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Die Provinz Africa stieß im Westen an das Königreich Mauretania, das unter den römischen Klientelstaaten eine einzigartige Stellung einnahm: Bevor Augustus Iuba II. als König einsetzte (25 v. Chr.), hatte er im Lande gut ein Dutzend Veteranenkolonien gegründet, welche sich an der Mittelmeerküste wie eine Kette hinzogen und auch am Atlantik in auffälliger Weise in Erscheinung traten: Tingis/Tanger war geradezu das Gegenstück zu Gades/Cádiz in der Baetica.

Im Überblick der „Glieder und Teile des Reiches“ (Suet. Aug. 48), wie sie am Ende der Regierung des Augustus sich darstellten, fehlen noch die Inseln Sizilien, Sardinien und Korsika – die ältesten Provinzen Roms. Sicilia unterstand dem Senat, die Doppelprovinz Sardinia/Corsica dem Augustus. Sizilien und Sardinien rangierten als Weizenlieferanten zwar hinter Africa und Ägypten, waren aber nichtsdestoweniger für den Brotbedarf Roms von großer Bedeutung. Die Romanisierung hatte auf Sizilien in der Regierungszeit des Augustus große Fortschritte gemacht. Kolonien und Munizipien prägten das Bild der West-, Nord- und Ostküste. Auf Sardinien dagegen hatten nur die beiden großen Hafenstädte im Norden und Süden römisches Stadtrecht: Turris Libisonis/Porto Torres war Kolonie, Carales/Cagliari Munizipium. Die Straße, welche die beiden Städte verband, führte über Uselis (Corp. Inscr. Lat. X 7846), dessen Beiname Iulia Augusta vielleicht auch auf munizipalen Rang hindeutet. Im Innern Sardiniens gab es ein Gebiet, das von Stämmen bewohnt war, die der römischen Herrschaft nur nominell unterstanden (civitates Barbariae: Année Epigraphique 1921, 86). Auf Corsica war Aleria das römische ‘Einfallstor’: die alte Kolonie hatte unter Augustus Zuzug aus Italien erhalten.

Rom, Italien und die Provinzen – sie bildeten das corpus rei publicae, das in diesem umfassenden Sinne unter Augustus Gestalt angenommen hatte (vgl. Tac. ann. 1, 12, 1 – 3). Die Welt, wie die Römer sie sahen, war zu einer Einheit geworden, und zwar nicht nur politisch, sondern auch im Blick auf die Verkehrsverhältnisse und die wirtschaftlichen Aktivitäten (commercium rerum, Plin. nat. hist. 14, 2). Ein weltweit funktionierendes Währungssystem hatte dafür die Voraussetzung geschaffen. Der römische Silber-Denar war bis in die entlegensten Gegenden des Reiches und darüber hinaus gelangt und zum Hauptzahlungsmittel geworden. Daneben sorgten Hunderte lokaler Münzstätten für das Kupfergeld der einzelnen Regionen. Mit den Münzen aber verbreitete sich das Bild des Mannes, der das Haupt des gewaltigen Reichskörpers war. Dieser Mann hatte nun sein Leben ausgehaucht. Die bange Frage war, ob sein Tod die Welt erschüttern würde (Vell. 2, 124, 1) oder ob sein Lebenswerk stark genug wäre, die Pax Augusta weiterhin zu garantieren. Der Rat, den Augustus seinem Erben hinterließ, er möge das Reich in seinen derzeitigen Grenzen belassen (Tac. ann. 1, 11, 4), deutet darauf hin, daß auch er selbst sich um die Zukunft sorgte.

Die Kaiserzeit von Augustus bis Diocletian

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