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7.2 Menschenbild

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Um Qualitätsmanagement erfolgreich in einer Organisation einzuführen, ist eine bestimmte Grundhaltung gegenüber Mitarbeitern förderlich:112

• Der Mensch hat keine angeborene Abneigung gegen Arbeit, im Gegenteil: Arbeit kann eine wichtige Quelle der Zufriedenheit sein.

• Wenn der Mensch sich mit den Zielen der Organisation identifiziert, sind externe Kontrollen unnötig; er wird Selbstkontrolle und eigene Initiative entwickeln.

• Die wichtigsten Anreizsysteme sind die Befriedigung von Ich-Bedürfnissen und das Streben nach Selbstverwirklichung.

• Der Mensch sucht bei entsprechender Anleitung eigene Verantwortung. Einfallsreichtum und Kreativität sind weitverbreitete Eigenschaften in der arbeitenden Bevölkerung; sie werden jedoch in industriellen Organisationen kaum aktiviert.

Führungskräfte sollten mit Mitarbeitern so umgehen, dass diese Auffassung zum Ausdruck kommt. Die wirksamste Art, von seinen Mitarbeitern zu erhalten, was man von ihnen erwartet und fordert, ist das Vorleben dessen, was man erreichen möchte. Vorleben, was man sagt und fordert, kann z. B. bedeuten:

• Unternehmensziel über eigene, private Ziele stellen

• Transparente Entscheidungen fällen und begründen

• Kompetenter Umgang mit Fehlern und Konflikten

• Eigene Fehler eingestehen, sich entschuldigen

• Unrecht nicht dulden

• Klare Regeln schaffen

• Ziele und Orientierung vermitteln und konsequent umsetzen

• Sich als Führungskraft positionieren

• Information und Wissen teilen

• Zeit für Probleme der Mitarbeiter haben

• Nicht jedes Problem selbst lösen, aber Wege aufzeigen

• Betroffene zu Beteiligten machen

Besonders in der Phase der Implementierung eines QM-Systems geht es in der Führung um die Vermittlung einer bestimmten Grundhaltung gegenüber den Mitarbeitern, die Folgendes besagt: Es geht nicht darum, endlich gute Qualität zu erbringen, sondern die vorhandenen Ansätze bewusster, planmäßiger und gezielter anzugehen, um die Qualität der erstellten Produkte und Dienstleistungen planbar und steuerbar zu machen.

Die wichtigsten Komponenten der Beschreibung des geeigneten Führungsstils sind die Ausprägung der Wertschätzung für den einzelnen Mitarbeiter bzw. die Mitarbeiter insgesamt und das Ausmaß der gewährten Freiräume. So kann ein Führungsstil, wie er die Voraussetzung für die Einführung eines Qualitätsmanagementsystems bildet, nur mit Wertschätzung für Mitarbeiter einhergehen. Alle Haltungen, die geringe Wertschätzung gegenüber Mitarbeitern im Allgemeinen bzw. gegenüber einzelnen Mitarbeitern zum Ausdruck bringen, führen – je nach Ausprägung des lenkenden Eingreifens – zu einem laissez faire- oder zu einem autoritären Führungsstil ( Abb. 13).

Dabei sind bei einem kooperativen oder partizipativen Führungsstil verschiedene Mitarbeiter durchaus unterschiedlich instruktiv und lenkend zu behandeln, sodass hier ein größeres Handlungsspektrum entsteht. Ein weiterer Modifikationsfaktor ist die Situation, in der Entscheidungen zu treffen sind. So muss sich ein chirurgischer Chefarzt während einer kritischen Situation im Rahmen einer Operation darauf verlassen können, dass seine Anweisungen direkt und unmittelbar befolgt werden. Geht es jedoch um weniger zeitkritische Entscheidungen, z. B. im Rahmen der Entwicklung eines patienten-individuellen Behandlungsplans, kann durchaus eine weitgehende Beteiligung in der Entscheidungsfindung – hier unter Berücksichtigung des Wissenstandes des beteiligten Mitarbeiters – erfolgen.


Abb. 13: Führungsstil-Komponenten

Handbuch Qualitätsmanagement im Krankenhaus

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