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Katholizismus in der Moderne
ОглавлениеDie Moderne ist eine religionsproduktive Epoche. Sie hat weltweit zahlreiche neue Religionen und religiöse Bewegungen hervorgebracht, die heute global verbreitet sind.2 Auch traditionelle Religionen wie das Christentum erlebten in der Moderne ein Revival. Auf der evangelischen Seite lassen sich seit der Mitte des 18. Jahrhunderts mehrere Wellen religiöser «Erweckungsbewegungen» beobachten, die sich teilweise innerhalb der bestehenden Landeskirchen vollzogen, häufig aber auch zur Gründung von neuen kleineren und grösseren Gruppierungen und Freikirchen führten.3 Auf der katholischen Seite ist ab den 1830er-Jahren ebenfalls eine Intensivierung der Religiosität festzustellen, die in der Ausprägung des Ultramontanismus besonders sichtbar wurde. Die klassische Säkularisierungsthese, die davon ausging, dass Religionen im Fortschreiten der Moderne vollständig verschwinden würden, wird – angesichts der evidenten Bedeutung von Religiosität in der Moderne – heute kaum mehr in dieser Form vertreten.4