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Das Stadtgebiet Roms war von Augustus in 14 Regionen mit 265 Bezirken eingeteilt worden. Diese Einteilung hatte den Larenkult der unteren Bevölkerungsschichten mit neuem Leben und neuem Inhalt erfüllt. Zweimal im Jahr wurden die Altäre der Schutzgottheiten an den Straßenkreuzungen (compita) mit Blumen bekränzt (Suet. Aug. 31, 4) und die Feste mit Opfern der vicomagistri begangen (dargestellt auf dem Altar des Vicus Aesculetus in den Kapitolinischen Museen). An all dem hatte der Genius Augusti teil, dessen Statuette inmitten der Lares compitales stand, ja, die ganze Gruppe erhielt den Namen Lares Augusti! Mit dem Larenkult war der augusteische Prinzipat sozusagen bis auf den Grund der Bevölkerung Roms gelangt.

Die Einbeziehung des Princeps in die religiösen Gebräuche der stadtrömischen Bevölkerung hatte schon im Jahre 30 v. Chr. begonnen, als der Senat für alle Gastmähler eine Trankspende an den Sieger von Actium und Alexandria anordnete. Auf höherer Ebene entsprach dieser Ehrung der im gleichen Jahr erfolgte Einschluß des Staatsretters in die Gebete der Priester und die Aufnahme seines Namens in das carmen der Salii. Noch höher hinauf hob ihn eine Maßnahme, die er selbst im Jahre 28 v. Chr. ergriff: 82 Tempel stellte er in Rom wieder her, besser: begründete er neu (Mon. Anc. c. 20). Man pries ihn darob als omnium templorum conditorem ac restitutorem (Liv. 4, 20, 7). Augustus war Mitglied aller großen Priesterschaften, von denen er einige wie die fetiales und die fratres Arvales geradezu dem Verfall entriß. Da er seit 29 v. Chr. auch das Recht besaß, die Priesterschaften über die ‘Normalzahl’ der Stellen hinaus zu ergänzen, hatte er maßgebenden Einfluß auf den Staatskult erlangt, längst bevor er im Jahre 12 v. Chr. zum Pontifex Maximus gewählt wurde. Augustus hatte bei allem, was er auf dem Gebiet der Religion unternahm, den mos maiorum vor Augen (vgl. Cass. Dio 52, 36, 1), gleich ob er das augurium salutis erneuerte, die Schließung des Janus-Bogens wiedereinführte oder den Sibyllinischen Büchern einen ihrem Charakter entsprechenden neuen Aufbewahrungsort im Apollo-Tempel auf dem Palatin gab. Umgekehrt verlangte diese Blickrichtung eine Abwehrhaltung gegenüber fremden Kulten und neuen Gottheiten. Augustus hatte eine solche Haltung vor allem gegenüber dem ägyptischen Isis-Kult praktiziert, den er aus Rom verbannte (Cass. Dio 54, 6, 6), während er den Juden in der Stadt die Ausübung ihrer Religion – wie schon Caesar – ausdrücklich erlaubte (Jos. ant. Iud. 14, 10, 8); sie stellte in seinen Augen keine Gefahr für die römische Götterverehrung dar.

Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian

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