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Nachtgeländer

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Und doch gelingt’s ihm nicht, wenn mit der Nacht das Licht und mit der Dunkelheit die Hoffnung schwindet, die das Leben mit dem Tag verbindet. Vor dem Fenster wimmelt Finsternis, schwelt die Bittnernis in der Erinnerung gelebter Trauer, was im Dämmerlicht war vor der hohen Mauer.

Wenn das Blut an den Körpern klebt, ob der Mensch den Absprung überlebt, die Frage stellt sich nun aufs Neue beim Schießbefehl der falschen Treue. So schwimmt die Nacht aufs Meer hinaus mit allem, was es gab einst in dem Haus, was geblieben war, es ist der alte leere Tisch. Da machte einer auf dem Zettel seinen dicken Strich.

Verschwiegenheit sitzt in der trüben Flasche, da lügt sich mancher in die eigene Tasche.

Was war, es hinterlässt Spuren, die durch Wälder führen und über weite Fluren. Denn was aus Körpern ohne Atem wird, darüber schwebt der kalte Geist und klirrt. Da geht mit ihnen was zugrunde, bricht das Schweigen manche Lebenskunde.

Das Gesicht sieht sein Gericht, denn jedes Leben hat Gewicht. Das lässt sich nicht verbergen, nicht bei Riesen, nicht bei Zwergen. So bleibt es bei der Narrenwelt, in der sich einer größer als der andere hält, weil es nicht stimmt mit den Worten und den Taten.

Wieder wird Zweifel den Verstand zur Vorsicht raten.

Das bunte Narrenspiel, es gaukelt, die Gondel mit den Falschgesichtern schaukelt. Was soll sein, wenn der Sturm die Wände niederbricht und die närrisch Hochgestelzten sind in Sicht? Bänder mit Parolen flattern an den Fahnen, da winken doch die altbekannten Ahnen. O ihr verschmierten Hände und Gewänder, der Hass klebt noch am weggebrochenen Geländer!

Gesichter zwischen Licht und Schatten

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