Читать книгу Roses of Love: Band 1 bis 4 der romantischen Young Adult Serie im Sammelband! - Ilka Hauck - Страница 32
27 DANNY
ОглавлениеIch starre an die Decke des Zimmers. Neben mir liegt Sue. Ihr Atem geht heftig. Ich merke, wie ihre Hand nach mir tastet, und weiß, ich sollte sie jetzt in den Arm nehmen. Das sollte ich, denn wir hatten gerade Sex miteinander. Stattdessen richte ich mich auf und angele nach meiner Jeans neben dem Bett. Verflucht, wo sind meine Kippen? Es ist nicht gestattet, auf den Zimmern zu rauchen, aber das interessiert mich gerade einen Scheiß. Endlich finde ich, was ich suche, und zünde mir eine Zigarette an.
„Danny?“
„Hm?“
Sie rutscht näher zu mir, ihre Hand berührt meinen Rücken. Es ist mir unangenehm. Dieser ganze Abend war so was von für die Tonne. Was habe ich mir nur dabei gedacht? Ich nehme einen tiefen Zug. Inhaliere das Zeug in meine Lungen.
„Ist alles okay? Willst du was trinken?“
Sue klingt arglos. Nett. Ist sie sicher auch. Ich habe keine Ahnung, ich kenne sie kaum. Mit einer Hand fahre ich mir unruhig durch die Haare.
„Nein, lass mal. Ich muss los.“
Ich weiß, ich bin gerade ein Idiot. Aber ich kann nicht länger hierbleiben.
„Jetzt schon?“
Sie klingt enttäuscht.
„Ja, sorry. Muss noch lernen.“
Sie weiß ebenso gut wie ich, dass ich lüge. Aber sie sagt nichts dazu. Stattdessen lässt sie sich in die Kissen fallen und sieht mich an. Sie ist hübsch. Willig. Und was mache ich? Ich kann nicht schnell genug hier rauskommen.
„Hat es dir nicht gefallen?“
Was? Ernsthaft jetzt? Oh Scheiße, nein. Keine Diskussion über die Qualität des Sexes.
Ich hebe den Kopf und sehe sie an. Mir ist klar, dass ich sie verletze.
„War okay“, sage ich kühl. Sie zuckt zusammen. Das ist sicher nicht das, was sie hören wollte.
„Okay?“, fragt sie gedehnt.
„Klar. Was hast du erwartet?“
Sie geht mir plötzlich tierisch auf die Nerven. Bin ich ihr Freund oder was? Wir kannten uns bis vor ein paar Stunden nicht mal näher. Tun wir im Übrigen immer noch nicht. Ich lehne mich zu ihr und nagele sie mit Blicken fest.
„Guter Sex, Baby, hat verdammt viele Facetten. Die wichtigste ist, man will den anderen haben. Mit Haut und Haaren. Und zwar so richtig. Mit Gefühl, weißt du? Liebe. Und wenn das nicht stimmt, dann ist es eben okay. Mehr nicht.“
Ich ziehe an meiner Kippe und weiß, ich bin ein Arschloch. Und es ist mir scheißegal.
„Schon klar, Moreno, du benutzt halt alle nur. Weil lieben tust du ja wohl kaum eine von denen, mit denen du ins Bett steigst, oder?“
Ihre Stimme klingt wütend. Ich zucke mit den Achseln.
„Kannst du sehen, wie du willst. Ich glaube aber, du hast dich ganz gerne benutzen lassen.“
Ich grinse leicht und sie schiebt schmollend die Unterlippe vor. Ich schnappe meine Boxershorts und steige hinein. Ziehe meine Jeans an und streife mein Shirt über den Kopf. Sue sagt keinen Ton mehr und mir ist es recht. Bevor ich abhaue, beuge ich mich zu ihr.
„Komm schon, es war doch nicht übel, oder?“
Ich zwinkere ihr zu und sie lächelt widerwillig.
„Nein. War okay.“
Ich lache leise.
„Sag ich doch. Man sieht sich.“
Ich überwinde mich und küsse sie kurz auf die Wange. Immerhin kann sie nichts dafür, dass ich so ein Arsch bin.
Dann greife ich mir meine Jacke und stehe gleich darauf auf dem Flur. Ich lehne mich mit dem Rücken gegen die Tür und atme tief durch. Wann genau habe ich angefangen, mich so zu verändern? Irgendwann in den letzten Wochen ist mir der alte Danny verloren gegangen. Das ist mir in diesen Minuten klarer als je zuvor. Der wäre nämlich jetzt nicht abgehauen. Mit der Kleinen wären locker noch eine oder zwei Runden drin gewesen.
Ich senke den Kopf und schließe kurz die Augen. Die Tür gegenüber öffnet sich und ein Mädchen mit rotbraunen langen Haaren erscheint. Sie mustert mich neugierig. Sie kommt mir bekannt vor, aber ich kann sie nicht einordnen. Dann fällt es mir ein. Summers Freundin Jessica.
„Hi“, grüßt sie und lächelt.
Ich nicke, stoße mich von der Tür ab und gehe davon. Summer. Scheiße. Was habe ich getan? Grünbraune Augen geistern in meinem Kopf herum. Seidige lange Haare. Ein zartes Mädchengesicht mit einem süßen Lächeln. Ich fühle, wie ich plötzlich sauer werde. Am liebsten hätte ich jemanden verprügelt. Was soll der Mist? Seit wann schmachte ich jemandem hinterher wie ein Idiot? Kurz überlege ich, ob ich umdrehen, zu Sue zurückgehen und versuchen soll, sie zu einer neuen Runde zu überreden. Wäre sicher nicht schwierig. Aber ich lasse es. Denn ich weiß, es wird mir danach noch beschissener gehen.
Ich sprinte die Treppen hinunter und bleibe einen Absatz tiefer stehen. Hier auf dem Stockwerk ist Summers Bude. Ich drehe nervös meine Kippe zwischen den Fingern, nehme einen tiefen Zug. Plötzlich fühle ich mich richtig elend. Habe ich tatsächlich ein Stockwerk über ihr eine andere flachgelegt? Gott, ich bin echt ein Arschloch. Was, wenn Jessica etwas mitgekriegt hat und es Summer steckt? Ganz toll, Danny, ganz toll.
Wie magisch angezogen gehe ich zögernd über den Flur, bis zu Summers Tür. Die Kippe ist fast heruntergebrannt. Ich könnte klopfen. Das könnte ich. Doch ich tue es nicht. Nicht heute. Nicht mit dem Geruch von Sue an mir. Ich drücke die Zigarette auf der Fensterbank aus. Dann drehe ich mich um und gehe.
Unten atme ich tief die kühle Luft ein. Ich schüttele den Kopf über mich selbst. Warum habe ich das getan? Erst jetzt wird mir klar, was ich mit dieser hirnrissigen Aktion aufs Spiel gesetzt habe. Es ist, als würde ein Schleier vor meinen Augen zerreißen und ich endlich klar sehen können. Und alles, was ich sehe, ist Summer. Ich will sie. Mit allem, was dazugehört. Diese Erkenntnis ist befreiend, macht mich im Moment allerdings nicht glücklich. Nicht mit dem Scheiß, den ich mir gerade geleistet habe. Denn ich glaube kaum, dass sie dafür Verständnis hätte.
Hey, kleine Rose, um sicherzugehen, dass du es bist, die ich will, bin ich mal eben mit einer anderen in die Kiste gesprungen. Aber danach wusste ich, dass ich das nicht mehr will. Ist ja nicht so schlimm, oder? Kommt nicht mehr vor.
Klar, diese Erklärung fände sie sicher einleuchtend und es würde ihr bestimmt auch nichts ausmachen.
Nervös ziehe ich die Kippen heraus und zünde mir erneut eine an. Ab wann gilt man als nicht zurechnungsfähig und kann auf mildernde Umstände plädieren? Reichen dafür zwei Bier und ein total vernebelter Verstand? Ich fürchte fast nicht.
Ich hebe den Kopf und mein Blick fällt auf einen blonden jungen Mann, der sich dem Gebäude nähert. Der fehlt noch in meiner Sammlung. Ich lehne mich an die Wand und sehe ihn an.
„Bloomfield, wohin so spät?“
Er bleibt widerwillig stehen und mustert mich kühl.
„Moreno. Was machst du denn hier?“
„Ich hab zuerst gefragt.“
Er stöhnt genervt auf.
„Wenn du wissen willst, ob ich zu Summer gehe, das geht dich einen Scheiß an.“
„Ach ja? Wenn du das sagst.“
Ich lächele ihn an, doch ich merke selbst, dass meine Augen kalt wie Eis sind. Der Typ geht mir jedes einzelne Mal auf den Senkel. Aber es macht Spaß, ihn zu reizen. Besonders in der Stimmung, in der ich mich gerade befinde. Er kann nichts dafür, aber das macht es nicht besser.
„Sag ich. Und du? Was machst du hier?“, wiederholt er. Offenbar hat Mr. Bloomfield Sorge, ich könnte seinem Engel einen Besuch abgestattet haben.
„Geht dich auch einen Scheiß an, aber ich sag´s dir trotzdem. Ich habe jemanden besucht.“
Er lächelt spöttisch.
„Jemanden? Oh, komm schon. Du meinst, eine Sie? Wer war diesmal die Glückliche? Oder soll ich besser sagen, die Arme?“
Ich lehne den Kopf an die Mauer und betrachte ihn. Er ist so dermaßen verunsichert, dass er mir schon fast leidtun könnte. Aber nur fast.
„Tja, wer weiß das schon. Gute Nacht, Kleiner. Pass auf, dass es nicht zu spät wird.“
Damit lasse ich ihn stehen und verschwinde in der Dunkelheit. Ich weiß, er wird Summer nicht danach fragen, ob ich bei ihr war, aber es wird ihm keine Ruhe lassen. Gut so.
Am nächsten Morgen, als ich erwache, habe ich das Gefühl, keine einzige Sekunde geschlafen zu haben. Ich fühle mich beschissen und dennoch irgendwie erleichtert. Das mit Sue war ein krasser Fehler. Aber immerhin ist mir dadurch klargeworden, was ich will. Und was ich garantiert nicht mehr will. Dieser Sex, so blöd es klingt, hat mir gezeigt, dass ich darüber hinweg bin. Ich will nicht mehr dieser Typ sein, der jeden zweiten Abend mit einer anderen ins Bett geht und danach doch allein ist.
Ich stehe auf und gehe ins Bad. Dort betrachte ich mich im Spiegel.
„Tja, Alter, so sieht man aus, wenn man Scheiße baut und doch allmählich erwachsen wird, was?“
Ich grinse mein Spiegelbild spöttisch an und drehe den Wasserhahn auf. Beinahe hätte das gestern sowieso nicht geklappt. Noch nie hatte ich solche Probleme, wenn ich mit einer Frau geschlafen habe. Nichts von ihr hat mich angeturnt. Absolut nichts und um ein Haar wäre das richtig peinlich für mich geworden. Tja, sieht so aus, als ob die kleine Sommerrose mich echt im Griff hätte. Ich starre mich noch einen Moment im Spiegel an, dann wende ich mich seufzend ab. Ich dusche, und nachdem ich angezogen bin, greife ich zum Handy. Ich muss wenigstens kurz mit Summer reden. Die Sehnsucht, ihre Stimme zu hören, ist riesig. Ob ich noch normal bin? Keine Ahnung.
Das Freizeichen ertönt, gleich darauf springt die Mailbox an. Okay, vielleicht duscht sie gerade. Fünf Minuten später versuche ich es erneut, wieder ohne Erfolg. Eigenartig. Ich weiß, dass sie eine frühe Vorlesung hat, und eigentlich müsste sie jetzt schon auf Hochtouren laufen. Summer ist ein sehr pünktlicher, gewissenhafter Mensch, etwas, was meiner leicht chaotischen Ader sicher guttun wird.
„Na schön, Sommerröschen, dann werde ich dich wohl mal wieder stalken müssen. Aber ich muss dich sehen, bevor die Vorlesung anfängt. Sorry.“
Ich schnappe mir meine Jacke und mache mich auf den Weg. Ich weiß ja, wo Summers Vorlesung stattfindet, und schaffe es, so rechtzeitig dort zu sein, dass ich sie unmöglich verpassen kann. Der Saal füllt sich allmählich, es wird immer später, doch keine Spur von ihr. Langsam werde ich unruhig. Da stimmt doch was nicht. Ob sie krank ist?
Das Mädchen von gestern Abend kommt um die Ecke und dieses Mal erkenne ich sie sofort.
„Hey, warte mal. Jessica, richtig?“
Sie nickt und ich sage: „Du bist doch Summers Freundin, sag mal, weißt du, wo sie steckt? Sie geht nicht ans Handy und hier ist sie auch nicht.“
Jessica sieht mich merkwürdig an.
„Sie ist krank. Hat mich gebeten, sie zu entschuldigen. Aber ich weiß nicht, was sie hat.“
Bilde ich es mir ein oder klingt ihre Stimme vorwurfsvoll? In meinem Magen regt sich ein ungutes Gefühl.
„Okay, danke. Dann weiß ich Bescheid.“
Sie nickt und verschwindet im Saal. Ich stehe noch einen Moment unschlüssig da, dann mache ich mich auf den Weg zu meiner eigenen Vorlesung. Dabei tippe ich eine Nachricht an Summer, wünsche ihr gute Besserung und bitte sie, sich bei mir zu melden. Ich betrachte stirnrunzelnd das Handy in meiner Hand. Schließlich schüttele ich den Kopf. Ich werde allmählich paranoid. Nur weil Summer nicht sofort springt, wenn ich mich bei ihr melde, muss das noch lange nichts heißen. Wenn sie krank ist, wird sie sicher schlafen. Ich beschließe, später bei ihr vorbeizuschauen.
Doch am Nachmittag stehe ich vergebens vor ihrer Tür, nichts regt sich und niemand öffnet. Die Zimmertür ist abgeschlossen, was sonst nie der Fall ist. Das gibt’s ja nicht. Allmählich komme ich mir ein klein wenig blöd vor. Warum redet sie nicht mit mir? Das ungute Gefühl in meinem Magen verstärkt sich, aber noch schaffe ich es, dies zu ignorieren. Frustriert verlasse ich das Wohnheim und widme mich auf meiner Bude meinen Unterlagen. Ich öffne Summers Mail mit dem Artikel, den sie mir geschickt hat. Im Betreff steht: Für meinen kleinen Streber. Hau rein, du wirst die Prüfung rocken.
Ich starre auf diesen Satz und fühle mich plötzlich beschissen elend. Was, wenn Summer mich nicht mehr sehen will? Wenn sie das mit Sue und mir mitgekriegt hat? Und in diesem Moment, als ich auf ihre Mail schaue, wird mir klar, was ich vielleicht verloren habe. Das kann nicht sein. Das kann einfach nicht sein. Ich kann sie nicht verlieren, bevor überhaupt alles begonnen hat. Und das nur, weil ich so bescheuert war und meinen Schwanz nicht in der Hose lassen konnte.
Ich greife nach meinem Handy und tippe eine Nachricht an Summer: Ich mach mir Sorgen, bitte melde dich!
Ich warte die ganze Nacht auf eine Antwort, doch mein Handy bleibt still.
Am nächsten Morgen warte ich angespannt vor ihrem Wohnheim. Ich will sie sehen - und wenn ich hier Wurzeln schlagen muss. Eigentlich habe ich überhaupt keine Zeit dafür, denn in einer Stunde schreibe ich eine verdammt wichtige Prüfung. Doch ich muss wenigstens versuchen, mit ihr zu reden. Und tatsächlich, sie kommt. Für einen Moment bin ich einfach nur erleichtert und froh, dass sie okay ist.
„Hey.“
Ich trete auf sie zu und forsche in ihrem Gesicht. Sie sieht blass aus, wirkt unglücklich. Der Druck in meinem Magen wird schlagartig stärker.
„Hey.“
Ihre Stimme klingt abweisend und sie weicht meinem Blick aus.
„Warum hast du mir nicht zurückgeschrieben? Ich hab mir Sorgen gemacht. Bist du okay?“
Sie geht an mir vorbei und ich hefte mich an ihre Fersen.
„Mir ging´s nicht gut, sorry“, murmelt sie.
„Was hast du denn? Hast du wieder geträumt?“
„Nein. Ich bin erkältet.“
Sie lügt. So offensichtlich. Ich betrachte sie. Sie kommt mir so klein vor. War sie immer schon so zart? Sie trägt eine dunkelblaue Jacke, hat den Gürtel eng zusammengeschnürt, als ob sie Angst hätte, sonst auseinanderzufallen. Ihre Hände hat sie in den Taschen vergraben, alles an ihr wirkt abwehrend und strahlt Distanz aus. Es verletzt mich mehr, als ich mir hätte vorstellen können.
„Danke für den Artikel, ich habe ihn mir angeschaut, er ist klasse. Dass ich den noch nicht selber gefunden habe. Er hilft mir echt weiter.“
Ich weiß selbst nicht, warum ich so tue, als ob ich nicht merken würde, dass etwas nicht stimmt, aber etwas in mir hofft immer noch, dass alles okay ist. Dass sie einfach nur müde ist.
Sie antwortet nicht, nickt nur.
„Summer, jetzt warte doch mal.“
Ich fasse nach ihrem Arm, doch sie zieht ihn sofort weg.
„Was denn? Ich hab´s eilig.“
Ich starre sie an.
„Was ist los mit dir? Bist du sauer auf mich?“
„Nein, wieso?“
Sie läuft weiter und ich atme tief durch.
„Wieso? Weil du nicht mit mir redest. Du antwortest nicht auf meine Nachrichten, gehst nicht ans Handy, wenn ich dich anrufe. Und du öffnest mir nicht die Tür. Also, da komme ich schon ein klein wenig auf die Idee, dass etwas nicht stimmen könnte.“
Ich packe sie wieder am Arm.
„Jetzt bleib stehen. Rede mit mir.“
Ihre Augen blicken starr an mir vorbei, doch ich sehe, wie verletzt sie ist.
„Bitte“, sage ich weich und sie schluckt.
„Da gibt’s nichts zu reden. Und jetzt lass mich.“
Sie will weitergehen, doch ich halte sie weiter am Ärmel fest.
„Hab ich irgendwas getan, weswegen du böse auf mich bist? Dich verletzt oder gekränkt?“
Ja, Arschloch, hast du. Scheiße Mann, sie kann es nicht wissen.
„Nein, alles okay.“
Sie ist so stur wie ein Maulesel. Mit einem Ruck zieht sie ihren Arm aus meinem Griff und ich lasse sie los. Ich will hier keine Szene machen, nicht, wo jeder zuschauen kann. Summer sieht aus, als ob sie kurz davor wäre, in Tränen auszubrechen.
„Ich muss weiter. Wenn du nichts zu tun hast, dann fein. Aber andere Leute sind hier, um zu studieren.“
Damit dreht sie sich um und dampft ab. Ich starre ihr frustriert hinterher. Mir ist klar, dass das hier im Moment keinen Sinn hat. Ich muss sie allein erwischen. Aber so einfach kommst du mir nicht davon, Sommerröschen. Wir zwei sind noch lange nicht fertig miteinander. Ich mag so manches sein, aber feige bin ich nicht. Ja, ich habe Scheiße gebaut und du kannst mir diese Scheiße ins Gesicht reiben und mir den Arsch dafür aufreißen. Aber aufgeben werde ich dich trotzdem nicht.
Zu meiner Überraschung bleibt sie ein paar Meter weiter stehen und dreht sich zu mir um.
„Du schreibst heute deine Prüfung, stimmt´s?“
Ich nicke.
„Dann viel Glück“, sagt sie leise, und es tut mir mehr weh, als wenn sie schreien und mich beschimpfen würde. Sie wünscht mir tatsächlich noch Glück, obwohl sie ganz offensichtlich wegen etwas zutiefst gekränkt ist?
„Danke“, murmele ich und eine unsinnige Hoffnung erfasst mich. Vielleicht ist ja doch alles ganz harmlos. Vielleicht hat sie andere Probleme, die gar nichts mit mir zu tun haben. Ich wende mich ab und laufe los, um rechtzeitig zu meiner Prüfung zu kommen. Bestimmt klärt sich alles auf. Ganz sicher sogar.