Читать книгу Theodora - Die Hure des Herzogs | Erotischer Roman - Helen Carter - Страница 15
ОглавлениеKapitel 13
Es war ruhig im Haus geworden. Die Aufgaben, die der Captain uns aufgetragen hatte, waren alle erledigt. Es blieb also nur, das Haus instandzuhalten und zu warten, dass der Winter herannahen und wieder vorüber gehen würde. Immer wieder kamen Botenjungen vorbei, doch keiner hatte einen Brief unseres Herrn dabei.
»Die Ruhe macht mich wahnsinnig«, klagte ich Thomas Tag für Tag mein Leid.
»Du wirst dich noch nach der Ruhe sehnen. Wenn der Master zurück ist, wird er vielen gesellschaftlichen Verpflichtungen nachgehen.«
Ja, zum Beispiel Huren ficken, schoss es mir durch den Kopf.
»Es wird auch viele Einladungen hier im Haus geben. Dann kommen Mietdiener und Köche. Ja, dann sollst du mal sehen, wie hier alles vibriert und funkelt. Der Herr lässt sogar Musikanten aufspielen. Allein die Roben, die man da zu sehen bekommt, sind sagenhaft, Edelsteine, so groß wie das Gebäck in der Küche.« Er grinste über das ganze Gesicht. »Ich schwöre dir, bei unserem letzten Hausball hatten die Damen Diener dabei, die ihre Hände halten mussten, weil ihre Ringe so schwer waren, dass sie sie nicht allein hochheben konnten.«
Jetzt musste ich auch lachen.
»Und Federschmuck auf den Hüten der Herren … Hinter einem lief eine Pfauendame her, die sich in den Hut des Gentlemans verliebt hatte.«
Ja, ungefähr wie ich …, dachte ich und sagte: »Das wird bestimmt schön.«
»Oh … Das ist die Ruhe vor dem Sturm.«
Das sah ich genauso, doch aus einem anderen Grund. Die Dame, die den Captain zum Hafen gebracht hatte, war mit Sicherheit keine Hure gewesen. Welche Hure konnte sich denn eine solche Kutsche leisten, mit solchen Pferden?
Sieh den Dingen ins Auge, Theodora!, herrschte ich mich selbst an.
»Ich habe eine Dame gesehen …«, setzte ich an.
Thomas lehnte sich zurück und grinste, noch immer in guter Stimmung nach seinen gelungenen Erzählungen. »Was du nicht sagst. Und das hier in der Gegend? Die muss sich wohl verlaufen haben …«
Ich folgte ihm nicht mehr auf seinem lustigen Pfad. »Sie hat den Captain beim Schiff abgesetzt.« Im gleichen Moment biss ich mir auf die Zunge. Wie konnte ich nur so dämlich sein! »Verdammt.«
Sein Blick ruhte auf mir. »Ich weiß.«
»Was weißt du? Dass er von einer Frau zum Schiff gebracht worden ist?«
»Nein, dass du dort warst.«
»Du wusstest es?«
»Theodora … Dir hat die Renitenz auf die Stirn geschrieben gestanden. Ich habe nicht eine Sekunde daran gezweifelt, dass du mir folgen würdest.«
»Gut. Dann kann ich ja weitersprechen. Er wurde nämlich von einer Dame in einer gewaltigen schwarzen Kutsche zum Kai gebracht.«
»Und weiter?« Es schien für ihn so alltäglich zu sein wie Tauben auf dem Dach.
»Vielleicht plant er ja, wenn er zurück ist …«
Thomas hob abwehrend die Hand. »Stopp, meine Liebe. Was der Master plant oder nicht plant, geht uns nichts an. Und es nutzt nichts, wenn wir spekulieren. Du wirst es früh genug erfahren, auch wenn Frauen gern ihre Überlegungen anstellen.«
»Es ist doch nur …«, hob ich kleinlaut an, »… weil das Warten so unendlich schmerzhaft ist.«
»Theodora, wenn du hierbleiben willst, wirst du dich daran gewöhnen müssen. Der Tag ist noch nicht gekommen, wo der Captain mit der See oder die See mit dem Captain fertig ist. Bis dahin musst du dich gedulden und alles hinnehmen, ohne zu murren oder gar aufzubegehren.«
Vielleicht hatte er ja recht.
Doch er war noch nicht fertig. »Ich kann mir denken, was in dir vor sich geht, aber das führt zu nichts. Du musst beginnen, die Dinge nüchtern zu sehen.«
Wann hatte er jemals eine so lange Rede, an mich gerichtet, gehalten?
»Wenn ein Master mit seiner Dienerin schläft – und das weißt du so gut wie ich –, dann hat dies keinerlei Bedeutung. Er kann mit uns tun und lassen, was er will. Alles geht nach seinem Belieben und selbst das kann sich von einer Minute zur anderen ändern. Verstehst du das? Wir haben einen guten Master. Er schlägt uns nicht und er behandelt uns wie Menschen. Wir schuften uns nicht tot, bekommen ausreichend zu essen und haben trockene Betten. Sei dankbar dafür und fordere ihn nicht heraus. Denn wenn es hart auf hart kommt …« Seine Blicke wanderten über die schimmernden Balken der Tischplatte. »Wenn es hart auf hart kommt, wird er dich, ohne zu zögern, erschlagen.«
Ich zuckte zusammen.
Er stand auf. »Dass er dich in sein Bett holt, hat keinerlei Bedeutung. Also solltest du es besser vergessen, sobald er die Kerze gelöscht hat.«