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Es war ein kalter Winter

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In den Zweigen hängen letzte Blätter, der Wind bläst den Winter, nicht den Retter. Wo ich auch geh, das Licht hebt sich nicht heraus, bricht nicht durch die trübe Dämmerung ins Haus.

Das Gestern hängt an Wänden über Bildern, aus der Traumwelt erwacht, ich wollt es schildern. Ich versuchte es noch einmal mit den Händen zu greifen, doch fasste ich bloß ein letztes Verschweifen.

Es hat sich aufgelöst, was ich gestern noch fasste, hat sich entfärbt und entkernt, dass ich erblasste. Ich gehe ans Fenster und schau in die Ferne, doch das, was ich suche, da sind nicht mal die Sterne.

Kalt bläst der Wind durch die Fensterritzen, es fröstelt, ich überschlage die Decke beim Sitzen. Ich schließe die Augen der nächtlichen Finsternis zu, sehe Bilder im tiefen Grau der unbegreiflichen Ruh.

Als ich erwachte, dämmerte der Morgen, dunkel und gebückt hat sich der Wintergarten mit Eisblumen ans Fenster gedrückt. Da war selbst drinnen die Hoffnung blumig festgefroren, und Schmerz und Trauer wurden neu geboren.

Nie wurde der Tag wieder so hell, wie er mal war, nie wurden die Nächte so voll, die Sterne so klar. Nie hörte ich das Wort dieser Liebe wieder, nie wieder spürte ich den Atem deiner Lieder.

Ich bereitete mich auf einen kalten Winter vor, als sich das Auge am Morgen in den Eisblumen verlor. Ich nahm den Brief, der unter dem Kopfkissen lag, sah auf die vertraute Schrift und konnte es nicht fassen.

Ich zog die Decke über den Kopf, doch den Schopf, den ich suchte, den fand ich nicht.

Gesichter zwischen Licht und Schatten

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