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Der fortschreitende Kapitalismus und seine Auswirkungen

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Dabei kam es in der fortschreitenden Liberalisierung der Marktwirtschaft zu einem paradoxen Phänomen. Der Bildungsstand, die Mobilität, der Zugang zu Konsumgütern wurden allgemein erhöht, traditionelle Klassenzugehörigkeiten lösten sich auf – das führte allerdings nicht zu dem wünschenswerten Effekt, dass es allen gleich gut geht. Im Gegenteil: Mit erhöhtem Bildungszugang wird Bildung abgewertet (weil es mehr Konkurrenz gibt), mit dem allgemein gestiegenen Wohlstand bleiben die Ungleichheiten in der Gesellschaft doch bestehen1. Was sich wiederum auf die ureigenste Eigenschaft des neuen Herrschers, des Geldes, zurückführen lässt: Es ist objektiv, allem gegenüber indifferent, und sorgt gerade so dafür, dass qualitative Unterschiede zwischen viel und wenig erst recht wirksam werden2. Die Folge: Gesellschaftliche Missstände werden als persönliches Versagen individualisiert. Was früher Klassenschicksal war und wogegen die Massen aufbegehrten, passiert nunmehr im Stillen, Privaten. Das ist auch heute so: Systemische Probleme werden dem*der Einzelnen aufoktroyiert. Sprich: Wer arbeitslos ist, ist selber schuld. Wer obdachlos ist, ist selber schuld. Kommt dir diese Argumentation irgendwie bekannt vor? Genau: Höchste Zeit, dass sich auch an unserer Denkweise etwas gravierend ändert.

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