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Vorwort

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Kaum ein Thema löst so vehemente, oft reflexhafte Reaktionen aus wie die Genderlinguistik. Längst hat sich ein öffentlicher Disput entsponnen, der sich zwar immer wieder über ‚die Sprache‘ äußert, aber weit von der dafür zuständigen wissenschaftlichen Disziplin, der Sprachwissenschaft, entfernt ist. Dieser weitgehend uninformiert und emotional geführte Diskurs hat sich so weit verselbständigt und dabei auf vermeintliche Vorschriften oder gar „Sprechverbote“ kapriziert, dass sich die Linguistik selbst gar nicht mehr zu Wort meldet: Man wüsste nicht, wo man anzufangen hätte. Ohne linguistische Elementarkenntnisse lässt sich kaum etwas vermitteln. Deshalb dringen weder Erkenntnisse aus der Linguistik nach außen noch fragt die Öffentlichkeit, ob die Linguistik etwas dazu zu sagen hätte. Wir meinen jedoch, dass dies dringend angezeigt ist.

Wir legen daher für alle diejenigen, die sich für die faszinierende Disziplin der Sprachwissenschaft interessieren, eine Einführung vor, die versucht, den aktuellen Wissensstand zum Komplex Sprache und Geschlecht allgemeinverständlich zu präsentieren. Manche Bereiche sind gut erforscht, andere weniger, viele auch gar nicht. Im letzten Fall müssen wir uns auf (meist) US-amerikanische Forschungen beziehen, die aufzeigen, was für das Deutsche noch zu leisten wäre. Da die Genderlinguistik (im Gegensatz zu anderen genderbezogenen Disziplinen) nie an deutschen Universitäten institutionalisiert wurde, sind gravierende Wissensdefizite zu beklagen, die die deutsche oft weit hinter die angelsächsische Genderlinguistik zurücktreten lässt. Solche Forschungslücken werden in dieser Einführung, die sich in erster Linie an die Studierenden unseres Faches wendet, benannt.

Zur besseren Orientierung im Buch sind zentrale Begriffe und Schlagwörter durch Fettdruck hervorgehoben. Außerdem sind manche Abschnitte in Textkästen gefasst und mit Icons versehen, die unterschiedliche Funktionen haben. Es handelt sich dabei um Abschnitte,

die wir für besonders wichtig halten,

die interessante Hintergrundinformationen bieten oder unsere Ausführungen vertiefen oder

Beispiele darstellen.

Dem Narr-Verlag und insbesondere Tillmann Bub danken wir für die tatkräftige und freundliche Unterstützung. Lena Späth sind wir für die kritische Lektüre aus studentischer Perspektive dankbar, Pepe Droste und dem Freiburger Forschungskolloquium für wertvolle Kommentare zu Kap. 12. Lea Sonek, Claudia Koontz, Elena Gritzner und Petra Landwehr haben aufwändige Layout-Arbeiten geleistet.

Die einzelnen Kap. wurden wie folgt aufgeteilt: Helga Kotthoff ist Verfasserin von Kap. 2 und 11 bis 14, Damaris Nübling von Kap. 3 bis 10, Kap. 1 stammt von beiden. Autorin von Kap. 15 ist Claudia Schmidt.

Freiburg und Mainz, im November 2018

Helga Kotthoff, Damaris Nübling, Claudia Schmidt

Genderlinguistik

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