Читать книгу Roses of Love: Band 1 bis 4 der romantischen Young Adult Serie im Sammelband! - Ilka Hauck - Страница 40
35 JAKE
ОглавлениеIch starre Moreno wütend hinterher. Der Typ ist so ein Arschloch. Das kann nicht wahr sein, dass er und Summer … Scheiße, Mann, sie war nicht mit ihm im Bett. Die Vorstellung schnürt mir die Luft ab. Das Schlimme ist, ich glaube ihm sogar, dass er ehrlich versucht, mit mir klarzukommen. Summer zuliebe. Und es gefällt mir überhaupt nicht, dass er Dinge für sie tut, die ihm sonst am Arsch vorbeigehen würden. Denn das zeigt, dass sie ihm viel wichtiger ist, als ich je geglaubt hätte. Ich starre auf meinen Teller. Rob, Lexi und die zwei Mädchen, die ich nicht kenne, haben sich zu mir gesetzt. Keine Ahnung, wo sie die restlichen Stühle in dem voll besetzten Café hergezaubert haben. Jedenfalls sitzen wir wie die Hühner auf der Stange zu fünft an diesem kleinen Zweiertisch und ich muss wohl oder übel den anderen bei ihren Gesprächen zuhören.
„Hattest du Stress mit Danny?“
Lexi sitzt eng neben mir und legt ihre Hand auf meinen Oberschenkel.
„Nein.“
Ich will nicht mit ihr darüber reden, obwohl ich sie wirklich gernhabe. Ich weiß, dass ich mich Danny gegenüber nicht fair verhalte. Summer hat recht, wenn sie sagt, ich gebe ihm keine Chance. Aber ich will ihm auch keine geben, denn nur so halte ich es aus. Wenn ich in ihm das Arschloch sehe, den Player, der Summer nur ausnutzen will, dann komme ich einigermaßen damit zurecht. Alles andere ist für mich unvorstellbar. Ich streiche mir fahrig durch die Haare. Was, wenn er sie wirklich liebt? Und sie ihn? Was mache ich dann? Ich will Summer nicht verlieren, aber ehrlich, sie ständig mit Danny zu sehen, ich weiß nicht, ob ich das kann. Natürlich will ich, dass sie glücklich ist. Sie hat es mehr verdient als jeder andere, den ich kenne. Aber Mann, sie soll mit mir glücklich sein, nicht mit Moreno. Ja, vielleicht bin ich egoistisch, aber ehrlich: Wer wäre das nicht? Könnte Danny locker darüber hinwegsehen, wenn es umgekehrt wäre? Ich glaube kaum.
Ich merke, dass Lexi mich forschend ansieht, und lege meine Hand auf ihre. Zwischen uns hat sich eine echte Freundschaft entwickelt. Eine Freundschaft mit gewissen Vorzügen, will ich mal sagen. Ich starre aus dem Fenster. Vielleicht ist das ja bei Danny und Summer genauso? Einfach nur Sex. Tief in meinem Innersten ahne ich, dass es nicht so ist, aber ich will dieser Stimme keinen Raum gewähren. Danny ist nicht der Typ für eine Beziehung, das war er doch nie. Warum sollte er sich jetzt ändern? Verdammt, hier gibt es so viele Mädchen, warum meine Summer? Ich verhalte mich gerade selbst wie ein trotziger Dreijähriger, aber ich kann es nicht ändern. Mein Blick schweift durch das Café und bleibt an Danny hängen, der vorne am Ausgang neben einem Professor steht, den ich nur vom Sehen kenne. Der Prof scheint etwas zu erklären und Danny hört zu. Sein Gesichtsausdruck ist aufmerksam, ab und zu fragt er nach. Er sieht einfach zum Heulen gut aus und noch schlimmer, es ist kein Geheimnis, dass er zwar ein Aufreißer ist, aber auch einer der besten Studenten am College. Also alles andere als eine gut aussehende, hohle Dumpfbacke. Das kann einfach nicht fair sein. Missmutig lege ich meine Gabel auf dem Teller ab.
„Ach komm schon, spuck´s aus. Was ist los mit dir und Danny? Hm?“
Lexi drückt meinen Oberschenkel und ich wende ihr den Blick zu. Sie ist verdammt hübsch. Warum kann ich mich nicht in sie verlieben? Und sie sich in mich? Das wäre das Beste, was uns passieren könnte, denn ich kriege Summer nicht und sie nicht ihren Danny. Aber nein, so ist das Leben nicht.
„Ach nichts, es ist immer das Gleiche, du weißt schon.“
Ich zucke mit den Schultern und sie nickt.
„Ich weiß. Aber Jake, ich glaube allmählich wirklich, das mit ihm und Summer, na ja, das ist anders als das, was sonst bei ihm so abgegangen ist. Vielleicht solltest du dich damit abfinden.“
Ich stoße einen verächtlichen Laut aus.
„Abfinden? Tust du das?“
Sie sieht mich nachdenklich an.
„Ja, ich glaube schon. Irgendwann muss man kapieren, wenn es nichts bringt.“
Na toll, jetzt fällt mir auch noch Lexi in den Rücken. Mein Blick fällt auf das schwarzhaarige Mädchen, das neben Robs blonder Freundin sitzt. Sue heißt sie, habe ich vorhin mitbekommen. Sie starrt verträumt in Dannys Richtung und ich schüttele den Kopf. Was ist nur mit den Mädels los? Hat er sie alle hypnotisiert oder was? Verärgert schnappe ich meine Jacke, die über der Stuhllehne hängt, und nehme meinen Rucksack.
„Ich muss los. Man sieht sich.“
Danny würdige ich keines Blickes, als ich an ihm und dem Prof vorbeigehe.
Draußen laufe ich eine Weile ziellos umher, schließlich gehe ich zum See und setze mich auf eine Bank. Jetzt, wo das Wetter kalt und ungemütlich geworden ist, findet man hier immer einen Platz. Ich starre auf das Wasser. Hat Danny recht? Geht es Summer gut mit ihm? Ich muss zugeben, ich traue ihm zu, mit ihr und ihren Problemen fertig zu werden. Ich glaube nicht, dass er schon alles über sie weiß, denn ich kenne Summer. Sie redet nicht gern über sich selbst. Aber wenn es so ist, wenn sie in Danny jemanden findet, der ihr helfen kann, glücklich zu werden, ist es dann nicht meine verdammte Pflicht, mich für sie zu freuen? Ich bin ihr bester Freund, und sie ist mir wichtig, auch wenn es im Moment wohl eher so aussieht, als sei mir mein eigenes Glück mehr wert als ihres.
Jemand setzt sich neben mich und ich sehe zur Seite. Na toll, noch einer aus der Model-Clique. Was wollen die nur alle von mir?
Rob zündet sich eine Zigarette an und hält mir das Päckchen hin.
„Auch?“
„Nee, ich rauche nicht.“
Er nickt und zieht an seiner Kippe.
„Hör mal, das geht mich eigentlich nichts an, und ich will hier auch nicht einen auf Daddy Cool machen, aber es ist ja ziemlich offensichtlich, dass du und Danny nicht gerade best Friends seid. Aber er ist mein bester Freund.“
Ich warte ab und er sagt: „Du liegst nicht falsch mit deiner Meinung, dass Danny bisher nicht gerade ein Ausbund an Treue war. Das ist kein Geheimnis auf dem Campus. Aber ich will dir nur sagen: Er ist okay. Wenn er Summer gernhat, dann wird er alles für sie tun. Er ist einer der Guten, weißt du? Auch wenn es vielleicht auf den ersten Blick anders aussieht.“
Er erhebt sich und nickt mir zu, bevor er weitergeht. Einer der Guten. Super. Macht es das für mich besser? Eher nicht. Im Gegenteil. Ich vergrabe einen Moment lang das Gesicht in beiden Händen, bevor ich mich auf den Weg in meine Vorlesung mache.
Auf dem Weg dahin laufen mir die beiden Mädchen von vorhin über den Weg. Sue und Carolin heißen sie. Sie stehen an dem kleinen Kiosk neben dem Supermarkt und kaufen sich eine Cola. Ich stehe direkt hinter ihnen, um mir ebenfalls etwas zu trinken zu holen, aber sie bemerken mich nicht. Sie tuscheln miteinander und Sue erzählt ihrer Freundin offenbar etwas ziemlich Spannendes. Als Dannys Name fällt, werde ich hellhörig. Und das, was ich dann höre, bringt mein Blut zum Kochen vor Zorn. Der Typ hatte was mit dieser Sue? Und das vor gar nicht langer Zeit? Ich starre auf das Mädchen vor mir, will sie fragen, was genau da los war, und gleichzeitig will ich kein weiteres Wort mehr hören. Ich wende mich abrupt ab und laufe ohne mein Getränk los. Ich hab´s doch gewusst. Dieses Arschloch. Der kann einfach nicht die Finger von anderen Mädchen lassen, heuchelt Summer aber wer weiß was vor. Sie hat mit Sicherheit keine Ahnung, was ihr heiß geliebter Superstar so treibt. Gott, ich könnte kotzen. Was mache ich jetzt? Soll ich es Summer sagen? Sie wird mir am Ende nicht mal glauben, sondern denken, ich will Danny bei ihr anschwärzen.
Ich hebe den Kopf und da ist er. Ein paar Meter vor mir kommt er aus einem Seitenweg. Danny Moreno. Ich starre ihn an. Kann mich nicht beherrschen. Dieser Typ hat das, was ich so brennend haben möchte. Summer. Er ist einer der Guten? Ja, ganz bestimmt. Ich stürme auf ihn zu, packe ihn am Ärmel seiner Jacke. Er sieht mich überrascht an.
„Wow, warum so stürmisch, Bloomie? Hast du Sehnsucht nach mir?“
Ich knirsche mit den Zähnen. Deine blöden Sprüche werden dir schon noch vergehen.
„Du bist so ein mieser Heuchler.“
Er hebt die Augenbrauen.
„Echt? Was habe ich dieses Mal getan, um deinen Unmut zu erregen?“
Ich starre ihn wütend an.
„Ich weiß von dir und Sue. Du bist so ein Arschloch. Wie konntest du? Du hast mir versprochen, Summer nicht wehzutun! Leeres Gerede. Wenn sie es erfährt, wird sie dich mit dem Hintern nicht mehr anschauen. Und glaub mir, sie wird es erfahren.“
Er tritt einen Schritt auf mich zu. In seinen dunklen Augen glimmt Zorn auf.
„Ach, du spionierst mir nach? Und glaubst, endlich etwas gefunden zu haben, womit du bei Summer gegen mich punkten kannst. Vergiss es.“
Ich balle die Hände zu Fäusten. Will er es nicht verstehen, oder was?
„Verdammt, lass sie endlich in Ruhe. Sie ist dir nicht gewachsen, kapierst du das nicht?“
Ich bin so scheiße wütend, ich würde ihn am liebsten verprügeln. Er sieht mich kalt an.
„Du glaubst, sie wäre mir nicht gewachsen? Du irrst dich. Das ist sie. Sie ist ein verdammt starkes, kluges Mädchen, und das Letzte, was sie braucht, ist einen kleinen Klugscheißer wie dich.“
Seine Augen funkeln zornig und ich zische: „Du hast doch keine Ahnung. Du weißt nichts von ihr. Du weißt nicht, was sie braucht und wer sie ist. Du wirst sie kaputtmachen. Sie kann nicht mit jemandem wie dir umgehen, der nicht mal ein paar Wochen lang seinen Schwanz in der Hose und die Finger von anderen Weibern lassen kann. Lass sie endlich in Ruhe, sonst …“
Danny starrt mich an, für Sekunden denke ich, er haut mir eine rein. Doch er hat sich schnell wieder im Griff. Er tritt ganz nah vor mich, in den Tiefen seiner Augen funkelt es gefährlich.
„Sonst was? Du willst mir drohen? Jetzt pass mal gut auf. Ich habe die ganze Zeit gute Miene zu deinem blöden Spiel gemacht. Wenn du dauernd versuchst, mich bei Summer schlecht zu machen. Ihr die Ohren vollheulst, wie scheiße ich doch bin und wie ich sie nur ausnutzen werde. Ich sage ihr zuliebe nichts dazu, außerdem bin ich mir sicher, sie ist klug genug, um selbst zu merken, was und wen sie will. Aber allmählich habe ich die Schnauze voll von dir. Du willst sie für dich haben? Denn darum geht es doch hier. Dann tu was dafür. Zeig ihr, dass du der Bessere für sie bist. Aber erwarte nicht von mir, dass ich das Feld räume, damit du freie Bahn hast.“
Seine Lippen verziehen sich zu einem spöttischen Grinsen.
„Einen Scheiß werde ich nämlich. Ich werde da sein, wenn sie mich braucht. Ich werde sie auch ganz bestimmt nicht kaputtmachen, sondern sie bekommt von mir etwas, was du ihr niemals geben kannst. Und das macht dir so eine Angst, dass du nicht mal versuchst, offen um sie zu kämpfen, sondern ständig hintenherum gegen mich schießt. Du bist echt eine armselige Nummer. Du sagst, Summer wäre mir nicht gewachsen? Falsch, du bist ihr nicht gewachsen. Und jetzt hau ab und geh mir nicht weiter auf den Sack, okay? Werd endlich erwachsen.“
Ich zittere vor Wut. Hat der sie noch alle? Wie kann er so mit mir reden, obwohl ich ihm gesagt habe, dass ich das von ihm und dieser Tussi weiß.
Als ob er meine Gedanken lesen könnte, sieht er mich an und sagt spöttisch: „Ach, da war ja noch was. Sue. Du glaubst, du könntest mir damit eins reinwürgen? Summer weiß längst davon und wir haben das geklärt. Ich gebe zu, das war ein Fehler, aber das geht dich nichts an, sondern nur Summer und mich. Tja, dumm gelaufen, Kleiner. Die wichtige Nachricht ist gar nicht mehr wichtig, sondern nur noch heiße Luft.“
Ich starre ihn perplex an. Hat er gerade wirklich gesagt, dass Summer Bescheid weiß? Das kann nicht sein. Sie würde doch nie weiter mit ihm …
Mir wird übel vor Zorn. Das darf doch nicht wahr sein. Der Kerl kommt echt mit allem durch. Er geht mit einer anderen ins Bett, während er sich Summer warmhält, und sie findet das in Ordnung? Während ich, der ihr nie im Leben so was antun würde, immer nur der blöde beste Freund bin?
Ich kann nicht weiter mit ihm reden oder es passiert hier gleich was. Wortlos wende ich mich ab und stürme davon. In mir brodelt es vor Wut und Enttäuschung. Wie kann Summer sich nur auf ihn einlassen? Mir gibt sie keine Chance, aber er darf sich alles erlauben? Am liebsten würde ich sie sofort zur Rede stellen, doch ich weiß, das wäre keine gute Idee. Ich bin stinksauer und ich will mich nicht mit ihr streiten. Am liebsten würde ich mich mit jemandem prügeln, und ich weiß auch, mit wem. Als jemand meinen Namen ruft, bleibe ich schwer atmend stehen. Lexi kommt auf mich zu.
„Jake, warte. Ich wollte dich an die Party im Clubhaus heute Abend erinnern. Du kommst doch, oder?“
Party? Erst will ich absagen, doch dann nicke ich. Ja, Party klingt gut. Abtanzen, Alkohol. Genau das, was ich heute brauche.
„Bin dabei. Bis später.“