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c. Pragmatische Theorien der Metapher
ОглавлениеIm didaktischen Zusammenhang stösst man häufig auf folgende Fragen: «Für wen ist eine Metapher eine Metapher? Welche Rolle spielen Kontext- und Sprechzusammenhang, individuelle Erfahrungen und Vorwissen?» (Nieraad 1977, S. 3)
Metapher als Sprachgebrauch
«Fünf Flaschen im Keller sind relativ wenig, fünf Flaschen im Aufsichtsrat relativ viel.» Witze dieser Art machen deutlich, dass es schwierig ist, Regeln für das Identifizieren von Metaphern anzugeben. Pragmatische Theorien der Metapher tragen dem Umstand Rechnung, dass Metaphorizität nicht im Sprachsystem (langue), sondern im Sprachgebrauch (parole) begründet ist. Sie beschreiben Metaphern im Kontext ihres Anwendungszusammenhangs. Was für sie die Metapher ausmacht, ist nicht eine Bedeutung, die (in aktiven Metaphern) ohnehin nicht genau fassbar ist, sondern ihr Appellcharakter (Davidson 1976). Man kann diesen als Interpretations- oder Deutungsappell verstehen, der durch die widersprüchliche Aussageform der Metapher ausgelöst wird. Nach Kurz gibt die Metapher eine Abweichung vom üblichen Sprachgebrauch zu verstehen und signalisiert zugleich, dass diese Abweichung sinnvoll ist (Kurz 1988, S. 14). Metaphern führen also neben der wörtlichen, objektsprachlichen Ebene eine metasprachliche Ebene ein, welche die objektsprachliche reflektiert. Sie besitzen nach Debatin, eine «reflexive Struktur».
Metaphern sind Als-Ob-Aussagen
Als Sprechakte enthalten sie implizite Aufforderungen, neben der wörtlichen, objektsprachlichen Ebene auch die durch die Metapher entworfene Sichtweise im Modus des Als-Ob zu reflektieren (Debatin 1996, S. 95). Auf diese Weise negiert und reorganisiert die Metapher die geltende Begriffsordnung und appelliert daran, diesen Vorgang zu reflektieren.
Weitere pragmatische Ansätze fassen die Metapher auf als Ausdruck menschlicher Kreativität, die in Fantasie und Humor Gestalt gewinnt (Herzog 1983).