Читать книгу Theodora - Die Hure des Herzogs | Erotischer Roman - Helen Carter - Страница 12
ОглавлениеKapitel 10
Am Abend bediente ich die beiden bei Tisch. Ich konnte kaum ein Plätzchen für die Teller finden, so hatten sie alles mit Papieren, Schreibfedern und Folianten belegt.
»Die Mannschaft ist vollzählig«, sagte der Captain gerade. »Da brauche ich mir keine Sorgen zu machen. Heute Mittag kam Striker an Bord. Er war der Letzte, der noch gefehlt hat.«
»Das ist gut, Sir. Ich hatte schon Bedenken gehabt«, räumte Thomas ein.
»Nein. Alles wird laufen wie immer. Ich habe alles bedacht.«
Der Captain lehnte sich zurück und hielt mir sein leeres Weinglas hin, das ich füllte. Die Dunkelheit hatte sich über den Raum gesenkt und eine gewisse schwere Ruhe war mit ihr eingekehrt.
»Dann hätten wir also alles erledigt«, sagte der Captain und trank einen Schluck.
Thomas nickte. »Ja, Sir. Das haben wir.«
»Alles wird so reibungslos verlaufen, wie immer. Wir haben gute Vorarbeit geleistet.« Sein gespaltenes Gesicht strahlte Zufriedenheit und Zuversicht aus.
Was für ein wundervolles Gesicht …
»Wohin gehst du?«, fragte er, als ich mich zur Tür wandte, eine neue Kerze in der Hand.
»Ich wollte die Kerze in Euer Schlafzimmer bringen. Die alte ist heruntergebrannt.«
»Das ist nicht nötig. Ich gehe noch aus.«
Ich erstarrte, während er sein Glas ruhig abstellte und Blätter zu stapeln begann.
»Du bringst meine Kiste morgen früh an Bord, Thomas. Wir brechen mit der ersten Flut auf.« Damit erhob er sich und zog sein Justaucorps über.
»Soll ich euch keine Badewanne richten, Sir?«, versuchte ich es mit künstlicher Festigkeit in der Stimme.
»Ich werde nicht hier baden«, erwiderte er und ging mit langen Schritten an mir vorbei und zur Haustür hinaus.
Thomas machte ein betretenes Gesicht. In diesem Haus fiel kein Körnchen vom Tisch, ohne, dass er davon wusste.
Das war, was ich so sehr gefürchtet hatte.
»Er kommt nicht mehr zurück«, sagte ich tonlos und erkannte meine eigene Stimme nicht.
Thomas bewegte seinen Kopf nachdenklich von einer Seite zur anderen, wie er es immer tat, wenn ihm etwas unangenehm war.
»Er wird sich nicht verabschieden. Jedenfalls nicht von mir …«
Seine Zungenspitze glitt über seine Oberlippe. Ich sah ihm an, wie sehr er nach einem Satz suchte, um es mir leichter zu machen. »Er geht immer … direkt von dort zum Schiff. Es ist eine Art Ritual.«
Und ich war noch nicht lange genug im Haus, damit das Ritual geändert würde.
»Aber von dir wird er sich verabschieden«, sagte ich enttäuscht.
»Ja. Aber auch nur, weil ich bei Tagesanbruch seine Kiste zum Schiff bringe.«
»Dann gehe ich mit«, verkündete ich entschlossen.
»Nein. Seine Anweisungen sind diesbezüglich vollkommen klar und ich werde sie definitiv nicht missachten. Ich werde nicht zulassen, dass er in See sticht und sich nicht absolut sicher kann, dass alles hier so läuft, wie er es angeordnet hat.«
»Ich habe ja schon verstanden«, sagte ich matt und verließ das Zimmer.