnahmen,

• medizinische Strukturen, z. B. medizinische Schwerpunkte und Leistungsbereiche, medizinische Zentren, Integrierte Versorgung, DMPs und

• medizinische Prozesse, z. B. geplante Behandlungsabläufe, schweregradabhängige Versorgung.

In einem Prozess, der unter anderem eine Szenarioabschätzung durch wesentliche Know-how-Träger der Klinik umfasst, entsteht aus diesen Informationen eine medizinische Zielplanung, die Aussagen zu folgenden Themen machen sollte:

• Kapazitätsplanung (z. B. Verweildauer, Bettenkapazität)

• Strukturplanung (z. B. Zentrenbildung, interdisziplinäre Aufnahme und Entlassung)

• Prozesssteuerung (z. B. geplante Behandlungsabläufe, Case Management)

• Horizontale und vertikale Integration (z. B. Beteiligung an DMPs, Einrichtung medizinischer Versorgungszentren)

• Machbarkeit

• Schulungsplan der Mitarbeiter

Dies sollte einer möglichst großen Gruppe von Mitarbeitern z. B. in einer Mitarbeiterversammlung vorgestellt werden. Dazu sollten die wesentlichen Bestandteile der medizinischen Zielplanung so aufbereitet werden, dass sie den Mitarbeitern anschaulich und möglichst auf Abteilungsebene vermittelt werden können (Abbildung 15).


Abb. 15: Beispielhafte Aufbereitung der Zielplanung hinsichtlich der Entwicklung von Fallschwere und Fallzahl

Aus der Zielplanung lässt sich nunmehr ein Umsetzungsplan entwickeln, aus dem wiederum einerseits Kennzahlen für eine BSC und andererseits Ziele für den Abschluss von Zielvereinbarungen abgeleitet werden.

Handbuch Qualitätsmanagement im Krankenhaus

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