Читать книгу Roses of Love: Band 1 bis 4 der romantischen Young Adult Serie im Sammelband! - Ilka Hauck - Страница 34
29 SUMMER
ОглавлениеJessica und ich sitzen im Café und lernen. Vor mir steht ein großes Glas Latte macchiato, die Sonne scheint und meine Hausarbeit ist gut benotet worden. Trotzdem ist meine Laune im Keller und ich würde am liebsten heulend in der Ecke sitzen. Und das alles wegen Danny. Danny. Ich hebe den Kopf und schaue aus dem Fenster. Bunte Blätter hängen an den Bäumen, der See glitzert in der warmen Herbstsonne. Fast zwei Wochen ist es her, dass ich Danny mit Sue gesehen habe. In dieser Zeit bin ich ihm konsequent aus dem Weg gegangen, und zu meiner Überraschung hat er mir die Zeit gelassen. Bis auf ein paar SMS hat er sich zurückgehalten. Einerseits bin ich froh darüber, andererseits hätte ich nie gedacht, dass ich ihn so vermissen würde. Er fehlt mir jeden beschissenen Tag. Nein, eigentlich jede Minute. Und es macht mich wahnsinnig, dass ich so empfinde. Mein Verstand sagt mir, dass ich die Finger von ihm lassen muss. Dass ich nicht stark genug bin für jemanden wie ihn. Doch mein Herz interessiert all dies einen Scheiß. Es jammert und heult nach diesem Mistkerl, dass es wirklich nicht zum Aushalten ist. Verräterisches Ding da in meiner Brust. Außerdem flüstert es mir beharrlich zu, dass ich mich irre. Dass Danny nicht so ist, wie ich glaube. Dass er seinen Fehler tief bereut und mir nicht noch mal wehtun würde. Und dass ich sehr wohl stark genug bin, um mit ihm klarzukommen.
Dieser blöde, sinnlose Pumpmuskel soll einfach die Klappe halten, aber er tut es nicht.
„Summer?“
„Hm?“
Ich hebe den Kopf und sehe Jessica an, die mich aufmerksam mustert.
„Willst du mir nicht endlich sagen, was mit dir los ist? Ich sehe doch, dass es dir nicht gut geht.“
Sie legt ihre Hand auf meine und zu meiner Schande kommen mir die Tränen.
„Danny?“, fragt sie mitfühlend.
Ich zucke mit den Schultern, nicke dann widerstrebend. Jessica seufzt.
„Was hat er gemacht?“
Ich will es ihr eigentlich nicht erzählen, aber all das erdrückt mich und ich würde so gerne mit jemandem reden. Jemandem, der mir vielleicht einen Rat geben kann. Also erzähle ich ihr in kurzen Sätzen, was passiert ist. Wie sehr es mich verletzt und dass ich mir gleichzeitig sage, dass ich ja nicht mal ein Recht habe, so zu reagieren. Jessica schnauft und sagt leise: „Wann war das? Vor zwei Wochen?“
Ich nicke und wische mir die Tränen aus den Augenwinkeln.
„Da habe ich ihn gesehen. Spät am Abend bei mir auf dem Stockwerk. Ich wollte noch kurz in die Küche und er stand auf dem Flur. Er hat mich nicht erkannt, glaube ich, aber er sah ziemlich fertig aus.“
Ich verziehe das Gesicht.
„Klar sah er fertig aus, hat sich bestimmt total verausgabt.“
„Blödsinn, doch nicht so fertig. Fertig im Sinne von Mir geht´s nicht gut.“
Sie drückt meine Hand.
„Summer, ehrlich, ich sage das jetzt nicht, weil du meine Freundin bist und ich will, dass es dir besser geht, sondern weil es so war. Er sah echt richtig scheiße aus. Wie jemand, dem gerade aufgegangen ist, dass er einen Riesenfehler gemacht hat.“
Ich zucke mit den Schultern.
„Das kann sein. Sagt er selbst ja auch. Aber es ändert doch nichts, oder?“
Jessica nimmt einen Schluck aus ihrer Tasse.
„Also, ich finde, es ändert schon was. Ich will ihn nicht in Schutz nehmen, das war nicht okay, was er gemacht hat. Und ich glaube, das weiß er auch ziemlich gut. Aber na ja, sieh mal, vielleicht ist das alles für ihn auch nicht ganz einfach. Ich meine, er war vielleicht noch nie verliebt und ist durcheinander. Und Jungs reagieren dann halt anders als Mädchen. Also, ach, du weißt doch, was ich meine. Ich will damit nur sagen: Wenn du ihn gernhast - und ich glaube, das hast du - dann solltest du ihn nicht ganz abschießen. Gib ihm eine Chance, hm?“
Sie hebt die Hand und streicht mir eine Träne von der Wange.
„Mann, dir geht’s mies, du vermisst ihn, das kann´s doch jetzt nicht gewesen sein, oder? Gib dir einen Ruck, Summer, komm schon.“
Sie sieht mich auffordernd an.
„Ich weiß nicht, ob ich das kann“, murmele ich.
„Denk wenigstens drüber nach. Ich gehe auch zu ihm und trete ihm für dich in den Arsch, wenn du das willst. Drohe ihm mit meinem großen Bruder, der ist Kickboxer. Wenn er also noch mal auf dumme Ideen kommt, dann rufe ich Marcus an, der kann ihn mal besuchen.“
Sie zwinkert mir zu und ich muss schmunzeln.
„Das würdest du tun? Danke, das ist lieb.“
Ich schaue nach draußen. Dort hinten am See steht „unsere“ Bank. Wir haben schon oft dort gesessen, Danny und ich. Geredet oder einfach nur geschwiegen.
„Findest du, ich reagiere über?“, frage ich leise.
„Nein, finde ich nicht. Summer, du bist verletzt und das wäre ich auch. Da hilft es auch nichts, wenn du sagst: Ach, wir sind ja nicht mal richtig zusammen, und eigentlich kann er ja machen, was er will. Natürlich tut es weh, wenn Danny so einen Scheiß abzieht und es so aussieht, als sei ihm nicht wichtig, was zwischen euch ist. Aber ich glaube, das stimmt nicht. Es ist ihm wichtig. Und ehrlich gesagt, ich glaube ihm, wenn er sagt, es tut ihm leid und er will es wiedergutmachen. Denn warum sollte er das sagen, wenn es nicht so wäre? Dann wäre doch jetzt die beste Gelegenheit für ihn, die Sache abzuhaken. Aber das will er ja offenbar nicht.“
Ich umfasse mein Glas mit beiden Händen. Der Kaffee ist kalt geworden. Jessica hat recht mit dem, was sie sagt. Ich glaube auch, dass Danny es ernst meint. Trotzdem bin ich im Moment so voller Angst, dass ich nicht kann. Ständig sehe ich meine Mutter vor mir. Meinen Vater. Ich träume jede Nacht von ihnen, verliere mich in einem Labyrinth aus Rauch.
„Du hast recht. Ich werde darüber nachdenken“, sage ich leise, denn es ist alles, was ich im Moment tun kann.
„Okay. Das ist ein Anfang. Schau, da ist Jake.“
Jessicas Augen leuchten auf, als er auf unseren Tisch zukommt.
„Hey. Darf ich?“
Er setzt sich und ich senke den Kopf. Er soll nicht sehen, dass ich geweint habe. Ich habe ihm nichts von Danny und mir erzählt und das soll auch so bleiben. Ich werfe Jessica einen beschwörenden Blick zu, den sie aber nicht erwidert, weil sie die ganze Zeit Jake ansieht.
Die beiden unterhalten sich und ich beteilige mich nur sporadisch an dem Gespräch. Erst als Jessica sich erhebt, um zur Toilette zu gehen, wendet Jake sich an mich.
„Sag mal, gehst du mir absichtlich aus dem Weg?“
„Nein, warum?“
„Ja, keine Ahnung. Ich sehe dich kaum noch, nie hast du Zeit. Nimmt Moreno dich so in Beschlag?“
Er sieht mich missmutig an.
„Nein, tut er nicht.“
Ich weiche seinem Blick aus.
„Oh, gibt’s etwa Ärger im Paradies?“
Ich verziehe das Gesicht.
„Jake, was willst du? Mich nerven? Lass es, okay?“
„Schon gut. Sorry. Ist alles in Ordnung mit dir?“
Seine Stimme klingt weicher, er beugt sich vor und sieht mich an.
„Es geht.“
Er fasst nach meiner Hand.
„Wollen wir uns heute Abend treffen? Mal wieder zusammen abhängen?“
„Gern.“
Ich lächele ihm zu. Er fehlt mir.
„Okay, ich freu mich.“
Nachdem Jessica zurück ist, packen wir zusammen und verlassen das Café. Jess verabschiedet sich von uns und ich stehe mit Jake allein da.
„Hast du noch kurz Zeit? Wir könnten zum See gehen?“, fragt er.
Ich nicke und laufe neben ihm her. Er mustert mich forschend.
„Geht’s dir nicht gut? Ich habe gehört, du warst krank?“
„Mhm, ja. Es geht.“
Ich fühle mich mies, ihn anzulügen, aber was soll ich ihm sagen? Er würde nicht verstehen, dass ich trotz allem immer noch so an Danny hänge. Ich kann mir das ja selbst kaum erklären, denn so bin ich nicht. Gerade ich nicht. Ich habe so viele schlimme Szenen miterlebt als Kind und Teenager. So viele demütigende Szenen zwischen meinen Eltern. Ich bin viel zu verunsichert, was Gefühle anbelangt, als dass ich ein Risiko eingehen würde. Und obwohl Danny schon längst ein Risiko für mein Herz ist, hat er mich fest am Haken. Ich seufze frustriert.
„Setzen wir uns?“
Jake zeigt ausgerechnet auf diese eine Bank. Wir nehmen Platz und ich blicke übers Wasser. Es ist schön hier. Friedlich. Plötzlich vermisse ich Danny so sehr, dass mir die Tränen kommen. Jake sieht mich von der Seite an, dann legt er den Arm um mich und zieht mich an sich.
„Was ist los? Willst du drüber reden?“
Ich schüttele stumm den Kopf.
„Okay. Du weißt, wo du mich findest.“
„Ich weiß. Tut mir leid.“
Er drückt mir einen Kuss auf den Scheitel.
„Schon gut. Ich kann mir sowieso denken, was, beziehungsweise mit wem, was los ist. Wenn du nicht drüber reden willst, gibt’s nicht viele Möglichkeiten.“
Ich wische mir mit dem Ärmel über die Augen. Klar, Jake ist nicht blöd und er kennt mich gut. Irgendwann werde ich es ihm vielleicht erzählen, aber nicht jetzt.
Wir sitzen noch eine Weile, unterhalten uns über unverfängliche Themen, bis wir zurückmüssen.
„Danke. Ich bin froh, dass du da bist“, sage ich leise und ich meine es ernst. Mit Jake fühlt sich alles vertraut und sicher an. Ich stelle mich auf die Zehenspitzen und lege meine Arme um seinen Nacken. Er umfasst meine Taille und zieht mich an sich. Er hat schöne Augen. Lange Wimpern. Ein hübsches Gesicht. Das ist Jake. Mein Jake. Warum kann ich nicht so für ihn empfinden, wie er es sich wünscht? Jakes blaue Augen verwischen sich vor meinen, werden zu dunklen Schokoladenaugen. Hastig blinzele ich und will ihm einen Kuss auf die Wange drücken. In dem Moment wendet er den Kopf und meine Lippen landen auf seinen. Ich bin mir nicht sicher, ob es Absicht oder Versehen war. Einen Moment lang zucke ich zurück, doch dann lasse ich es geschehen. Jakes Lippen sind weich, zärtlich. Ich lausche auf mein Herz. Es bleibt stumm. Traurigkeit steigt in mir auf. Fast trotzig schmiege ich mich näher an ihn und erwidere den Kuss. Es ist nicht fair. Ihm gegenüber nicht, mir gegenüber nicht und auch Danny gegenüber nicht. Irgendwie. Ich kann das nicht machen, ich kann Jake nicht benutzen, um meinen eigenen Frust zu überwinden. Vorsichtig schiebe ich ihn ein wenig von mir weg.
„Ich … warte, bitte.“
Er reagiert sofort, lehnt seine Stirn an meine und nickt.
„Schon okay.“
Er klingt enttäuscht und es tut mir weh. Ich schlinge meine Arme um seinen Hals und drücke ihn fest an mich.
„Ich hab dich so lieb, bitte, das musst du mir glauben.“
Ich weiß, es ist nicht das, was er hören will, aber mehr kann ich ihm nicht geben.
Ich schaue über Jakes Schulter und erstarre, als ich Danny sehe. Mein Blick trifft genau auf seinen und mir wird heiß und kalt zugleich. Er steht ganz ruhig da, die Hände in den Taschen seiner Jeans vergraben. Er sieht so gut aus wie immer, doch ich sehe, dass es ihm genauso beschissen geht wie mir. Er ist blass und dunkle Schatten liegen um seine Augen. Ein spöttisches Lächeln umspielt seinen schönen Mund, doch seine Augen lächeln nicht mit. Er wirkt angepisst. Und etwas sagt mir, dass ihm nicht gefällt, was er sieht. Ich habe keine Ahnung, wie lange er schon da steht. Ob er den Kuss mitbekommen hat. Wir starren uns einen Moment lang wortlos an, dann wendet Danny sich ab und geht davon. Ich schlucke. Es stellt sich keinerlei Triumphgefühl bei mir ein, obwohl es das doch vielleicht sollte. Immerhin hat er nicht glücklich ausgesehen über das, was er mitbekommen hat. Aber mir ist zum Weinen zumute.
„Okay, ich muss los. Ich komme heute Abend bei dir vorbei und bringe Popcorn mit, ja? Dann schauen wir auf dem Laptop einen tollen Film und machen es uns gemütlich. Was meinst du?“
Jake sieht mich fragend an. Ich nicke widerstrebend und bin mir nicht sicher, ob es eine gute Idee ist, einen solchen Abend mit ihm zu verbringen. Gemütlich nebeneinander auf dem Bett. Wir haben schon Hunderte solcher Abende verbracht, aber da war zwischen uns noch alles anders. Ich weiß nicht, was er von mir erwartet, und fühle mich im Moment ehrlich gesagt nicht in der Lage, noch mehr Gefühlschaos und Streit zu verkraften. Was hat mich nur geritten, dass ich ihn geküsst habe?
„Hey, keine Panik. Wir schauen einfach einen Film und chillen dabei.“
Ich lächele ihm zu.
„Okay.“
Jake lässt mich los, und ich sehe mich vorsichtig nach Danny um, doch von ihm ist keine Spur mehr zu sehen.
Am Abend taucht Jake mit einer riesigen Tüte Popcorn auf, und wir einigen uns darauf, zuerst eine Komödie anzusehen, danach einen Horrorthriller. Jake steht auf diese Filme, ich dagegen gar nicht. Aber ich will nicht kneifen.
Wir liegen nebeneinander auf meinem Bett wie schon unzählige Male zuvor in all den Jahren. Ich merke, wie Jake mich ab und zu von der Seite ansieht, versuche aber, entspannt zu bleiben. Er ist mein bester Freund und ich will ihn nicht verletzen. Mein Handy piepst, und ich erhebe mich, um es vom Tisch zu nehmen. Eine Nachricht von Danny.
Können wir reden? Bitte?
Ich werfe einen Blick zu Jake, der weiterhin auf den Film achtet.
Nein. Lass mich in Ruhe.
Es tut mir weh, ihm das zu schreiben, aber ich bin nicht so weit.
Komm schon, Sommerröschen, gib mir eine Chance. Ich mache alles wieder gut. Es tut mir leid, Summer, das meine ich wirklich ehrlich.
Ach, verdammt, Danny.
Ich kann jetzt nicht. Lass mich einfach.
Meine Hand zittert beim Tippen. Ich schalte das Handy auf stumm und werfe es auf den Tisch. Dann lege ich mich wieder neben Jake, der mich zum Glück nicht fragt, wer das war.
Der Horrorfilm ist schrecklich, ich kann die meiste Zeit nicht hinschauen, was Jake witzig findet.
„Komm, du Angsthase.“
Er hält mir einladend den Arm hin und ich kuschele mich an seine Schulter. Eigentlich möchte ich das nicht. Nicht heute, aber ich weiß nicht, wie ich ihm das sagen soll, ohne ihn zu kränken. Wir haben das schon so oft gemacht und nie war etwas dabei. Doch heute fühlt es sich nicht richtig an. Ich bleibe steif liegen, schließlich erhebe ich mich.
„Muss kurz auf die Toilette.“
Im Bad lasse ich mir Zeit, und als ich zurückkomme, hat Jake den Film angehalten.
„Du hättest ruhig weiterschauen können.“
Ich bleibe unschlüssig stehen.
„Ich wollte auf dich warten. Kommst du?“
Er klopft neben sich aufs Bett, und als ich zögere, rutscht er nach vorne und sieht mich prüfend an.
„Alles okay?“
„Klar.“
Ich setze mich neben ihn und spiele nervös mit meinen Fingern.
„Jake, ich … wegen heute Nachmittag, hör mal …“, stottere ich und würde mir am liebsten selbst eine scheuern. Kann ich nicht mehr normal sprechen?
„Du meinst den Kuss?“
Ich schlucke.
„Ja. Also …“
Ehe ich mich versehe, hat Jake mich näher zu sich gezogen, und ich spüre seine Lippen auf meinen.
„So geht das“, murmelt er. Ich versteife mich und blinzele hektisch. Ich will ihn nicht kränken, aber ich kann das nicht. Nicht so, wie er es sich wünscht.
„Jake. Warte. Warte bitte.“
Ich schiebe ihn vorsichtig von mir. Er legt den Kopf schief und nickt.
„Okay. Verstehe.“
Damit erhebt er sich und läuft ein paar Schritte im Zimmer auf und ab.
„Es wird nichts mit uns, nicht wahr? Nicht heute, nicht morgen und überhaupt nie. Sag es einfach, Summer.“
Ich stehe ebenfalls auf und sehe ihn unsicher an.
„Nein, ich glaube nicht. Es tut mir leid, Jake, bitte, sei nicht böse auf mich.“
Er streicht sich mit einer Hand durch die Haare.
„Bin ich nicht. Ist eben so, das kann man ja nicht erzwingen.“
Er sieht mich an.
„Es ist Danny, hab ich recht?“
Ich zucke mit den Schultern. Ja, es ist Danny. Ob ich will oder nicht, ob er sich verhalten hat wie ein Arschloch oder nicht, er ist in meinem Kopf und in meinem Herzen.
„Ja“, flüstere ich. Mir kommen die Tränen, als ich Jakes verletztes Gesicht sehe.
„Es tut mir so leid.“
Ich fasse nach seiner Hand und zu meiner Erleichterung lässt er sie mir.
„Muss es nicht. Ich hoffe nur, er ist es dann auch wert. Na ja, ich glaube, ich gehe jetzt besser. Muss ein bisschen allein sein.“
„Jake, bitte, bleib doch hier. Es tut mir leid, ich wünschte, es wäre anders, wirklich. Aber ich kann es doch nicht ändern.“
Ich kann die Tränen nicht zurückhalten, habe plötzlich solche Angst, ihn zu verlieren.
„Das muss es nicht, ehrlich. Ich komme klar. Aber ich brauche ein bisschen Zeit, verstehst du? Ich meine, es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass es mir nichts ausmacht und ich locker damit umgehen kann.“
Er zieht die Schultern hoch und ich nicke.
„Ich weiß. Ich wollte dir nicht wehtun.“
Er küsst mich kurz auf die Stirn, gleich darauf fällt die Tür hinter ihm ins Schloss und ich fühle mich schrecklich elend. Alles scheint auseinanderzubrechen. Die Freundschaft zu Jake war immer einer der wichtigsten Stützpfeiler in meinem Leben. Und jetzt weiß ich nicht, ob wir es schaffen werden, einfach weiter Freunde zu sein. Danny? Ich habe keine Ahnung, wie es mit ihm werden soll. Ich vermisse ihn schmerzlich, gleichzeitig habe ich solche Angst wie niemals zuvor. Ich starre aus dem Fenster in die Dunkelheit. Ein trauriges, verlorenes Mädchen sieht mir aus der Scheibe entgegen.