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2.3.6 Kommunikation von Identitäten

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Wir stilisieren uns nicht einfach als Frau oder Mann, sondern sehr viel spezifischer als eine „performable persona“ (Agha 2007, 160). Wenn wir eine bestimmte Kleidungs- und Sprechsemiotik an den Tag legen, machen wir uns zu einem spezifischen sozialen Typ, bedienen uns also zunächst an einem historisch bereits zur Verfügung stehenden Zeichenrepertoire, um den Typus aufzuführen, der für andere als solcher erkennbar wird (Bucholtz 1999). Der Zeichengebrauch ist insofern reflexiv, als er soziale Typensoziale Typisierung so auch durch Bestätigung fortleben lässt. Schon Kindergartenkinder wissen beispielsweise, wie sie in ihren Rollenspielen Polizisten, autoritäre Mütter und quengelnde Kleinkinder aufführen. Sie können in diesen Rollen Anweisungen erteilen oder weinerlich tun, je nachdem. In der Terminologie von Agha (2007) führen sie metapragmatischemetapragmatisch Modelle auf, die sie über typische Äußerungen (die Mutter äußert z.B. Mahnungen), typische Prosodie und Kleidungsstile gestalten (in Cahills Aufnahmen legen sich Kinder für die Mutterrolle eine Kette um den Hals oder sie tun, als würden sie rauchen). Transgender-Personen stilisieren ihre Spezifik über bestimmte Kombinationen aus bekannten semiotischen Genderrepertoiren (Barrett 2017). Die Rekonstruktion von Typisierungsprozessen (z.B. typischem Vaterverhalten in der Familie), in die sich Machtbeziehungen einschreiben, fassen wir entschieden nicht als „Zitat“ im Sinne von Butler (1991, 217), die Geschlechterfestschreibung als im Diskurs des performativen Akts konstituiert sieht, das heißt durch ständige repetitive PraktikenKommunikative Aktivität. Wenn ich jemanden zitiere, schreibe ich mir die Worte oder die Aufführung nicht selbst zu, verhalte mich dazu mit Distanz. Das Konzept der sozialen StilisierungStilisierung (Selbst- und Fremd-S.), das wir hier stattdessen verwenden, integriert durchaus Verfahren der Imitation, die den Butler’schen Zitaten ähnlich sein könnten; unten entfalten wir, wie wichtig es für die wissenschaftliche Rekonstruktion ist, dass Individuen über das Imitieren in der Regel hinausgehen.

Genderlinguistik

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