Читать книгу Roses of Love: Band 1 bis 4 der romantischen Young Adult Serie im Sammelband! - Ilka Hauck - Страница 10

5 DANNY

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Ich stapfe über den Campus und warte vergebens darauf, dass sich ein Triumphgefühl einstellt, weil ich Jake eins reingewürgt habe. Nicht dass mir an ihm was liegen und ich es bedauern würde. Aber um Summers willen tut es mir leid. Vielleicht hätte ich doch meine Klappe halten sollen. Aber ehrlich, dieser kleine Wichser geht mir jetzt schon so was von auf den Sack. Er wacht über Summer, als sei sie sein Besitz. Und er beißt jeden weg, der sich ihr nähert. Zumindest würde er das gerne, aber an mir wird er sich die Zähne ausbeißen.

Ich habe noch etwas Zeit, bis meine Vorlesung anfängt, und schlendere zum See. Die Bank, auf der ich am Vortag mit Summer gesessen habe, ist frei und ich setze mich hin. Mein Blick schweift über das Gelände. Der Spätsommer zieht noch einmal alle Register, die Luft ist warm und kleine Mücken flirren über dem See. Ich ziehe an meiner Kippe und starre auf das Wasser. Ich gebe es nicht gerne zu, aber irgendetwas an Summer geht mir unter die Haut. Ich kenne sie kaum, aber da ist etwas, was mich fasziniert. Es war schön, gestern mit ihr hier zu sitzen. Sie hat eine angenehm natürliche Art. Manchmal ein bisschen schüchtern. Dann wieder haut sie eine Bemerkung raus, die es so treffend und mit Witz auf den Punkt bringt, dass es einfach Spaß macht, sich mit ihr zu unterhalten. Okay, ob sich so schnell noch mal die Gelegenheit bieten wird, mit ihr ein paar schöne Momente zu verbringen, wage ich zu bezweifeln. Ich fürchte, das habe ich gerade ziemlich versaut. Tja, Moreno, das kommt davon, wenn man nicht weiß, wann man einfach mal die Fresse halten sollte.

Gut, dass Summer mich gestern mit Janine beobachten würde, das war Pech. Oder Dummheit, je nachdem, wie man es sehen will. Immerhin standen wir ziemlich direkt vor Summers Wohnheim. Ich weiß ehrlich gesagt nicht mal, warum ich Janine überhaupt geküsst habe. Wobei, stimmt nicht. Ich wollte mir Summer aus dem Kopf schlagen. Was gestern auch noch ganz gut funktioniert hat. Heute nicht mehr. Irgendetwas an ihr lässt mich nicht los, und ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Ich trete meine Kippe aus und mache mich auf den Weg zur Vorlesung.

Mein Handy vibriert und meine Stimmung hebt sich, als ich auf das Display schaue.

„Come stai, Nonno.“

„Daniele. Grazie, bene, il mio Ragazzo. E tu?“

„Grazie, tutto e posto con me.“

Ein breites Lächeln gleitet über mein Gesicht, als ich der warmen, sonoren Stimme meines Großvaters lausche. Er ist Mitte siebzig und für sein Alter noch ganz schön fit. Er ist der Beste, sein Humor und seine Wärme begleiten mein ganzes Leben. Ich weiß, er steht immer hinter mir, egal, was ich tue, und es ist mir einfach wahnsinnig wichtig, dass es ihm gut geht. Er erzählt mir, dass unsere Firma einen sehr guten Abschluss mit einem dänischen Feinkosthersteller getätigt hat und dass er nach unserem Telefonat auf den Friedhof gehen wird. Nonna besuchen. Meine Großmutter ist vor fast zwei Jahren gestorben und mindestens dreimal in der Woche besucht mein Großvater ihr Grab. Ich glaube, er wird nie über ihren Tod hinwegkommen, auch wenn er versucht, sich seine Trauer nicht anmerken zu lassen. Es tut mir weh, zu sehen, wie sehr er sie vermisst.

Edoardo und Ilaria sind als junges Ehepaar von Italien in die USA ausgewandert und haben das Im- und Exportunternehmen EDOMO mit eigenen Händen, viel Fleiß und Einsatz aufgebaut. Die Firma, die mein Vater in zweiter Generation leitet. Und die ich in ein paar Jahren übernehmen soll. Das Unternehmen ist in den letzten Jahren stetig angewachsen, hat beständig steigende Umsätze und einen hervorragenden Ruf. Für die Firma hat mein Vater quasi seine Familie geopfert. Ich kann mich nicht erinnern, dass er je einen regelmäßigen Feierabend hatte. Meine jüngere Schwester Sara und ich haben ihn meistens nur zwischen Tür und Angel gesehen. Ich streiche mir mit der Hand durch die Haare, während mein Großvater mir erzählt, dass Sara einen neuen Freund hat, den meine Mutter nicht leiden kann. Ich muss grinsen und mag den Neuen schon jetzt. Arme Sara. Wenn meine Mutter sich auf jemanden einschießt, ist das meistens nicht witzig. Aber mein Schwesterherz lässt sich von unserer Mom nicht einschüchtern, das weiß ich. Die Kleine hat Feuer unterm Hintern, schließlich hat sie italienisches Blut in den Adern.

„Wann kommst du nach Hause, Daniele? Warum wohnst du überhaupt auf dem Campus, wo du doch auch hier sein könntest?“

Mein Großvater fragt mich das jedes Mal. Er kann nicht verstehen, dass ich den Abstand zu meiner Familie brauche. Sicher könnte ich zu Hause wohnen, das College ist für mich mit dem Wagen in einer halben Stunde zu erreichen. Aber ich will nicht. Ich hause lieber hier in einer Bude in einem zugigen Wohnheim, aber ich habe meine Ruhe. Und meine Freiheit. Solange es noch geht.

„Nonno, du weißt doch, hier gibt’s viele hübsche Mädchen, deshalb wohne ich hier.“

Er seufzt und ich muss lachen. Für meinen Großvater gab es Zeit seines Lebens nur eine einzige Frau, seine Ilaria. Dass ich mit meinen einundzwanzig Jahren noch keine Verlobte habe, ist für ihn ein großer Kummer. So offen und weitsichtig er sonst ist, darin ist er hoffnungslos altmodisch.

„Brich nicht zu viele Herzen, mein Junge. Ich muss los, deine Großmutter besuchen. Wenn du eines Tages die Eine findest, dann wirst du mich verstehen.“

Ich nicke lächelnd.

„Das werde ich bestimmt. Ich komme euch bald besuchen, versprochen. Ciao. Grüße an Mom, Dad und Sara.“

Wir verabschieden uns und ich lege auf. Ja, vielleicht werde ich auch eines Tages die Eine finden. Wer weiß.

Ich muss mich jetzt beeilen, meine Vorlesung fängt an. Ich kann mich nicht konzentrieren, male stattdessen Männchen auf meinen Block und starre Löcher in die Luft. Der Gedanke an Summer lässt mich nicht los. Bestimmt ist sie wütend auf mich. Außerdem wird Bloomfield ihr Stress gemacht haben, weil sie ihm nichts von unserem Essen erzählt hat. Wie toll. Summer ist sauer auf mich. Bloomfield ist sauer auf Summer. Und ich bin sauer auf mich selbst. Warum habe ich nicht meine Klappe gehalten? Ich muss das wieder hinbiegen.

„Das kannst du vergessen, kleine Miss Summer Okay, dass du mich so schnell loswirst. Wir zwei haben noch eine Menge vor miteinander.“

Ich muss grinsen. Oh ja, das haben wir.

Roses of Love: Band 1 bis 4 der romantischen Young Adult Serie im Sammelband!

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