Читать книгу Roses of Love: Band 1 bis 4 der romantischen Young Adult Serie im Sammelband! - Ilka Hauck - Страница 22
17 SUMMER
ОглавлениеIch erwache und mein Kopf zerplatzt. Zumindest fühlt es sich so an. Ich bleibe ganz still liegen, denn ich habe Angst, mich zu bewegen. Verdammt, was ist das? Stöhnend rolle ich mich auf den Rücken und lege die Hand auf die Augen. Einen Moment lang stutze ich, dann hebe ich irritiert den Arm und betrachte ihn. Ich trage eine Lederjacke? Ich blinzele und überlege, was gerade nicht so einfach ist. Die Jacke gehört Danny. Danny. Ich kneife die Augen zusammen und Erinnerungsfetzen tauchen vor mir auf. Die Party. Ich war mit Danny draußen vor dem Clubhaus. Er war so … so wahnsinnig süß. Irgendwie besorgt um mich und gleichzeitig so, wie er eben ist. Provozierend, herausfordernd. Und er war mir so nah. Viel zu nah. Ich streiche fahrig mit beiden Händen über mein Gesicht. Ich wollte ihn küssen. Ihn umarmen, ihm so nahe sein wie nur möglich. Und dann bin ich abgehauen. Weil ich so tierische Angst hatte. Die Theke. Ich habe mir ein Bier geholt. Eins? Meinem Schädel nach zu schließen müssen es mindestens zehn gewesen sein. Oh Gott, mir tut alles weh. Stöhnend rolle ich mich aus dem Bett, schlüpfe aus der Jacke, drücke noch einmal meine Nase hinein, bevor ich sie über den Stuhl hänge. Ich sehe an mir hinunter, ich bin noch komplett so angezogen, wie ich es auf der Party war. Wie bin ich überhaupt hierhergekommen? Ich kann mich kaum erinnern. Seufzend schleppe ich mich in das winzige, angrenzende Bad. Es gibt hier einige Zimmer, die ein eigenes Bad haben, und ich hatte das Glück, eines zu ergattern. Dafür muss ich etwas mehr Miete zahlen, aber das ist es mir wert. Mir reicht es schon, dass ich bei Bedarf die Gemeinschaftsküche benutzen muss. Ich bin eben einfach nicht dieser gesellige Mensch und habe gerne meine Ruhe. Ich schlüpfe aus meinen Klamotten, trete in die Dusche und drehe das Wasser auf. Es ist, wie immer, nur lauwarm, aber es tut gut. Ich lasse mir den dünnen Strahl übers Gesicht laufen. Wasser. Tanzen im Regen. Ich greife abwesend nach dem Duschgel. Es riecht gut.
Du riechst gut. Warum riechst du immer so gut? Das ist total unfair. Es ist wie ein Lockstoff, weißt du? Man riecht es und hängt fest.
Ich erstarre. Habe ich das etwa zu Danny gesagt? Ich lasse die Hand sinken. Was habe ich noch alles gesagt? Oder getan? Einzelne Erinnerungsfetzen blitzen in meinem Kopf auf, nicht wirklich greifbar, aber ziemlich beängstigend. Danny. Immer Danny. Er hält mich im Arm. Trägt mich. Sein Gesicht ganz nah an meinem. Dieses verflixt süße, sexy Lächeln. Augen wie Schokolade. Ein Blow Job? Mir wird heiß und kalt. Oh Gott. Mir schwant Übles. Das Wasser läuft in dünnen Rinnsalen über meinen Körper, wird immer kälter, aber ich achte gar nicht darauf. Hat Danny mich hierhergebracht? Was ist dann passiert? Okay, da ich vollständig bekleidet war, kann es nicht so wild gewesen sein. Oder? Blow Job? Mir wird trotz des kalten Wassers heiß. Ich muss zugeben, verdammt, Danny und diese Vorstellung. Er vor mir an die Wand gelehnt und ich … nein … Stopp! Mein Herz rast bei dem Gedanken und meine Knie werden verdächtig weich. Nein. Das würde er nicht machen. Es ist eigenartig, aber ich weiß, dass er die Lage nicht so ausnutzen würde. Ich traue ihm einiges zu, und ich weiß, er will mich ins Bett kriegen. Aber etwas sagt mir, dass ich ihm vertrauen kann. Dass er nichts tun würde, was wir nicht beide wollen. Ein gequältes Lächeln gleitet über mein Gesicht. Dieser Kerl ist noch mein Untergang. Irgendwann werde ich seinetwegen den Verstand verlieren, das steht fest. Okay, vorher bringt mich mein Kopf um. Oder mein Magen, der auch verrücktspielt.
Ich drehe das Wasser ab und trete aus der Dusche. Eingewickelt in ein großes Badetuch und mit nassen Haaren gehe ich zurück ins Zimmer und lasse mich aufs Bett fallen. Meine Kopfschmerzen sind höllisch und ich fühle mich wie Wackelpudding. Wieso habe ich nur so viel getrunken? Ach ja, wegen Danny, haha. Und wegen Jake. Ich runzele die Stirn. Jake. Wenn Danny mich heimgebracht hat, wo ist Jake abgeblieben? Fahrig taste ich nach meinem Handy, finde es nicht. Ich erinnere mich, dass ich es in meiner Jacke hatte. Apropos, wo ist ebendiese? Warum hatte ich Dannys Jacke an? Mein Kopf schwirrt und ich gebe es für den Moment auf. Ich liege still da, versuche, die aufsteigende Übelkeit im Griff zu halten und meinen Kopf so wenig wie möglich zu bewegen. Ich weiß nicht, wie lange ich so liege, bis der Schmerz allmählich nachlässt und ich mich wieder halbwegs wie ein Mensch fühle. Meine Haare sind inzwischen getrocknet. Ich kämme sie und schlüpfe dann in eine alte, ausgeleierte Jogginghose und ein weites Shirt. Für heute werde ich garantiert keinen Fuß vor die Tür setzen. Zum Glück ist Samstag. Allerhöchstens werde ich später versuchen, zum Clubhaus zu wanken, um meine Jacke zu holen. Ich räume ein wenig meinen Schreibtisch auf, versuche zu lernen, was nicht funktioniert, und schnappe mir schließlich meinen begonnenen Roman. Ich liebe Bücher, und meistens dauert es keine zwei Minuten und ich bin völlig weggetreten und versunken in der Welt der Fantasie. Heute gelingt mir auch dies nicht.
Ich mache mir Sorgen um Jake. Ob er böse auf mich ist? Und jetzt kann ich ihn nicht einmal anrufen. Ich überlege kurz, dann rappele ich mich auf und verlasse mein Zimmer. Ich schleiche über die Treppe ein Stockwerk höher, um unnötige Erschütterungen zu vermeiden, und sehe mich um. Hier irgendwo muss Jessicas Zimmer sein. Ich seufze. Ich und mein mieser Orientierungssinn. Doch ich habe Glück und jemand ruft meinen Namen. Jess kommt über den Flur auf mich zugeeilt.
„Summer. Hi. Wolltest du zu mir?“
„Ja. Hi. Hast du kurz Zeit?“
Sie nickt.
„Klar. Komm rein.“
Sie öffnet die Tür und wir betreten ihr Zimmer. Sie wohnt wie ich allein. Ich merke, dass sie mich neugierig mustert, und streiche mir verlegen durch die Haare.
„Ich sehe furchtbar aus, was?“
„Blödsinn. Ein bisschen fertig vielleicht.“
Sie lässt sich auf ihr Bett fallen und klopft mit der Hand neben sich. Ich setze mich zu ihr und sie sieht mich neugierig an.
„Und wie war es? Du warst doch gestern auf dieser geilen Party, oder?“
Ich nicke leicht beklommen.
„Mhm, ja. War okay.“
Sie sieht mich ungläubig an.
„Okay? Ach, komm schon, du warst doch mit Danny dort, oder?“
„Ich habe ihn getroffen“, sage ich ausweichend, füge dann aber hinzu: „Ja, du hast recht, er hat mich gefragt, ob ich dabei sein will.“
Jessica wirft theatralisch ihre Arme in die Höhe.
„Ja, und? Wie war es? Ich meine, hey, das ist Danny Moreno. Die meisten würden sich einen Fuß abhacken lassen, um mit ihm auszugehen. Wie ist er denn so? Hat er dich geküsst? Will er was von dir?“
Ihre Augen funkeln aufgeregt und ich muss lachen.
„Nun mal langsam. Zuerst: Ich würde mir ganz sicher keinen Fuß abhacken lassen, um mit ihm auszugehen.“
Jessica pustet sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und grinst.
„Echt nicht? Ich glaube, ich schon.“
„Das würdest du bestimmt bereuen.“
Ich sehe nachdenklich zu Boden.
„Aber er ist schon süß. Er ist manchmal arrogant, rotzig frech, provokant, aber alles auf eine unglaublich charmante Weise. Ich weiß nicht, ich kann ihn schlecht einschätzen. Ich meine, er hat die freie Auswahl, da müssen wir uns nichts vormachen. Und ich kapier einfach nicht, was er von mir will.“
Jessica schweigt einen Moment, dann legt sie mir einen Arm um die Schultern.
„Vielleicht, weil du auch süß bist?“
Ich verziehe das Gesicht.
„Willst du mich verarschen?“
Sie schiebt mich ein Stückchen von sich weg und schüttelt empört den Kopf.
„Nein. Warum? Du bist hübsch und lieb und klug. Warum sollte er das nicht sehen?“
Ich schnaube leise.
„Jess, ich rede nicht von lieb und klug. Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass das bisher Dannys Auswahlkriterien waren, wenn er eine aufgerissen hat.“
Jessica zuckt mit den Schultern.
„Und? Vielleicht hat er einfach genug von all den oberflächlichen Girls? Das war vielleicht mal eine Zeit lang toll und hat ihm Bestätigung gegeben. Aber jetzt reicht es ihm vielleicht nicht mehr?“
Ich mustere sie mit schief gelegtem Kopf.
„Studierst du Psychologie, oder was?“
Sie lacht und zaust mir durch die Haare.
„Nein. Aber ich bin nicht auf den Kopf gefallen. Danny vermutlich auch nicht. Wie man so hört, ist er einer der besten Studenten am College. Er sieht also nicht nur fantastisch aus, ist sexy und heiß, sondern er hat auch was im Kopf. Und so jemandem reicht es auf Dauer nicht, wenn er eine schöne, aber langweilige Frau an seiner Seite hat.“
Sie lässt sich rückwärts aufs Bett fallen und sagt schwärmerisch: „Vielleicht ist es aber auch viel einfacher.“
„Aha. Und das wäre?“
Sie blinzelt mir zu.
„Na, er hat sich in dich verliebt. So was kommt vor. Das Herz fragt nicht, ob jemand groß oder klein ist. Dick oder dünn. Wenn es passt, dann passt es eben.“
Ich lasse mich neben Jessica fallen. Hat Danny sich in mich verliebt? Ich kann mir das einfach nicht vorstellen. Und wie sieht es mit mir aus? Passt es bei uns? Während ich noch darüber nachdenke, fällt mir der Grund ein, warum ich hier bin.
„Jess, kann ich mal dein Handy haben? Meins steckt in meiner Jacke und die ist noch im Clubhaus. Ich müsste Jake anrufen.“
„Klar. Warte.“
Sie erhebt sich und reicht mir das Telefon.
„Danke.“
Zum Glück weiß ich Jakes Nummer auswendig und tippe sie ein. Gleich darauf springt die Mailbox an. Ich verziehe enttäuscht das Gesicht und lege auf. Jessica beobachtet mich.
„Nimmt er nicht ab?“
„Nein.“
Sie setzt sich wieder neben mich.
„Du kennst Jake schon lange, stimmt´s?“
„Ja, seit wir zusammen in die erste Klasse gekommen sind.“
Ich drehe das Handy in meinen Fingern und sage leise: „Er ist nicht glücklich darüber, dass Danny und ich … also, da ist ja nicht mal was. Aber Jake mag ihn nicht besonders.“
„Warum nicht?“
Jessica sieht mich aufmerksam an.
„Ich weiß nicht, ich glaube, er ist eifersüchtig.“
Sie zieht laut die Luft ein.
„Oh. Einfach nur so als Freund oder als jemand, der gerne mehr wäre?“
„Ich fürchte, Letzteres. Ich weiß nicht genau, er will nicht drüber reden, aber ich glaube, er sieht inzwischen mehr in mir als seine beste Freundin.“
Ich merke, wie mir die Brust eng wird.
„Und du? Geht’s dir genauso mit ihm?“
Jessicas Stimme klingt vorsichtig und ich zucke mit den Schultern.
„Ich habe Jake sehr lieb, weißt du. Wir waren all die Jahre fast wie Geschwister. Ich weiß nicht, es … passt irgendwie nicht. Also, für mehr, meine ich.“
Meine Hand streicht nervös über die Bettdecke.
„Andererseits, ich kenne ihn so gut. Er ist keiner, der mich verletzen würde. Bei ihm wüsste ich, woran ich bin. Eine Beziehung mit Jake, das würde Sicherheit und Beständigkeit bedeuten.“
Ich merke, dass ich mehr zu mir selbst rede, und sehe Jess verlegen an. Sie mustert mich forschend, und ich merke, es interessiert sie wirklich, wie es mir geht.
„Meine Güte, du bist bis über beide Ohren verknallt in Danny und scheißt dir dabei vor Angst in die Hose“, sagt sie nach einer Weile trocken und ich reiße die Augen auf.
„Was? Also, nein …“
„Doch, genauso ist es. Mann, hörst du dir mal zu? Wie alt bist du? Achtzehn? Neunzehn? Und du redest über eine Beziehung wie eine uralte Oma. Sicherheit? Beständigkeit? Okay, das gehört auch dazu, aber doch nicht auf diese Art, dass man dabei einschläft und den anderen nur deshalb nimmt, damit man nicht verletzt wird.“
Sie rutscht näher zu mir und sieht mich an.
„Summer, ich kenne dich noch nicht gut genug, um dir mit blöden Ratschlägen zu kommen. Ich weiß auch nicht, warum du so denkst, aber ich glaube, es wäre ein Fehler. Und auch Jake gegenüber nicht fair, findest du nicht? Ich meine, mit jemandem zusammen zu sein, weil es einfach und sicher ist? Komm schon.“
Sie hat recht. Natürlich hat sie recht. Ich sehe Dannys dunkle Schokoladenaugen vor mir und weiß, auch damit hat sie recht. Ich will es mir nicht eingestehen, aber da ist was. Zwischen ihm und mir. Etwas, was mir höllische Angst einjagt. Denn Danny könnte mir wehtun. Er kann es schon jetzt. Und ich glaube nicht, dass ich das verkraften könnte. Mir wird das hier alles gerade zu viel und ich erhebe mich hastig.
„Danke, dass ich dein Telefon benutzen durfte. Wir sehen uns am Montag, okay? Ich habe total den Brummschädel und muss mich hinlegen.“
Jessica ist auch aufgestanden, und wir umarmen uns, bevor ich regelrecht aus dem Zimmer flüchte. Mir ist klar, dass ich zu viel und zu oft weglaufe. Vor Danny, vor Jake. Vor Jessica. Und vor allem vor mir selbst.
Ich stürme die Treppen hinunter, achte nicht darauf, ob mein Kopf protestiert, und atme erleichtert auf, als ich mein Zimmer erreiche. Ich knalle die Tür hinter mir zu und lehne mich dagegen. Ich rieche Rauch, obwohl das natürlich nicht sein kann. Aufseufzend lasse ich mich aufs Bett fallen und vergrabe mein Gesicht im Kissen. Danny. Instinktiv ahne ich, dass meine Gefühle für ihn so tief werden könnten, dass es mich genauso in den Abgrund reißen könnte wie das, was meine Mutter für meinen Vater empfunden hat. Er war ihr Leben. Ihr Ein und Alles, ihre Liebe, ihre Obsession und am Ende ihr Tod. Und ich war all die Jahre mittendrin. Hilflos all dem ausgeliefert, was unsere Familie so gnadenlos zerstört hat. Der Rauch wird dichter und ich atme heftiger. Nein, Danny ist nicht wie mein Vater. Er würde sich niemals so verhalten. Niemals. Ja, vielleicht wären die Gefühle ähnlich tief, aber vollkommen anders. Zärtlich, beschützend. Liebevoll und leidenschaftlich. Aber nicht zerstörerisch.
Gott, ich will nicht darüber nachdenken, was mache ich mich so verrückt? Danny will sowieso nichts Ernstes von mir. Wieso sollte er das wollen?
Mein Kopf dröhnt, und ich falle in einen unruhigen Schlaf, aus dem ich erwache, weil jemand immer wieder gegen die Tür hämmert. Ich brauche einen Moment, um zu mir zu kommen. Mir ist elend, ich erhebe mich mit wackeligen Beinen und schlurfe zur Tür, um zu öffnen. Danny lehnt im Türrahmen, und ich zucke zusammen, als ich ihn sehe. Seine Schokoaugen mustern mich durchdringend.
„Meine Fresse, Sommerröschen, siehst du scheiße aus.“
Ich knirsche frustriert mit den Zähnen. Charmant wie immer.
„Moreno. Nett, dass du mich besuchen kommst.“
Er lacht leise.
„Eine kleine, innere Stimme sagt mir, dass du gerade ziemlich schwindelst und mich lieber am Grund des Sees sehen würdest als hier vor deiner Tür.“
Ich verziehe das Gesicht.
„Musst du so brüllen? Ich hab Kopfweh.“
Er grinst und schiebt sich an mir vorbei. Dabei steigt mir mal wieder sein hinreißender Duft in die Nase.
„Komm doch rein“, brumme ich und werfe die Tür zu. Er sieht sich ungeniert um.
„Nett hast du es hier.“
Ich betrachte ihn misstrauisch. Will er mich veralbern?
„Das weißt du doch. Du warst letzte Nacht hier, hab ich recht?“
Er dreht sich zu mir um, dieses spöttische und doch so zauberhafte Lächeln umspielt seine Lippen, das mir regelmäßig weiche Knie beschert.
„Ehrlich? Sag bloß, du kannst dich an nichts erinnern? An unsere gemeinsame Nacht, meine ich.“
Er grinst fies, und ich überlege, ihn mit dem Kissen zu ersticken. Mistkerl. Natürlich genießt er das wieder ohne Ende, dass er mich so verunsichern kann.
„Hier, ich habe dir übrigens deine Jacke aus dem Clubhaus geholt. Du kannst mir bei Gelegenheit dafür danken.“
Er wirft die Jacke über den Schreibtischstuhl, schmeißt sich auf mein Bett und ich sehe ihn böse an. Bei Gelegenheit dafür danken? Ha, das kann ich mir vorstellen, was ihm da so vorschwebt.
„Ich bedanke mich lieber gleich. Danke!“
Er lacht.
„Ah, die kleine Rose ist stachelig wie immer.“
„Rosen haben keine Stacheln. Sie haben Dornen.“
Ich setze mich steif auf den Rand des Schreibtischstuhls und nestele nervös an meinem ausgeleierten Shirt herum. In einem hat er recht: Ich sehe wirklich scheiße aus. Warum muss er auch ausgerechnet heute unangemeldet hier auftauchen?
Er betrachtet mich interessiert.
„Der Blow Job ist dir nicht besonders gut bekommen, was?“
Ich verdrehe innerlich die Augen. Das war so was von klar, dass er damit anfängt.
„Wie kommst du darauf?“
Am besten gar nicht darauf einlassen. Er muss nicht wissen, dass ich keinen Schimmer habe, wie ich nach Hause gekommen bin. Und vor allem nicht mehr weiß, was danach passiert ist.
„Na ja, du siehst ziemlich fertig aus.“
Sein Ton ist weich, als er sagt: „Dir geht’s nicht gut, hm?“
Ich sehe ihn an. Warum muss er so verdammt hübsch sein? Es tut mir im Herzen weh, ihn anzusehen. Und wenn er mir so kommt, dann weiß ich kaum, wie ich mit all dem umgehen soll - was mich gerade so verwirrt.
„Es geht.“
Er nickt.
„Hat nichts mit dem Blow Job zu tun, stimmt´s?“
Ich hebe alarmiert den Kopf. Was meint er? Habe ich ihm gestern Dinge erzählt, die ich besser nicht hätte sagen sollen?
„Was meinst du?“
„Nur so.“
Sein Blick ist unergründlich, und mir ist klar, er wird es mir mal wieder nicht leicht machen. Er will, dass ich mich ihm öffne. Aber er wird mir keine Steilvorlage liefern. Ich betrachte ihn, sein Blick liegt ruhig und herausfordernd auf mir. Und ich kapiere, Danny ist nicht der Typ, der mich auf seinen Armen durch die stürmische See trägt. Er ist der Typ, der mir sagt, dass ich schwimmen kann, mich reinschubst und dabei dicht hinter mir bleibt. Der mich hält und auffängt, wenn ich untergehe. Aber auch nur dann. Ansonsten gibt er mir das Gefühl, stark genug zu sein, um es alleine zu schaffen. Ich blinzele. Es ist eigenartig. Niemand hat mir je dieses Gefühl gegeben. Auch wenn meine Eltern die meiste Zeit nicht für mich da waren und ich deshalb sowieso alles alleine machen musste, waren sie nie damit zufrieden, was ich geschafft hatte. Sie hielten mich klein. Immer. Ich kann nicht mal sagen, wie ich darauf komme, dass Danny so tickt, aber ich weiß es einfach. Er ist nicht der Prinz, der alles von seiner Prinzessin fernhalten will. Er ist der, der hinter ihr steht und ihr die Hand reicht, wenn sie strauchelt. Und sie in diesem Fall fürsorglich und beschützend über den Abgrund trägt. Aber ansonsten lässt er sie alleine laufen, weil er weiß, dass sie es kann. Ich muss schmunzeln. Mein Prinz mit der großen Klappe, dem sexy Lächeln und den Schokoladenaugen. Ich senke den Kopf. Er ist nicht mein Prinz und nicht mein Danny. Ich bin einfach nur ein dämliches Huhn. Und doch höre ich mich sagen: „Du hast recht, es liegt nicht am Blow Job. Da gibt’s so einiges. Aber darüber möchte ich nicht reden.“
Ich fühle seinen Blick auf mir ruhen.
„War klar.“
Ich sehe ihn empört an.
„Ach ja? Warum?“
Er grinst spöttisch.
„Weil du so bist, Sommerröschen. Du haust lieber ab, als dich etwas Unangenehmem zu stellen. Als dich mir zu stellen.“
Ich hole tief Luft.
„Das stimmt doch gar nicht. Du kennst mich nicht mal, wieso denkst du, dir solch ein Urteil erlauben zu können?“
Okay, habe ich mir nicht eben auch eins über ihn erlaubt? Habe ich mir nicht sogar schon ziemlich oft eines über ihn erlaubt?
„Wieso ich das denke? Ich habe eine ziemlich gute Menschenkenntnis.“
Er sagt es ganz lässig, und ich muss zugeben, ich glaube es ihm. Danny ist keiner, der sich blenden lässt. Viel lieber blendet er selbst die anderen. Warum ist er mir gegenüber so offen? Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass er solche Gespräche mit anderen Mädchen führt.
Er richtet sich auf und kramt in seiner Jeans. Als er die Zigaretten herauszieht, bin ich mit einem Satz auf den Füßen.
„Vergiss es.“
Ich baue mich vor ihm auf und er sieht mich prüfend von unten an.
„Ich will nicht, dass du hier rauchst. Es ist auch nicht erlaubt.“
Meine Stimme zittert und ich komme mir albern vor. Aber das hier, das ist meine rauchfreie Zone. Es reicht, wenn ich den Qualm in meinen Träumen riechen muss und immer dann, wenn ich der Panik nicht ausweichen kann. Ich will hier keinen Rauch auf meiner Bude.
„Okay.“
Er steckt die Kippen ohne Diskussion wieder weg, was mich verwundert. Ich lasse mich neben ihn aufs Bett sinken und vergrabe das Gesicht in den Händen.
„Danke“, murmele ich.
„Kein Ding.“
Ich fühle seinen Blick auf mir ruhen.
„Ich gehe mal davon aus, dass du nicht mit mir reden willst. Aber falls du doch mal die Eier dafür in der Hose haben solltest, ich bin da. Nur, damit du Bescheid weißt.“
Ich verharre einen Moment, dann hebe ich den Kopf und sehe ihn an.
„Okay“, flüstere ich und weiß selbst nicht, warum, aber ich weiß, er könnte es. Er könnte derjenige sein, der mir aus all dem Elend heraushelfen kann. Weil er eben so ist, wie er ist. Weil er mich mit der Nase in die Scheiße stößt, mir danach beim Aufstehen hilft und mich sauber macht.
„Danke für die Jacke“, füge ich zusammenhanglos hinzu.
„Auch kein Ding. Schmeißt du mich nun raus, jetzt, wo du dein Eigentum zurückhast?“
Dannys Augen funkeln amüsiert und ich muss lächeln.
„Kommt drauf an, wie du dich benimmst.“
„Okay, dann hab ich schlechte Karten.“
Er sagt es so trocken, dass ich lachen muss. Ich mag seinen Humor. Ich sehe ihn an und frage leise: „Hast du mich heimgebracht? Ich kann mich nicht mehr wirklich erinnern. War ich sehr peinlich?“
Sein Blick taucht in meinen.
„Mehr als sonst?“
Ich schnaufe und boxe ihn an den Arm.
„Danny! Ernsthaft jetzt.“
Er grinst und ich fühle wieder dieses heftige Kribbeln im Bauch.
„Nein, du warst sehr, sehr niedlich. Du wolltest im Regen tanzen, hast mir zweimal gesagt, wie gut ich rieche. Wir haben uns darauf geeinigt, dass ich mich beim nächsten Treffen deshalb mit faulen Eiern einschmiere, was ich jetzt, in Ermangelung ebendieser, nicht gemacht habe.“
Ich werde rot und mir wird heiß. Oh Gott.
„Ich hab dich die Treppen hochgetragen und musste in der Arschtasche deiner Jeans nach deinem Schlüssel kramen. Während du mir dauernd um den Hals gefallen bist. Ach ja, und du hältst mich für den hübschesten Jungen auf der ganzen Welt.“
Ich verberge das Gesicht in den Händen und überlege, wie ich am schnellsten tot umfallen könnte. Warum nur habe ich gefragt? War doch klar, dass er nicht den Gentleman geben und den Mantel des Schweigens über meine Peinlichkeiten breiten würde.
„Pff“, nuschele ich und Danny lacht.
„Sag ich doch, sehr, sehr niedlich.“
Ich hebe den Kopf und funkele ihn an.
„Niedlich? Verarsch mich nicht. Du hast dich doch totgelacht über mich.“
„Warum sollte ich?“
Er sieht mich offen an und ich habe keine Antwort.
„Weil …“
Bei mir klingelt was. Dieses „Weil“ hat mir gestern schon den Ärger mit ihm eingebracht. Weil ich keine Argumente dagegen hatte, warum er mich mögen könnte. Danach bin ich abgehauen und habe mir ein paar Bier hinter die Binde gekippt. Und einen Blow Job. Oh …
„Der Blow Job …“, fange ich an und Danny lacht leise.
„Was ist damit?“
„Das, also, da war nichts, oder?“
Ich sehe ihn an, in seinen Augen blitzt es auf. Etwas, was ich damals im Café schon gesehen habe. Lust. Tief, rau, wild, zärtlich.
„Würde es dir leidtun, wenn etwas gewesen wäre?“
Er kann es natürlich nicht lassen.
„Ich weiß nicht. Sagen wir so, ich erinnere mich gerne an solche Dinge.“
Ich nestele unsicher an meinem Shirt herum. Danny beugt sich zu mir. Nah. Viel zu nah. Er kommt mir andauernd viel zu nah. Die dunkle Schokolade ist verführerisch süß.
„Du erinnerst dich gern an solche Dinge? Das klingt, als ob du damit jede Menge Erfahrung hättest.“
Das Glitzern in seinen Augen ist herausfordernd, spöttisch und doch auf eine merkwürdige Weise sanft.
„Ich? Nein, also, so war das nicht gemeint. Gott, Danny.“
Ich schnaube und versuche, woanders hinzuschauen, was mir nicht gelingt. Sein Blick hält mich fest und ich kann mich nicht von ihm lösen.
„Nein? Gut so.“
Gut so? Was meint er damit jetzt wieder?
„Hm?“
Er lacht leise.
„Weil das mein Job ist. Deshalb.“
Ich starre ihn einen Moment lang an, denke über die Zweideutigkeit dieses Wortspiels nach, dann kapiere ich.
„Ach, du glaubst, du hättest irgendwelche Exklusivrechte auf mich, oder wie?“
Er zuckt lässig mit den Schultern. Dann hebt er die Hand und streicht mit dem Daumen über meine Lippen.
„Die habe ich. Du weißt es nur noch nicht.“
Ich schnappe nach Luft. Eingebildeter, arroganter Arsch!
Ich will ihm die passende Antwort geben, aber kein Wort kommt über meine Lippen. Stattdessen springt mein Kopfkino mit solcher Wucht an, dass mir schummrig wird. Verdammt, Moreno! Er beugt sich noch näher, sein Atem streift mein Gesicht. Ich versinke in dem Braun seiner Augen. Für Sekunden sehe ich ihn vor mir, ebendiese Augen verschleiert vor Lust. Höre sein Stöhnen, wenn alles von ihm mir gehört. Sein Mund ist jetzt so nah vor meinem, dass unsere Lippen sich fast berühren. Ich möchte meine Finger in seinen Haaren vergraben, ihn zu mir ziehen, küssen, lieben. Seine Lippen streifen meine und es fühlt sich an wie ein elektrischer Schlag. Danny …
Als es an der Tür klopft, zucke ich zurück, als ob mich ein Peitschenhieb getroffen hätte. Mit hämmerndem Herzen starre ich auf Danny, dessen Augen dunkel sind vor Begehren.
Es klopft wieder und jemand ruft meinen Namen. Jake …
Ich versuche, meinen Atem unter Kontrolle zu bringen, und rutsche hastig ein Stück von Danny weg. Er starrt mich an, dann wendet er sich ab und murmelt etwas, was sich verdächtig nach „Ich bring ihn um“ anhört.
„Summer? Bist du da?“
Nervös fahre ich mir durch die Haare.
„Ähm, ja. Komm rein.“
Die Tür öffnet sich und Jake betritt das Zimmer. Er bleibt ruckartig stehen, als er Danny und mich sieht, und ich springe hastig auf die Füße.
„Jake. Hi. Ich wollte dich vorhin anrufen, aber du bist nicht rangegangen.“
Aus den Augenwinkeln sehe ich Danny, der sich lässig auf meinem Bett fläzt. Offenbar hat er sich wieder im Griff, denn sein Grinsen ist unverschämt wie immer.
Jakes Augen werden groß und sein Körper verspannt sich sichtbar.
„Oh, störe ich?“
Er klingt angepisst und ich schüttele schnell den Kopf.
„Blödsinn.“
Jake fixiert Danny, der ihn ebenfalls mustert.
„Bloomie. Da freut man sich doch, dich zu sehen.“
Dannys Stimme trieft vor Sarkasmus und in den Tiefen seiner dunklen Augen sehe ich leichten Frust. Vielleicht ist er doch nicht so cool, wie er tut.
Jake knallt die Tür hinter sich zu und tritt näher. Ich umarme ihn kurz, doch er bleibt steif stehen.
„Moreno. Immer noch hier oder schon wieder?“
Danny zuckt mit den Schultern.
„Was glaubst du?“
Jake starrt ihn mit unverhohlener Abneigung an und mir wird flau im Magen. Weiß er, dass Danny mich heimgebracht hat? Sicher denkt er, dass zwischen uns etwas gelaufen ist.
„Ehrlich? Ich glaube, Summer hat dich nicht rangelassen.“
„Wie du das sagst, klingt das irgendwie schmutzig und gar nicht nach dem, was mir so vorschwebt.“
Danny ist mit einem Satz auf den Füßen, und seine Hand fährt in die Tasche seiner Jeans, um nach den Kippen zu angeln. Doch dann besinnt er sich, lächelt mir kurz zu und sagt: „Aber du hast recht. Sie hat mich nicht rangelassen, wie du es ausdrückst, Jakie-Boy. Noch nicht. Mal davon abgesehen, habe ich es auch nicht versucht.“
Ich starre ihn an. Wird er mich irgendwann einmal nicht mehr verblüffen?
„Du hast es nicht versucht? Ernsthaft? Und was schwebt dir denn vor mit Summer?“
Jake tritt einen Schritt näher und Danny grinst ihn an.
„Ich fürchte, Jake, das wird dir nicht gefallen. Außerdem geht das nur Summer und mich etwas an.“
„Nur euch zwei, ja? Oh Mann.“
Jake wendet sich wütend ab und ich stehe hilflos zwischen den beiden.
„Könnt ihr mal damit aufhören, bitte?“
Jake starrt aus dem Fenster. Danny dagegen sucht meinen Blick, ich schlucke, als ich sehe, wie er mich ansieht.
„Sorry“, sagt er leise, und ich weiß, er meint es ehrlich. Ich zucke mit den Schultern.
„Okay, ich hau ab. Bis dann.“
Danny schnappt sich seine Jacke, tritt vor mich und küsst mich ganz zart auf die Stirn. Gleich darauf fällt die Tür hinter ihm ins Schloss und ich atme tief durch. Wie weit wären wir gegangen, wenn Jake nicht gekommen wäre? Und zu meiner Schande spüre ich ein leises Bedauern.
Jake dreht sich zu mir um und lehnt sich mit dem Rücken gegen die Fensterbank. Er mustert mich durchdringend. Ich habe keine Lust, mir von ihm Vorhaltungen machen zu lassen, und sage schnippischer, als ich eigentlich will: „Was? Sag einfach, was du zu sagen hast. Du findest es scheiße, dass Danny hier war. Du findest generell in letzter Zeit alles Mist, was ich mache, richtig?“
„Nicht alles. Nur das, was mit ihm zu tun hat.“
Ich streiche mir genervt mit beiden Händen übers Gesicht.
„Warum, Jake? Nur, weil du dir Sorgen machst? Hör zu, wir können so nicht weitermachen, merkst du das nicht? Rede endlich mit mir!“
Sein Blick verdüstert sich.
„Worüber denn? Mann, Summer, ich weiß selbst nicht, was da abgeht. Ja, du hast recht, ich mache mir Sorgen. Aber das ist nicht alles. Und das weißt du.“
Er läuft unruhig ein paar Schritte auf und ab und ich betrachte ihn betrübt.
„Wir verlieren uns, Jake. Ich will das nicht.“
„Denkst du, ich will das? Bestimmt nicht.“
Er bleibt stehen und sieht mich an.
„Es tut mir leid. Ich weiß, ich bin ein Idiot. Aber …“
Er bricht ab, und es tut mir weh, ihn so zu sehen. Ich setze mich aufs Bett und er lässt sich neben mich fallen. Wir schweigen einen Moment, dann sage ich: „Wo warst du? Ich hab dich angerufen.“
Er weicht meinem Blick aus.
„Ich war bei Lexi“, sagt er schließlich.
„Oh.“
Er zieht die Schultern hoch.
„Ja, und?“
Er steht abrupt auf und beginnt wieder, auf und ab zu laufen.
„Schon okay, du musst mir das nicht erklären.“
„Klar. Ist dir eh egal, du hast ja Moreno.“
Er klingt aggressiv und ich schlucke. Ich werde allmählich nicht mehr schlau aus ihm. Er will nicht mit mir über das reden, was sich zwischen uns verändert hat. Wenn ich aber versuche, alles so zu lassen, wie es all die Jahre war, dann ist es offenbar auch verkehrt.
„Kannst du nicht mal Danny aus dem Spiel lassen? Es geht jetzt um uns. Um dich und um mich.“
Er dreht sich zu mir um.
„Ja, aber es geht um ihn, kapierst du das nicht? Wenn er nicht wäre, dann hätten wir alle Zeit der Welt, um herauszufinden, was da mit uns los ist. Oder auch nicht los ist.“
Ich erhebe mich nun auch. Ich bin es allmählich leid.
„Er ist aber nun mal mein Freund. Auch wenn es dir nicht passt, ich mag ihn.“
So, nun ist es raus. Ich kann nicht immer so tun, als wäre es nicht so.
„Ganz offensichtlich. Ach, mach, was du willst.“
Er dreht sich um und stürmt in Richtung Tür.
„Wenn ich Danny mag, ist es falsch, wenn du mit Lexi ins Bett steigst, ist es aber okay? Misst du nicht gerade verdammt noch mal mit zweierlei Maß?“, rufe ich ihm wütend nach.
„Das ist was ganz anderes. Lexi bedeutet mir nichts. Das war … das ist eben einfach passiert.“
Ich verziehe das Gesicht.
„Toll. Und du willst besser sein als Danny?“
Jake starrt mich an, dann dreht er sich wortlos um und knallt gleich darauf die Tür hinter sich zu. Ich lasse mich entnervt aufs Bett sinken. Die Jungs machen mich fertig. Genau das, was ich nicht gebrauchen kann.