Читать книгу Theodora - Die Hure des Herzogs | Erotischer Roman - Helen Carter - Страница 10

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Kapitel 8

»Hast du den Herrn gesehen?«, fragte ich Thomas, der dabei war, die Seekisten des Captains zu richten.

Er hatte überall Listen liegen, damit er auch wirklich nichts vergessen würde.

»Nein. Ich denke, er ist noch unterwegs, letzte Besorgungen zu machen.«

Ich suchte die Wäschestücke zusammen, die noch gewaschen werden mussten, und sagte: »Er hätte mich doch schicken können. Er sollte sich ausruhen.« Dabei wusste ich nur zu gut, dass er seit unserer letzten Nacht praktisch nicht mehr geschlafen hatte.

In der letzten Nacht hatte ich gesehen, dass er bis zum Morgen beim Licht einer Kerze in seinem Arbeitszimmer gesessen und Eintragungen in diverse Bücher gemacht hatte. Dazu kamen dann noch stapelweise Briefe, die Thomas und ich in den nächsten Tagen in ganz London persönlich zu verteilen haben würden.

Damit kam ich klar. Womit ich allerdings nicht klarkam, war die Frage, was nach diesen Tagen sein würde. Unser ganzes Leben drehte sich um den Captain und dieser Mittelpunkt wäre dann weg. Unter Umständen für Monate. »Für immer« existierte nicht mehr in meinem Wortschatz.

»Was machen wir, wenn er weg ist?«, fragte ich.

»Es gibt diverse Sachen im Haus zu reparieren. Außerdem will der Captain den Dachboden ausgebaut wissen, wenn er zurückkommt.«

Ich liebte diese Formulierung, denn sie enthielt alle Hoffnung, die ich brauchte.

»Den Dachboden ausbauen?«, fragte ich ungläubig. »Ist das Haus nicht groß genug?«

»Ich habe detaillierte Anweisungen«, erwiderte Thomas und klopfte mit der flachen Hand auf einen Stapel Papiere.

»Nun gut. Ich bin oben und suchte noch nach Wäsche.«

So lange ich zu tun hatte, so lange ich unablässig die Treppen hinauf und hinunter laufen konnte, so lange ich zu Handwerkern und Kaufleuten zu eilen hatte – so lange ging es mir gut, denn dann musste ich nicht nachdenken. Wobei ich in gewisser Weise darauf hoffte, dass der Tag seiner Abreise schnell heraufdämmern würde, denn ich wurde die Furcht davor nicht los, dass er zu Miss Ingram gehen würde.

Die Gedanken an unsere Nacht sollten ihn auf hohe See begleiten und nicht die an einen Fick mit der so genannten Theater-Leiterin und ihren Huren. Als mir dies durch den Kopf ging, wurde mein Herz beinahe aufgezehrt von den Flammen, die es zu umzüngeln begannen. Nein, das durfte ich nicht zulassen. Ich konzentrierte mich auf all das, was ich noch zu tun hatte, bevor er zum letzten Mal die Haustür hinter sich schloss.

»Werden wir mit zum Hafen gehen, um ihn zu verabschieden?«, wollte ich wissen.

Thomas hatte für einen Moment den Kopf von den Papieren gehoben, als ich ihn dies am Morgen gefragt hatte und war – scheinbar in Gedanken – erstarrt. Dann drehte er sich zu mir um und seine großen elfenbeinfarbenen Augen sahen mich verwundert an. »Was willst du denn dort? Mit einem Taschentuch winken? Das ist kein Passagierschiff, Theodora. Es ist ein Handelsschiff.«

Und da war er wieder, jener merkwürdige düstere Zweifel, der mich seit dem ersten Tag in diesem Haus immer wieder beschlichen hatte. Jener Zweifel, den ich beinahe bestätigt gefunden hatte, als wir unser Abenteuer in der Spelunke erlebt hatten …

»Thomas, nur eine Frage: Wieso hat ein Handelsschiff so viele Kanonen an Bord?«

Theodora - Die Hure des Herzogs | Erotischer Roman

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