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2.3 Indexikalität erster und zweiter Ordnung
ОглавлениеWir erkennen seit einiger Zeit, dass Geschlecht im Sprachverhalten kaum kontextübergreifend immer auf dieselbe Art und Weise symbolisiert wird (Günthner/Kotthoff 1991), aber dass es doch stilistische Verfahren gibt, die im Zusammenhang von Handlungen auch auf Gender verweisen. Wenn spezifische Sprechaktivitäten und ihre stilistischen Realisierung in der Gesellschaft mit historisch entstandenen Assoziationen verbunden sind, können sie u.a. eine besondere Ausprägung von Gender indizieren (eine über Interpretation hergestellte Indexikalität zweiter Ordnung). So entstandene Genderfolien eignen sich dann für die Inszenierung verschiedener Identitäten. Mit einem zurückhaltenden Gesprächstil (der traditionell eher als feminin gesehen wird) kann ein Mann sich z.B. in einem bestimmten Kontext als „Nicht-Macho“ oder als „neuer Mann“ inszenieren, eine Frau sich hingegen mit der gleichen Verhaltensweise als traditionelle Frau, da herkömmlich verschiedene Anzeichen für verbale Zurückhaltung am stärksten bei Frauen gefunden wurden. Ochs (1992, 337) versteht es so, dass Gender mit bestimmten PraktikenKommunikative Aktivität und Verhaltensweisen in eine assoziative Verbindung tritt, die kulturtypisch ist.
Pavlidou (2011, 412) erläutert die Position von Ochs zu indirektem Indizieren so, dass dies über Normen, Erwartungen und Präferenzen, die in einer spezifischen Handlungsgemeinschaft erkennbar sind, Aktivitäten mit Images von Männern und Frauen verbindet. Dann haftet ihnen Genderisierung an. Das wird nun an einem Beispiel verdeutlicht.