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2.3.3 Indirekte Assoziationen mit Gender

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Ochs (1992) betont die konventionelle und konstitutive Rolle zwischen der Kommunikation von Affekt und von Gender. Die Verwendung vieler Frageanhängsel vom Typ „isn’t it?“ im Englischen oder „ne?“ und Ähnliches im Deutschen („tag questions“) wurden von Lakoff 1973 stärker mit dem Ausdruck von Weiblichkeit assoziiert; primär aber gelten sie als Verfahren des Rückbezugs auf einen Gesprächspartner oder als Ausdrucksformen von Unsicherheit (vgl. Holmes 1984 und Kap. 12). Nur weil demonstrative Rückbezüge zum Gegenüber und Vermeidung von Sicherheit historisch eher mit dem von Frauen als von Männern verlangten Verhalten assoziiert werden und in manchen Kulturen zur Weiblichkeitserziehung gehören, indizieren sie indirekt kulturelles Geschlecht. Sie bringen die soziale Kategorie Geschlecht aber auch bei gehäuftem Auftreten nicht in den Vordergrund der Interaktion, laufen somit nicht unter doing gender im Sinne von Schegloff (1997), bei dem Gender so salient sein muss, dass im Gespräch eine bemerkbare Orientierung an dieser Kategorie stattfindet. West und Zimmermans Vorstellungen von doing gender entsprechen sie auch nicht, weil die Relation zwischen der Sprachverhaltensweise und der sozialen Kategorie nicht direkt ist. Man kann sich problemlos einen Therapeuten vorstellen, der mit Fragepartikeln den Klienten zum Reden bringen will und sich strategisch unsicher gibt. Im Kontext dieser institutionellen Kommunikation kann eine Anleihe bei einem weiblich assoziierten Stilphänomen einen therapeutischen Gesprächsstil miterzeugen. Der Therapeut inszeniert sich nicht als besonders männlicher Mann.

Genderlinguistik

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