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243. Ludwig Börne71

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24. Oktober 1831

[Börne an Jeannette Wohl:] ... Heine war bei mir und hat mir aufgetragen, Sie zu grüßen. Er fragte mich, wie oft ich Ihnen schreibe, und als er hörte, wöchentlich zweimal, war er sehr darüber erstaunt.

*Sehr liebenswürdig ist er, wenn er sich über Michel Beer lustig macht. Er ist dann ein Springbrunnen von Witz und Laune. Das läßt sich freilich nicht gut nacherzählen. Die Art, wie diese beiden Dichter miteinander umgehen, soll einzig sein; ich selbst habe sie noch selten beisammen gefunden. Heine fragt z. B. den Beer: „Warum schreiben Sie, Sie haben es ja nicht nötig?“, worüber sich B. erschrecklich ärgert. Hinter seinem Rücken sagt H., wenn ich einmal der Familie Beer meine Rechnung mache für alle die Witze, die sie mich schon gekostet haben, oder, wenn ich mich einmal mit den Beers entzweie, werde ich ein reicher Mann. Der Beer fühlt es nun in seinen Nerven, daß der Heine früher oder später einmal öffentlich über ihn herfallen wird, und geht daher bei aller Vertraulichkeit doch so ängstlich mit ihm um, wie das Hündchen mit dem Löwen*. – Höchst bedauernswürdig ist der Heine, aber nicht bloß zu beklagen, sondern auch anzuklagen, wegen seiner Gesundheit, die er durch Ausschweifungen zerrüttet und täglich mehr verdirbt. Er hat sich durch sein liederliches Leben solche Übel zugezogen, welche die Nerven und den Kopf endlich ganz zerstören, so daß dieser so geistreiche Mensch noch einmal dumm, ja wahnsinnig werden kann, wenn er nicht so glücklich ist, früher das Leben zu verlieren. Er ist so erschöpft, und das ist der Ausdruck, womit er gewöhnlich selbst klagt, daß er abends 9 Uhr zu nichts mehr, nicht zur leichtesten Unterhaltung mehr zu brauchen ist und sich zu Bette legen muß. Er leidet beständig am Kopfe. Als er mir heute sein Übel klagte, mochte ich ihm freilich die gefährlichen Folgen desselben, die er nicht kennt, nicht aufdecken, aber ich gab ihm mit dem wärmsten Eifer die besten Verhaltungsmaßregeln, wie er seine Lebensart einzurichten und sich zu heilen habe. Es ist aber nicht daran zu denken, daß er sie befolgt; denn sein Charakter ist zu morsch, er hat nicht die geringste Willenskraft mehr...

[Nach einem Brief Heines an Hiller vom 23. Oktober trafen sich beide am 24. bei Börne; Dr. Donndorf scheint mit dabeigewesen zu sein.]

Gespräche mit Heine

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