Читать книгу Die Horst Bieber Krimi Sammlung 2021: Krimi Paket 8 Romane auf 1500 Seiten - Horst Bieber - Страница 11

Erster Dienstag

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Posipil schaute gegen elf Uhr kurz in sein Büro und warf einen Schnellhefter mit Kopien auf den Tisch: "Dein Prozess Ludwig Baldur."

"Donnerwetter! So viel?"

"Ja, er hat damals Furore gemacht. Gemeldet ist er übrigens nicht."

"Danke, Harald."

"Keine Ursache, Rechnung kommt noch."

Vor dreißig Jahren hatte es noch drei Tageszeitungen mit Lokalteilen gegeben, und alle drei hatten ausführlich über den Prozess gegen den "Selatan-Erben" berichtet. Sogar zwei Illustrierte hatten Reporter und Fotographen geschickt, aber das Verfahren enthüllte wohl nicht die Sensationen, die man sich erhofft hatte. Viele Bilder, wenig Text, und leider ließen die Kopien nur ahnen, wie Ludwig Baldur damals ausgesehen hatte. Oder Edith Troy. Sie musste wirklich eine hübsche Frau gewesen sein, Baldurs Bild log nicht, und etwas von ihrem Temperament oder ihrer Lebenslust war trotz des schlechten Drucks noch zu erahnen. Die damalige Mode mit großen Ausschnitten und kurzen, weiten Kleidern über Petticoats hatte ihr gut gestanden.

Er kochte Kaffee und vertiefte sich in die Lektüre.

Alles in allem hatte sich das Verfahren, da hatte der Sohn des Verteidigers völlig richtig geurteilt, zu einem Indizienprozess entwickelt, der nicht unbedingt mit einer Verurteilung enden musste. Ein "Freispruch mangels Beweisen" hätte möglich sein müssen. Von den drei Berichterstattern verfügte wohl nur der Mann, der seine Artikel mit dem Kürzel "stg" zeichnete, über die nötige Prozesserfahrung. Denn er hatte als einziger kritisch vermerkt, wie sich die Juristen auf der Richterbank von dem unbeherrschten, teils wohl regelrecht rüpelhaften Verhalten des Angeklagten zunehmend provozieren ließen. Nur "stg" hatte sich die Mühe gemacht, außerhalb der Verhandlung mit früheren Bekannten Ludwig Baldurs zu sprechen, die ausnahmslos alle ihr Erstaunen oder ihr Befremden über den "völlig veränderten Ludwig" - einige gebrauchten auch den Spitznamen "Luba" - äußerten. Offenbar hatte sich aber niemand bemüßigt gefühlt, dem Grund für diese Veränderung nachzugehen, und selbst "stg" meinte, das sei hinreichend mit Baldurs wütender, lautstarker Beteuerung seiner Unschuld zu erklären.

Auch der Charakter des Opfers blieb unklar.

Über Edith Troy waren viele Meinungen im Umlauf gewesen, von leichtsinnig bis lebenslustig, von berechnend bis naiv. Zweifellos verstand sie eine Menge von ihrer Arbeit, aber zwischen den Extremen faul und fleißig hatten die Zeugen sich nicht darüber einigen können, ob sie ihr Gehalt verdiente. Aus der Lektüre mit über dreißig Jahren Abstand wurde wohl deutlicher als seinerzeit im Verfahren, dass Edith Troy nicht sehr beliebt gewesen war, zumindest nicht bei den Selatan-Mitarbeitern. Das musste nicht unbedingt mit ihrer Art zu tun gehabt haben, sondern konnte eine verständliche Neidreaktion gewesen sein: Beide Junior-Chefs liefen ihr nach. "Sie konnte sie um die Finger wickeln." - "Sie hat sie zappeln lassen." - "Sie hat Ludwig und Joachim schamlos ausgenutzt." - " Sie wollte überhaupt keinen von beiden." Nein, in diesem Punkt hatte sich die rote Edith keine Freunde gemacht, und "stg" erwähnte eigens, dass sich das Attribut in der Regel auf ihre Haarfarbe, gelegentlich aber auch auf ihren Geburtsort und unterschwellig auf ihren Charakter und ihre politische Überzeugung bezog.

Baldur Senior verweigerte jede Aussage über die Person Edith Troy und ihr Verhältnis zu seinen Söhnen.

Leise lachend brachte Kramer die Glaskanne zur Kaffeemaschine zurück. Ein Verhältnis - heute eine Selbstverständlichkeit, damals noch etwas Anrüchiges. Ludwig wie Joachim Baldur wurden vom Vorsitzenden zur Aussage gezwungen, dass sie mit Edith "einen oder mehrere Geschlechtsverkehre vollzogen hatten", schon die Formulierung würde heute schallendes Gelächter auslösen. Aber vor mehr als dreißig Jahren genügte sie, Edith Troy quasi posthum charakterlich zu vernichten. Und damit einen Ton in das Verfahren zu bringen, der Ludwig Baldur schadete, weil die Brüder nicht ernsthaft um eine anständige "Frau fürs Leben" gestritten, sondern sich um eine leicht anrüchige Person gezankt hatten, und das Objekt der Auseinandersetzung färbte auf die Qualität des Bruderzwistes ab.

In einem Nebensatz bestätigte "stg" Kramers Vermutung, dass es sich bei dem Vorsitzenden um ein stockkonservatives Fossil gehandelt hatte. Während seines "letzten Wortes" beging Ludwig Baldur dann noch den Fehler, seine Richter daran zu erinnern, dass der Vorsitzende schon im Dritten Reich im Namen von Führer, Volk und Vaterland über Moral und Anstand geurteilt habe.

Bülow Senior, Lubas Verteidiger, musste sich die Haare gerauft haben.

Den Streit der Brüder Ludwig und Joachim hatten mehrere Selatan-Angestellte mitbekommen. Er fand am 10. September 1962 im Aufenthaltsraum des Laborgebäudes statt und dauerte bis kurz vor 17 Uhr. Drei Zeugen beschworen, dass Ludwig nach seiner Niederlage in der tätlichen Auseinandersetzung mit Joachim gebrüllt hatte: "Eher bringe ich Edith um, als sie dir zu lassen! Darauf kannst du Gift nehmen! Wenn ich sie nicht kriege, bekommst du sie erst recht nicht!" Unmittelbar danach war er in den Gang gestürzt, hatte mehrere Lauscher zur Seite gerempelt und sich auf dem Hof in seinen Wagen geworfen. Bruder Joachim war ihm gefolgt, aber im Flur stehengeblieben, als er die Neugierigen sah. Auch er zitterte, wie die Zeugen aussagten, "vor Wut und Erregung", blaffte sie an, ob sie nichts Besseres zu tun hätten als hier herumzulungern, und lief ebenfalls auf den Hof zu seinem Wagen. Doch bevor er einsteigen konnte, wurde er von zwei Männern zurückgehalten. Der Meister Eugen Rohde hatte den Vorarbeiter Bernd Sattler beim Trinken erwischt, den Flachmann konfisziert und Sattler mitgeschleppt, damit einer der Chefs eine fristlose Kündigung aussprach. Sattler war, wie sich herausstellte, nicht zum ersten Mal wegen Alkohol verwarnt worden.

Sattler und Rohde hatten, so ihre Aussage, von dem Streit der Baldur-Brüder nichts mitbekommen; Joachim Baldur ließ sich erklären, was passiert war; Sattler bestritt nicht, im Dienst getrunken zu haben (oder konnte es nicht leugnen), und Baldur kündigte ihm fristlos. Der Meister Rohde verließ daraufhin den Hof, aber Sattler klammerte sich an Baldur: Der Chef möchte doch bitte die Kündigung zurücknehmen, es solle auch nicht wieder vorkommen, das dürfe er ihm nicht antun. Seine Hartnäckigkeit war jedenfalls ganz ungewöhnlich, und im Prozess zierte sich Sattler so lange, bis der Vorsitzende grob wurde und ihm eine Ordnungsstrafe androhte, wenn Sattler nicht endlich mit der vollen Wahrheit herausrücke: Es ging nicht nur um die Stelle, sondern um die Werks-Wohnung. Der Junggeselle Bernd Sattler hatte wenige Wochen zuvor eine den Selatan-Werken gehörende Vier-Zimmer-Wohnung in der Eichendorffstraße bezogen, um seine Schwester Helma Schmitz und seinen damals kranken und arbeitsunfähigen Schwager Hermann Schmitz aufnehmen zu können. Eine Kündigung, verbunden mit dem Verlust der Werkswohnung, würde also in erster Linie zwei Unschuldige treffen.

Über eine Stunde diskutierten Sattler und der zunehmend gereizte Joachim Baldur in Baldurs Auto, bis der Juniorchef zusagte, er werde die Kündigung zurücknehmen, aber Sattler aus der Produktion auf einen anderen, schlechter bezahlten Posten versetzen: Ein Säufer sei in einer feuer- und explosionsgefährdeten Anlage nicht zu verantworten.

Damit gab sich Sattler notgedrungen zufrieden, stieg aus und ging nach Hause. Joachim Baldur fuhr vom Hof und erschien etwa eine halbe Stunde später in seiner Stammkneipe, mit einer Stinklaune, wie der Wirt aussagte, und berichtete erst empört über die Schlägerei mit seinem Bruder, dann über den Ärger mit dem Arbeiter Bernd Sattler. Seinen Vorsatz, alles " herunterzuspülen", verwirklichte er so gründlich, dass der Wirt ihm gegen 22 Uhr die Autoschlüssel gewaltsam abnahm. Keine Stunde später ging Joachim Baldur samt Hocker zu Boden, er schlief seinen Rausch im Hinterzimmer bis zum Mittag des nächsten Tages aus, und als er aufwachte, wartete bereits eine Polizeistreife auf ihn: Edith Troy war am Vormittag gegen 11 Uhr tot in ihrer Wohnung aufgefunden worden. Eine Kollegin hatte sich Sorgen gemacht, weil Edith nicht zur Arbeit erschien, und war in das Haus in der Hansastraße gegangen und hatte an der Wohnungstür gelärmt. Als Edith nicht öffnete, rief die Kollegin die Polizei.

Noch am selben Tag wurde Ludwig Baldur festgenommen. Nachbarn hatten am späten Nachmittag zuvor einen lautstarken Streit in der Troy-Wohnung verfolgt, die Stimme des Mannes allerdings nicht erkannt. Aber Ludwigs auffälliger Sportwagen hatte zu der Zeit des Kraches etwa fünfzig Meter von der Haustür entfernt geparkt. Wann Ludwig das Haus betreten und wieder verlassen hatte, ließ sich durch Zeugen nicht bestimmen; der Streit hatte auch nur fünf, höchstens zehn Minuten gedauert. Gegen 18.15 Uhr parkte der Sportwagen jedenfalls nicht mehr auf der Straße.

Der Verteidiger Bülow Senior hatte sich lange mit der Zeugin Doris Weigand beschäftigt, "sie in die Zange genommen", wie der Reporter schrieb. Sie war eine Kollegin, eine gute Kollegin, fast eine Freundin von Edith Troy und arbeitete ebenfalls in den Labors der Selatan-Werke. Natürlich hatte sie den Streit der Brüder mitbekommen, "das ging schneller rum als ein Lauffeuer", und war bei Dienstschluss um 17.30 Uhr nach Hause gefahren, in ihre Wohnung in der Hansastraße, direkt gegenüber dem Kino. Vom Fenster aus hatte sie den auffälligen, in der Firma natürlich bekannten Sportwagen von Ludwig Baldur neben dem Kino parken gesehen und einen Moment unbehaglich überlegt, ob sie Edith anrufen sollte: Ludwigs Drohung war ihr natürlich auch brühwarm hintertragen worden. Aber dann hatte sie sich selbst zur Ordnung gerufen. Nein, wann der Wagen gekommen und weggefahren war, wusste sie nicht. Aber am nächsten Morgen, als Edith nicht ins Labor kam - also, da wurde ihr doch mulmig. Bis sie es nicht mehr aushielt und in die Hansastraße fuhr. Ja, sie kannte Ediths Wohnung, sie hatten sich häufiger besucht, wie gute Kolleginnen eben.

In der Befragung nach dieser Aussage bestritt Ludwig Baldur vehement, nach dem Streit in der Firma Edith Troy besucht zu haben. Er sei direkt nach Hause, in den Limbacherweg Nr. 18, gefahren, habe das Auto auf der Straße abgestellt und sich anschließend in seinen vier Wänden sinnlos betrunken. Zeugen dafür konnte er nicht benennen.

Die Anklage tat sich schwer, ihm das Gegenteil zu beweisen. Eine Zeugin berichtete, sie habe an dem fraglichen Nachmittag mit Edith Troy telefoniert, bis die sinngemäß gesagt habe: Ach Gott, wir müssen aufhören, einer der verrückten Brüder kommt. Tatsächlich stand das Telefon in der Troyschen Wohnung so, dass man beim Sprechen auf die Straße hinuntersehen konnte. Der Staatsanwalt und der Verteidiger versuchten einige saubere und einige weniger schöne Tricks, aber die Zeugin blieb fest: Nein, einen Namen habe Edith nicht genannt, sondern nur gesagt "einer der verrückten Brüder". Der Zeugin war klar, dass es sich dabei um einen der Baldurs handelte. Auf eine präzise Zeitangabe wollte sie sich nicht festlegen, um sechs Uhr herum, zu mehr war sie nicht zu bewegen.

Fingerabdrücke oder sonstige Spuren halfen nicht weiter. Ludwig und Joachim Baldur hatten sich oft in der Troyschen Wohnung aufgehalten. Den Schal, mit dem Edith Troy erdrosselt wurde, hatte ihr Ludwig einmal geschenkt; er hing an der Garderobe direkt hinter der Wohnungstür.

Eigentlich war es ein Brief, der Ludwig hinter Gitter brachte. Edith Troy hatte ihn gut zwei Wochen vor ihrem Tod an eine Freundin in Westberlin geschrieben. Darin schilderte sie, dass ihre Lage langsam ungemütlich werde. Die Brüder würden immer heftiger darauf drängen, sich für einen von ihnen zu entscheiden. Wahrscheinlich habe sie einen Fehler begangen, als sie sich mit beiden einließ, heiraten möchte sie eigentlich weder den langweiligen Joachim noch den jähzornigen Ludwig, der sie schon einmal verprügelt habe, als sie sich weigerte, mit ihm zu schlafen.

Als diese Stelle verlesen wurde, brach ein solcher Lärm im Zuhörerteil aus, dass der Vorsitzende den Saal räumen ließ.

Ludwig leugnete vehement, Edith Troy jemals geschlagen zu haben, und sprach damit sein Urteil aus. Denn anschließend rief der Staatsanwalt eine neue Zeugin auf, Christine Deckert, eine Arbeitskollegin. Ihr hatte Edith Troy das blaue Auge und die geschwollenen Lippen damit erklärt, dass Ludwig sie fürchterlich verdroschen habe, weil sie nicht bereit gewesen sei, mit ihm ins Bett zu steigen. Der unglückselige Ludwig besiegelte seine Niederlage, als er unbeherrscht losbrüllte - und sich auch vom Vorsitzenden nicht bremsen ließ -, Christine sei eine notorische Lügnerin, die ihm jetzt heimzahlen wolle, dass er ihre schamlosen Avancen brüsk zurückgewiesen habe. Die Zeugin erlitt einen Weinkrampf, der Angeklagte wurde zwangsweise aus dem Saal geschleift, und der Verteidiger legte das Gesicht in beide Hände. Die Anklage hatte einen Volltreffer gelandet, den Journalisten war es sofort klar.

Den Widerspruch ertastete natürlich ein Blinder mit seinem Stock. Joachim Baldur hatte behauptet, sein Bruder Ludwig sei ein etwas versponnener Typ gewesen, der am liebsten in seinem Labor herumbastelte. Ein Mann, der - überspitzt formuliert - erst durch Edith Troy erfuhr, dass es auf der Welt mehr als Fußbodenbeläge gab. Und der schlug zu, weil sich die Geliebte einmal verweigerte? Das passte nicht zusammen, da musste mehr vorgefallen sein, als in der Verhandlung zur Sprache gekommen war. Was hatte Ludwig Baldur so verändert? Denn etwas musste passiert sein, die Zeugin mochte vielleicht einen Meineid geschworen haben, um sich zu rächen, aber warum sollte Edith Troy ihrer Freundin Wochen vor der Auseinandersetzung eine solche Lüge geschrieben haben?

Mit dem restlichen Material konnte Kramer wenig anfangen. Daraus ging nicht einmal hervor, ob der Verteidiger, wie angekündigt, tatsächlich Revision eingelegt hatte. Die Berichterstattung brach so plötzlich ab, dass er begriff: Baldur Senior hatte einen Namen oder genug Einfluss, Rücksicht zu erzwingen. Als er starb, existierten nur noch zwei Tageszeitungen, und eine brachte es fertig, in dem dreispaltigen Nachruf zwar den Sohn Ludwig und seine "bahnbrechenden Entwicklungen" zu würdigen, aber mit keiner Silbe den Prozess und Ludwigs Verurteilung zu erwähnen.

Noch einmal sechs Monate später wurde über den Verkauf der Selatan-Werke an einen großen Chemiekonzern berichtet. Diesmal spielte die "Tragödie der Familie" eine Rolle: erst der eine Sohn verurteilt, dann der Begründer und Vater verstorben, nun der Rückzug des letzten Erben, der die Bundesrepublik "aus persönlichen Gründen" verlassen habe. Er brauchte eine ganze Weile, bis er schaltete: Den Redaktionen waren die Arbeitsplätze der Selatan-Werke wichtiger gewesen als das Schicksal der Familie Baldur. Was weniger kaltschnäuzig als politisch oder lokalpatriotisch gedacht war.

In der Redaktion des Tageblatts wurde er hin- und herverbunden, bis er Auskunft erhielt: "Warten Sie mal, stg - stg - ach, ja, das war das Kürzel von Hans Stelling. Nein, der ist vor fünf Jahren gestorben."

"Oh, das tut mir - vielen Dank."

Zur Person Joachim Baldur fand er nur vier Hinweise. Die beiden Illustrierten hatten die emphatische Verfluchung seines Bruders ("Ludwig, du Lump") nach dem Urteilsspruch lang und breit ausgewalzt. In der Wochenchronik, die bis Ende der sechziger Jahre existierte, war im Januar 1967 ein längerer Artikel über die Selatan-Werke erschienen, die unter dem alten Namen weiter produzierten. Der Schreiber erinnerte an den Prozess gegen Ludwig Baldur, der vor vier Jahren stattgefunden hatte, und referierte noch einmal den Verkauf des Werks, der sicherlich zur rechten Zeit erfolgt sei, weil Joachim Baldur wohl ein guter Kaufmann gewesen sei, aber eben kein Fachmann vom Kaliber Ludwig Baldurs. Im Prozess sei ja nie deutlich zur Sprache gekommen, dass es aus diesem Grund schon lange Spannungen zwischen den Brüdern gegeben habe. Ludwig - der für den Fortbestand des Werkes wichtigere Sohn - habe sich, wie allgemein bekannt, zunehmend widerwilliger dem Diktat des Vaters gebeugt, die Firma Selatan seinen Söhnen nur zu gleichen Teilen zu hinterlassen.

Knapp sechs Monate später hatte die Wochenchronik einen Leserbrief von Joachim Baldur abgedruckt.

"Ein Freund hat mir Ihre Ausgabe vom 21. Januar 1967 nach Amerika geschickt, so dass ich erst jetzt auf Ihren Artikel antworten kann. Erstaunt und belustigt habe ich daraus gelernt, dass mein Bruder Ludwig mir die Hälfte meines Erbes mit der Begründung streitig machen wollte, er sei für die Firma wichtiger als ich. Wenn das allgemein bekannt gewesen sein soll, muss ich tatsächlich ein Versagen einräumen: Mir war es nicht bekannt. Und meinem Vater auch nicht. Aber wir haben zu der Zeit Ihr Blatt auch nicht gelesen.

Joachim Baldur, Charleston/USA."

'Schön heimgezahlt', dachte Kramer belustigt.

Die Artikel über Baldur Senior überflog er nur. Ein Selfmademan, wie ihn die fünfziger Jahre liebten, voller Energie und Tatendrang, offenbar ein Industrie-Patriarch, der immer besser zu wissen glaubte, was seine Arbeiter brauchten, als Gewerkschaft und Betriebsrat. Die Selatan-Werkssiedlung im Senckerviertel wurde uneingeschränkt gelobt und als vorbildlich hingestellt. Ein Werkskindergarten, ein Kurheim im Redener Wald, ein Lehrlingsheim, Baldur hatte zweifellos den Begriff "sozial" so ernst genommen wie "Marktwirtschaft". Anfang der sechziger Jahre keine Selbstverständlichkeit mehr.

Seine Frau wurde nie erwähnt; als es ihm auffiel, blätterte er zurück und suchte: Nein, keine Erwähnung. Nicht einmal, ob sie noch lebte oder gestorben war.

Keine Zeile über die Entlassung Ludwig Baldurs aus der Haft. In der ersten Hälfte der siebziger Jahre war das Kapitel Baldur oder Selatan abgehakt oder vergessen. Er verschloss alle Unterlagen in seinem Stahlschrank und verließ sein Büro.

Posipil wütete auf seinem Computer herum. Manchmal schien er hauptberuflich zu testen, was eine Tastatur mechanisch alles aushielt.

"Zufrieden?", nuschelte er, schob die Maus in wilden Bögen über die Platte und klickte mit einem Eifer, als gebe es dafür ein Sonderhonorar. Trotz seines melancholischen Aussehens zählte er zu den unglücklichen Menschen, für die jeder PC zu langsam rechnete.

"Rundum. Aber ich brauche mal deine Telefonbücher."

"Bedien' dich!"

Seit die Menschheit ohne Telefon nicht mehr existieren konnte, erwiesen sich alte Telefonbücher als wertvolle Quellen. Sie nahmen zwar Platz ein, aber Anfragen im Meldeamt kosteten Geld und Zeit und manchmal Erfindungsgabe, wenn man das "begründete Interesse" an persönlichen Daten unverfänglich umschreiben musste.

Im Jahrgang 1989 war Baldur, Joachim nicht aufgeführt. Im Jahre 1967 hatte er noch einen Leserbrief aus den Vereinigten Staaten geschrieben, im folgenden Jahr geheiratet und sich nach zwanzig Jahren scheiden lassen. Also 1988. Ein Jahr später, so seine Aussage, war er in seine Geburtsstadt zurückgekehrt. Dann musste - genau, im Telefonbuch für 1990 war er eingetragen: Baldur, Joachim, Im Rosengarten 24. Im Telefonbuch 1993/94 fehlte sein Name schon wieder.

Etwas zu heftig klappte er die Schinken zusammen, nieste wegen des hochsteigenden Staubes und klopfte Posipil, der gerade mit der Maus eine wunderschöne Graphik zeichnete, zum Abschied auf die Schulter.

Gina, der blonde Bürovorsteherinnen-Engel, warf ihm einen so traurigen Blick zu, dass er alle Sünden, begangene und künftige, tief bereute, wenn es ihr nur Schmerz ersparte.

"Du schon wieder?"

"Es ließ sich nicht vermeiden, glaub' mir, ich habe stundenlang mit mir gerungen, ob ich es wirklich wagen sollte, dich schon wieder zu belästigen, Magengeschwüre sind mir darob gewachsen, mein Herz jagt, die Zähne klappern, die Knie wackeln..."

"Der Junior ist nicht da", unterbrach sie ihn gefühllos, drehte aber so rechtzeitig den Kopf, dass sich die Lehrlinge auf die Lippen bissen und keinen Mucks von sich gaben.

"Auch gut", erwiderte er schnell, "dann kann ich dich ja zum Essen einladen."

Ihre wunderschönen blauen Augen wurden einen Schimmer heller, was ihn verblüffte, damit hatte er nicht gerechnet. Aber eine Gina März ließ sich eben nicht einschätzen.

"Ausnahmsweise kommst du mir recht", stimmte sie freundlich zu, und während sie zusammenpackte, überlegte er, was sich hinter diesem Satz so alles verbergen mochte.

Das "Gellborgs" war eines der besseren Selbstbedienungs-Restaurants, in dem viele Geschäftsleute mittags aßen, die es eilig hatten. Gina rollte die Serviette aus und begann nüchtern: "Der Junior hat sich schon gewundert, dass du nicht danach gefragt hast."

"Wonach gefragt?"

"Wohin Ludwig Baldur 1975 sein Geld überwiesen hat, als er aus dem Limbacherweg auszog."

"Respekt, genau, das wollte ich Bülow fragen."

"Er hat es lange mit seinem Partner beraten." Der Partner war Rechtsanwalt Dr. Johann Delius, Bülows Sozius und ein Jahrzehnt älter. "Die Sache ist etwas verzwickt. Offiziell ist unser Mandat spätestens mit dem Tode von Bülows Vater erloschen, Ludwig Baldur hat uns nicht wieder beauftragt, auch nicht, als er 1974 entlassen wurde. Aber als er 1975 alles zu Geld machte, was er besaß, hat uns die Bank, die sein Vermögen verwaltete, in einer Sache um Auskunft gebeten. Deswegen meinen die Chefs, sie seien weiterhin an die Schweigepflicht gebunden."

"Eine überkorrekte und enge Auslegung", murrte er und stocherte in seiner Quiche herum.

Seinen Protest überhörte sie elegant. "Ich habe, obwohl du es nicht verdienst, deine Partei ergriffen und einen Kompromiss herbeigeführt."

Jetzt verstand er auch, warum sich das blonde Luder zum Essen einladen ließ.

"Ludwig Baldur hat verkauft, was sich nur an den Mann bringen ließ. Auch Aktien, Wertpapiere, alles. Das gesamte Geld ist in die Schweiz transferiert worden. Den Namen der Bank darf ich dir nicht nennen."

"Hm." Besser als nichts, aber doch verdammt wenig. "An solchen Verkäufen ist doch das Finanzamt beteiligt?"

"Ja. Ludwig Baldur hat seine Steuern bezahlt."

"Dann darf ich davon ausgehen, dass er nach dem Mai 1975 keinerlei Geld oder Wertgegenstände oder Grundbesitz oder was weiß ich mehr in der Bundesrepublik besaß?"

"Mit dieser Frage darfst du auch wieder zurückkommen, lieber Rolf. Nein, keinen Pfennig mehr in der Bundesrepublik. Weder Vermögen noch Schulden, auch nicht bei Vater Staat." Dabei lächelte sie so schwermütig, dass sich die beiden anderen Männer an ihrem Tisch fast verschluckten.

"Eines Tages werde ich dich übers Knie legen, liebe Gina, und dir alles heimzahlen", drohte er deshalb lauter als nötig und sah, wie sich Abscheu und Empörung auf den Gesichtern der Lauscher ausbreiteten. Nun bemerkte auch Gina immer mehr, als man hoffte oder vermutete, und deswegen seufzte sie tief: "Rolf, danach sehne ich mich nun schon seit Monaten. Du weißt, ich brauch so was."

Die beiden Männer standen schnell auf, sie hatten nicht aufgegessen.

Lilo Schultheiß wohnte laut Telefonbuch Im Rosengarten 20 und zauderte, nachdem er sie um eine Unterredung gebeten und den Grund erklärt hatte. Geduldig lehnte er sich an die Wand der Telefonzelle. Es gab viele Einrichtungen, mit denen man sich das Leben erleichtern konnte, zum Beispiel ein Autotelefon, aber leider interessierten sich viele Menschen für solche Geräte, und er fürchtete den Tag, an dem er der Polizei den Diebstahl oder den Aufbruch seines Wagens melden musste. Dazu war das, was er ständig im Kofferraum an Werkzeug und Hilfsmitteln mitschleppte, einfach zu brisant.

"Also gut, Herr Kramer, ich warte auf Sie."

"Vielen Dank, ich fahre sofort los."

Das Viertel zählte zu den besseren Adressen, Rosen sah er nicht viele, dafür eine Menge anderer Blumen und blühende Gewächse, die er nicht einmal dem Namen nach kannte. Die Nachbarn schienen einen heimlichen Wettbewerb um den schönsten und buntesten Vorgarten auszutragen, und als er vor dem Haus Nummer 20 bremste, richtete sich eine Frau lachend auf: "Herr Kramer?"

"Ja, guten Tag, Frau Schultheiß."

"Verstehen Sie was von Gartenarbeit?"

"Nein, gar nicht."

"Schade, ich hätte Hilfe brauchen können. Kommen Sie doch herein."

Das Wohnzimmer war erstaunlich nüchtern eingerichtet. Sie ließ sich in einen Sessel fallen und streifte die Schuhe ab. Ihr Blick war offen und zugleich eine Spur spöttisch; dass sie nicht gern an ihre Vergangenheit erinnert werden wollte, hatte sie ihm schon am Telefon untergejubelt; auf der andere Seite besaß sie genug Selbstbewusstsein, dazu zu stehen. Wer es etwas mollig liebte, würde ihr immer noch mehr als einen Blick gönnen. Ihr Alter war schwer zu schätzen, aber sie musste, so hatte er sich ausgerechnet, Mitte vierzig sein. Und so, wie sie ihn musterte, fühlte sie sich durchaus nicht als ewig treue Witwe. Deshalb schenkte er sich jede Vorrede.

"Im Herbst 1974 haben Sie in der Kerze gearbeitet, die war damals noch eine ganz normale Bar. Zu der Zeit ist ein Mann in die Bar gekommen, Ludwig Baldur hieß er, mit Spitznamen Luba, und hat versucht, eine von Ihnen abzuschleppen. Kitty hat ihn an die frische Luft gesetzt, er ist zurückgekommen, hat sich entschuldigt und dann Sonja Wachsmann so eingewickelt, dass sie die Arbeit aufgegeben hat und zu ihm gezogen ist."

Ihr belustigter Blick wurde nachdenklich.

"Luba kam aus dem Gefängnis. Zwölf Jahre wegen Totschlags hatte er gesessen. Aber er war ein reicher Mann und musste nicht auf den Hunderter sehen."

"Ja, Luba", sagte sie gedehnt. "Was ist mit ihm?"

"Ich arbeite für seinen Bruder, der ist todkrank und möchte vor seinem Tod noch einmal seinen Bruder Ludwig sprechen. Haben Sie eine Ahnung, wo ich Luba finden kann?"

"Nein", entgegnete sie überrascht, "ich habe ihn seit damals nicht mehr gesehen."

"Sonja Wachsmann hat es nicht bei ihm ausgehalten, weil er einen fürchterlichen Hass auf alles und jeden hatte."

"Richtig." Sie nickte versonnen. "Daran erinnere ich mich auch noch. Ein Fehlurteil - na, alle Freier sind unschuldig verknackt worden, das ist nichts Neues, aber er - der hätte am liebsten die Welt in die Luft gesprengt. Und einen Hass auf die Rechten, das war schon irre."

"Rechte?"

"Ja, sicher, die Rechten. Die alten und neuen Nazis, die Konservativen, die sogenannten Demokraten, die nach 45 das Parteiabzeichen weggeworfen und sich ein neues Parteibuch besorgt hatten. Und nun überall saßen, in der Politik, in den Parteien, in der Justiz. Warten Sie mal, das krieg' ich auch noch zusammen - jau, zuerst hatte er sich an mich herangemacht, wissen Sie, ich spielte den Vamp. Dünne Bluse und nichts drunter, Schlitz im Rock und so. Und wenn sich mal eine Hand verirrte, erst bis zehn gezählt und dann gemeckert."

"Ein paar der Tricks kenne ich", bestätigte er trocken und verbarg unter dem Ton seine Verwunderung über ihre Offenheit.

"Bleibt nicht aus, wie? Großzügig war der Kerl, ich hatte nichts gegen ihn, bis auf seine sinnlose Wut über alte Braune und neue Schwarze. Das ging mir schwer auf den Keks, damals war ich zwar auch etwas links angehaucht, aber er wäre am liebsten ein zweiter Stalin geworden und hätte die Rote Armee bis Bonn geführt."

"Hat er diesen Hass mal begründet?"

"Na ja, begründet - er behauptete immer, ein alter Nazi auf der Richterbank hätte ein Fehlurteil gefällt und ihm zwölf Jahren seines Lebens gestohlen. Und die ganze Blase heimlicher Altnazis hätte diesem Fehlurteil applaudiert. Seine Familie übrigens auch."

"Die Version kenne ich. Aus den alten Zeitungen."

Einen Moment starrte sie an ihm vorbei, faltete dann die Hände. "Komisch, an was man sich alles erinnert. Luba, ja."

"Er hat zwölf Jahre gesessen, und viele Knackis denken immer und immer wieder über ihren Fall nach."

"Ja."

"Wenn er sich für das Opfer eines Fehlurteils hielt - hat er dann mal erwähnt, wer seiner Meinung nach die rote Edith umgebracht hatte?"

"Nein", zögerte sie und schien über sich selbst erstaunt, "Sie haben ganz recht, das hätte er eigentlich - nein, ich kann mich nicht daran erinnern."

"Hat er nie angedeutet oder geprahlt oder gedroht, dass er wegen des Fehlurteils etwas unternehmen würde?"

"Nein." Und nach langem Grübeln wiederholte sie unsicher: "Nein. Aber das hätte ich auch - wissen Sie, Herr Kramer, in so einer Bar hören Sie die merkwürdigsten Geschichten, und zwei Drittel sind gelogen. Da hilft nur eines: Ohren auf Durchzug stellen. Und wenn Luba nicht unsere kleine Sonja eingewickelt hätte, würde ich ihn längst vergessen haben."

Nach einer Pause setzte sie fast grimmig hinzu: "Na ja, es hat ja auch nicht geklappt."

"Und irgendeinen Hinweis darauf, wo sich Luba heute aufhalten könnte...?"

"Nein, leider nicht." Aber weil sie dabei schmunzelte, legte er den Kopf schräg und beobachtete sie demonstrativ, bis sie vergnügt abwinkte: "Okay, okay, ich bin ertappt und gestehe. Vor drei oder vier Jahren, genau weiß ich es nicht mehr, ist zwei Häuser weiter ein gewisser Joachim Baldur eingezogen."

"Ach nein!", tat er verblüfft.

"Es hat nicht sofort geklingelt, der Name kam mir bloß seltsam bekannt vor, aber auf Anhieb - schön, und eines Tages machte es Klick. Na ja, heute bin ich eine ordentliche, ehrbare, verwitwete Hausfrau mit einem untadeligen Ruf und einem anständigen Einkommen, und deshalb habe ich keinen Kontakt zu Lubas Bruder gesucht. Das verstehen Sie doch?"

"Aber immer."

"Joachim Baldur ist auch bald wieder weggezogen."

"Was Sie nicht wirklich betrübt hat", tippte er, und sie lachte aus voller Kehle.

"Wissen Sie zufällig, wohin Joachim Baldur gezogen ist?"

"Nei-ein." Ihre Heiterkeit verflog. "Er war ein ziemlich seltsamer Kauz, verschlossen wie eine Auster. Ging allen Nachbarn demonstrativ aus dem Weg. Ich glaube, hier in der Straße hat ihn niemand vermisst." Bei den letzten Wörtern war sie immer langsamer geworden, offenkundig war ihr etwas eingefallen, und deshalb betrachtete er sie geduldig. Nach einer Pause fuhr sie fort: "Aber Luba - also, komisch, da hat sich schon mal einer nach Luba erkundigt."

"Bei wem? Bei Ihnen?"

"Ja. Das liegt Ewigkeiten zurück - irgendwann in den Siebzigern - eines Abends - richtig, ich war frisch verheiratet und wollte nicht, dass mein Mann allzuviel über meine - na ja, meine Vergangenheit erfuhr - also, eines Abends quasselt mich ein Mann auf der Straße an. Typ siegessicherer Eroberer, da sträuben sich bei mir ohnehin - na, ich hätte doch in der Kerze bedient und wüsste sicher, wo er Ludwig Baldur finden könnte. Mann Gottes, mir wurde richtig blümerant, der Kerl lauerte mit so einem schmierigen Grinsen auf der Visage, dem war glatt zuzutrauen, dass er seine Tochter meistbietend versteigerte. Ich wollt' ihn abwimmeln, aber das Miststück war zäh, fünftausend für Lubas Anschrift und sein ewiges Schweigen obendrauf."

"Hat er denn erklärt oder begründet, warum er Luba treffen wollte?"

"Kein Wort. Irgendwie hab' ich ihn überzeugen können, dass ich wirklich keine Ahnung hatte. Er hat sich dann auch nicht mehr blicken lassen."

Aus dieser Geschichte wurde er nicht recht schlau, sie schnitt eine klägliche Grimasse und hob hilflos beide Hände. Immerhin hatte es sie so geängstigt oder eingeschüchtert, dass sie sich nach mehr als fünfzehn Jahren noch daran erinnerte, und das schien ihm bemerkenswerter als die Tatsache, dass ein Unbekannter vor langer Zeit ebenfalls nach Ludwig Baldur gestöbert hatte.

Sie begleitete ihn bis zum Gartentörchen und hielt ihn dann am Ärmel fest: "Zwei Sätze noch, Herr Kramer."

"Ja, bitte?"

"Erstens würde ich mich freuen, wenn Sie mal wieder vorbeikämen, die lustigen Witwen langweilen sich nämlich meistens." Das kam sehr burschikos heraus und schien doch ernst gemeint. "Und dann, dieser Mann: In einer Bar lernt man zuzuhören, und ich möchte mit Ihnen wetten, dass dieser Fiesling in Wahrheit gar nicht böse darüber war, dass ich Lubas Anschrift nicht kannte."

Seinem aufmerksamen Blick hielt sie freimütig stand, und deswegen glaubte er ihr. "Wir haben uns bestimmt nicht das letzte Mal gesehen, Frau Schultheiß."

Die Horst Bieber Krimi Sammlung 2021: Krimi Paket 8 Romane auf 1500 Seiten

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