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Textsemantischer Ansatz nach Weinrich

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Metapher als Konterdetermination

In den letzten Jahrzehnten hat sich die Einsicht durchgesetzt, dass die Metapher nicht als einfaches Wort, sondern immer erst in Verbindung mit dem Text verstanden werden kann. Harald Weinrichs textsemantischer Ansatz (1967) trägt der Beobachtung Rechnung, dass jedes Wort seine präzise Bedeutung erst im Kontext seiner Verwendung gewinnt. Nach Weinrich führt jeder Begriff eine Determinationserwartung mit sich, die durch den Kontext bestimmt wird. Der weit gespannte Begriff «Landschaft», zum Beispiel, eröffnet im Verwendungszusammenhang «Skandinavien» eine eingeschränkte Erwartungshaltung (man denkt z.B. an Nadelwälder und Seen), die sich von jener im Verwendungskontext «Nordafrika» unterscheidet (man denkt z.B. an eine Sandwüste). Erscheint nun das Wort «Landschaft» metaphorisch im Zusammenhang mit dem Wort «Seele» wie etwa in einem Gedicht von Verlaine: «Votre âme est un paysage», so entsteht nach Weinrich eine Konterdetermination, «weil die tatsächliche Determination des Kontextes gegen die Determinationserwartung des Wortes gerichtet ist.»(Weinrich 1967) Die Metapher wird demnach bestimmt als ein Wort in einem konterdeterminierenden Kontext.

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