Читать книгу In Bildern sprechen - Hugo Caviola - Страница 7

Оглавление

Ziel, Konzept und didaktischer Aufbau

Das vorliegende Lehrmittel geht neue Wege in der Sprachbetrachtung, indem es die Metapher aus ihrer traditionellen Zuordnung zur literarischen Sprache herauslöst. Neuere Erkenntnisse der Linguistik, Wissenschaftsphilosophie und -soziologie weisen darauf hin, dass «sprachliche Bilder» nicht nur die Konzepte unseres Wahrnehmens, Erlebens und Handelns strukturieren, sondern auch für Bildung und Wissenschaft von grundlegender Bedeutung sind. Das vorliegende Lehrmittel geht von dieser neuen Gewichtung der Metapher aus und lädt Lernende der Sekundarstufe II dazu ein, die Kreativität und Suggestionskraft, die der Metapher eigen sind, in ausserliterarischen und wissenschaftlichen Sachgebieten aufzu­spüren.

Was kann Metaphernreflexion dieser Ausrichtung im Deutsch- oder Philosophieunterricht leisten?

 Sie macht Lernenden bewusst, dass Sachwissen in hohem Mass durch Sprachbilder erschlossen wird, die neben Erkenntnis auch Irrtümer, Ideologien und Mythen transportieren. Die Auseinandersetzung mit Metaphern trägt nicht nur zur Aufklärung über Sprache bei, sie bietet auch einen Beitrag zur Allgemeinbildung, indem sie ins Bewusstsein rückt, dass Wissen weitgehend durch Sprache vermittelt wird.

 Metaphernreflexion kann aber auch zum fächerübergreifenden Denken anleiten. Indem sie reflektierend der Übertragungsfunktion folgt, die den metaphorischen Sprachgebrauch kennzeichnet, schärft sie die Wahrnehmung von Analogien zwischen inhaltlich getrennten Bereichen.

 Der kritische Umgang mit Metaphern aus ihren Sachfächern hilft Lernenden, die Wahrnehmungsweisen einzelner Fachsprachen, ihre Realitätsauffassung und ihre blinden Flecken zu erkennen. Reflexion wissenschaftlicher Metaphern eröffnet somit einen Zugang zu einer gymnasialen Wissenschaftspropädeutik, die Voraussetzungen zum fächerübergreifenden Denken und Handeln schafft.

Einsatz im Unterricht

 Das Lehrmittel versammelt Material zu unterschiedlichen Themen (z.B. Zeit, Körper, Natur, Gedächtnis, Wirtschaft, Gesundheit, Krieg, Computer), die zum exemplarischen Einsatz im Unterricht einladen. Ihre Behandlung kann sich etwa aus einer Klassenlektüre ergeben oder an ein Thema aus der Literaturgeschichte anschliessen.

 Macht man die Metapher zum eigentlichen Unterrichtsthema, so bietet der praktische Teil Material für Arbeit in Gruppen, die in der Wahl eines Themas ihren eigenen Interessen folgen können. Die Texte zu den Arbeitsanregungen sind mit Absicht knapp gehalten, so dass sie die Klasse in kurzer Zeit bewältigen kann.

 Der Einleitungsteil bietet Theorie- und Übungsmaterial, das in wenigen Lektionenschritten auf die Arbeit am nachfolgenden praktischen Teil vorbereitet. (In der Minimalform genügt das Kapitel «Was ist eine Metapher? Ihre gedankenleitende Wirkung».)

 Einzelne Kapitel eignen sich auch zum Einsatz im Fach Geschichte (Metaphern zur Beschreibung von Gesundheit und Krankheit, Gesundheit und Krieg, Metaphern des Holocaust, Metaphern des Darwinismus).

Das Lehrmittel bietet Material in zwei Schwierigkeitsstufen

Stufe I Sekundarstufe II ab dem 11. Schuljahr

Eine knappe Einführung in die gedankenleitende Wirkung der Metapher schärft die Sensibilität der Lernenden für Metaphern in der Alltagssprache und zeigt exemplarisch auf, wie die durch Metaphern vermittelte Optik durchschaut werden kann.

Metaphern:

 Stammbaum und Darwinismus

 Genetik

 Gedächtnis

 Geschlechtsmetaphern

 Ökologie

Stufe II Abschlussjahr vor der Hochschulreife

Hier werden die wissenschaftspropädeutischen Aspekte der Metapher erschlossen («Metaphern in der Wissenschaft»). Dieser Zugang kann direkt erfolgen, indem man die Grundlagen der Metaphernreflexion rasch durchläuft und zur Behandlung der wissenschaftlichen Metaphern hinführt. Es ist aber auch möglich, die Grundlagen der gedankenleitenden Wirkung der Metapher früher einzuführen und die wissenschaftspropädeutische Ausweitung im 12. Schuljahr anzuschliessen.

Metaphern:

 Stammbaum und Darwinismus

 Genetik

 Gedächtnis

 Geschlechtsmetaphern

 Ökologie

 Metaphernreflexion wirkt am stärksten, wenn die Lernenden das Sachgebiet, aus dem die Metaphern stammen, aus dem Sachunterricht schon kennen. Sprachunterricht soll also nicht biologischen Stoff wie Darwinismus, Ökologie oder Genetik (in sachlich inkompetenter Weise) vermitteln, um ihn dann noch sprachlich zu reflektieren.

 Der thematisch gebundene Einsatz in den Themen Ökologie, Darwinismus oder Ökonomie macht auch die punktuelle Zusammenarbeit mit einer Lehrperson aus den Fächern Biologie, Geschichte oder Wirtschaft möglich, die in Zweifelsfällen Sachwissen beisteuern kann. Das ausführliche Material zu diesen Themen lädt aber auch zu einem Einsatz in einem fächerübergreifenden Themenkurs, einer Studienwoche o. Ä. ein.

 Bei der Auswahl der Metaphern wurde darauf geachtet, dass sie aus der Erfahrungswelt der Lernenden oder aus dem Wissenskanon der Sekundarstufe II stammen. Besonderes Gewicht wurde auf Metaphern gelegt, die eine Bedeutung für die Mensch-Umwelt-Beziehung besitzen.

In Bildern sprechen

Подняться наверх