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3. Prosodie und Phonologie

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Landet man auf dem Frankfurter Flughafen auf einer Außenposition und wird mit dem Bus zum Flughafengebäude gebracht, macht man eine überraschende Erfahrung: Aus dem Lautsprecher des Busses ertönt – eine ganz normale Frauenstimme! Sie heißt unaufgeregt die Fluggäste willkommen und rät Weiterreisenden, sich wegen der Gates ans Flughafenpersonal zu wenden. Was im Gegensatz zu üblichen weiblichen StimmenStimme im öffentlichen Raum (Bahnansagen, Werbung, Filme etc.) frappiert, ist, dass die Stimme sich nicht vor guter Laune und Freundlichkeit überschlägt, dass auch kein Gesäusel oder erotisches Gehauche zu vernehmen ist: Die Frau spricht als erwachsener, kaum genderisierter Mensch. Ihre StimmeStimme ist tief und entspannt, Sprechtempo und Stimmführung sind gleichmäßig und eben. Dies verdeutlicht, was ‚normalerweise‘ mit öffentlichen Frauenstimmen ‚passiert‘: Es wird overdoing genderoverdoing gender betrieben. Frauenstimmen werden Kinderstimmen angeglichen, oft wirken sie emotional und impulsiv. Männerstimmen werden dagegen monotoner inszeniert und wirken dadurch kompetenter (Kotthoff 2001). Der Einsatz weiblicher und männlicher StimmenStimme speziell in der Werbung wird in Kap. 14 vertieft.

In Deutschland und vielen anderen Gesellschaften wird Geschlecht prosodisch (suprasegmental) an die StimmeStimme geheftet. Damit setzt dieses akustisch wahrnehmbare Merkmal direkt am Körper an, ähnlich wie Gestik und Mimik, die visuell wahrnehmbar sind. Diese Körpernähe darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass StimmenStimme im Laufe des Lebens erworben und gestaltet werden, ebenso wie Gestik und Mimik, und dass alle drei gerne naturalisiert (für angeboren gehalten) werden.

Genderlinguistik

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