Читать книгу Roses of Love: Band 1 bis 4 der romantischen Young Adult Serie im Sammelband! - Ilka Hauck - Страница 8
3 SUMMER
ОглавлениеIch schlendere neben Jake in Richtung des kleinen Sees und genieße die Sonne. Es tut gut, die warmen Strahlen auf der Haut zu spüren. Jake erklärt mir ein paar Dinge, die ich über das College wissen sollte, und ich höre ihm gerne zu. Er hat eine angenehm warme Stimme und das, was er sagt, ist immer interessant.
Mein Blick schweift über das Gelände und ich kneife die Augen zusammen. Dort drüben auf der Bank, ist das nicht Danny Moreno? Flankiert von zwei bildhübschen Mädchen. Natürlich ist er das. In meinem Bauch summt es, und ich bin mir nicht sicher, ob es ein angenehmes Gefühl ist. Der Typ sieht so unverschämt gut aus, dass man einfach nicht umhin kann, ihn anzustarren. Jetzt hat er mich im Visier und sieht zu mir herüber. Er lächelt, und zu meiner Schande mag ich sein Lächeln. Mist, ich will das nicht. Außerdem, ganz ehrlich, das mit dem Essen morgen, das war so was von frech. Am liebsten würde ich gar nicht hingehen. Und doch weiß ich jetzt schon, dass ich es tun werde. Ich sehe demonstrativ weg und weiß genau, er grinst sich eins. Idiot.
„Hey. Hey.“
Jake schnippt mit den Fingern vor meinen Augen.
„Erde an Summer. Wo bist du mit deinen Gedanken?“
Ich sehe verlegen zu Boden.
„Wo soll ich sein? Hier natürlich.“
Ich knuffe ihn und er verzieht das Gesicht. Sein Blick hängt an Danny Moreno.
„Schon klar, wo du bist. Hat er dich also auch schon eingewickelt? Hätte ich ja nicht gedacht.“
Er klingt missmutig und ich drücke seine Hand. Es ist nichts Besonderes, dass wir Hand in Hand laufen, das haben wir schon als Kinder manchmal gemacht. Trotzdem fühlt es sich heute merkwürdig an. Früher habe ich mir nichts dabei gedacht, aber jetzt … es sieht so aus, als seien wir ein Paar. Und eigenartigerweise stört mich das ein wenig. Dabei ist das wirklich nicht fair, denn Jake ist mein ältester und bester Freund. Er war immer für mich da, wenn ich ihn gebraucht habe. Und ich habe ihn schon oft gebraucht. Ich werde ihm das nie vergessen. Im Grunde ist er der wichtigste Mensch in meinem Leben. Ich habe nur ihn.
Und ich will nicht, dass er böse auf mich ist. Nicht wegen Moreno, den ich überhaupt nicht kenne und der mir total egal ist.
„Mich wickelt niemand ein. Und schon gar nicht so ein eingebildeter Lackaffe. Das solltest du wissen.“
Er betrachtet mich skeptisch.
„Du wärst bei Weitem nicht die Erste. Glaub mir, ich beobachte das jetzt schon ein ganzes Jahr lang. Der Typ taucht auf und zack, hängen ihm zehn Mädchen am Hintern.“
Ich betrachte ihn erstaunt.
„Warum stört dich das so? Kann dir das nicht egal sein?“
Er zuckt mit den Schultern.
„Eigentlich schon. Ach, du hast recht. Vergiss es.“
Ich betrachte Jake, dann meine Hand in seiner.
„Sag mal, bist du so schlecht auf ihn zu sprechen, weil du echt Angst hast, der würde mich abschleppen?“
Jake stößt ein undefinierbares Schnauben aus und brummt etwas, was ich nicht verstehe. Ich laufe stumm neben ihm her. Mir kommt Jakes Reaktion auf Danny merkwürdig vor, denn es passt nicht zu ihm. Könnte es sein, dass er eifersüchtig ist? Meinetwegen? Weil seine Gefühle für mich nicht mehr die gleichen sind wie früher? Okay, es könnte natürlich auch sein, dass er sich nur Sorgen um mich macht und Angst hat, dass mir jemand wehtun könnte. Wäre ja normal als mein bester Freund. Aber etwas sagt mir, dass ich mit meinem ersten Gedanken gerade ins Schwarze getroffen habe. Und ich bin mir nicht sicher, ob mir das gefällt.
Am nächsten Tag stehe ich morgens länger vor dem Spiegel als sonst. Ich betrachte mich und versuche, zu kapieren, warum Moreno mich unbedingt treffen will. Ich bin hübsch, das stimmt. Da rede ich mir nichts anderes ein. Aber es gibt genug, die sind genauso hübsch, und vor allem: Sie machen etwas aus sich. Ich bin meistens ungeschminkt, trage Jeans, kombiniert mit Shirt, Bluse oder Pulli. Meine Haare fallen schön lang und seidig, sind aber in dem hellen Braun nicht besonders auffällig. Ich beuge mich näher zum Spiegel und beäuge mich kritisch. Ich habe schöne Haut. Hell, glatt, ziemlich makellos. Ein Porzellanteint. Ein Pluspunkt für mich. Meine Augen sind auch okay. Schöne Farbe, lange Wimpern. Ich muss schmunzeln. Wie hat er mich genannt? Miss Okay? Nun ja, immerhin scheint er Humor zu haben und nicht schnell eingeschnappt zu sein. Das kann man auch nicht von jedem behaupten. Meine Gedanken schweifen zu Jake, der gestern nicht mehr richtig zu seiner guten Laune zurückgefunden hat. Wenn er wüsste, dass ich mich zum Mittagessen mit Moreno treffe, würde ihm das die Stimmung sicher noch mehr verhageln. Und gerade, als ich an ihn denke, ertönt der Klingelton meines Handys. Jake. Ich zögere. Bestimmt will er sich ebenfalls mit mir zum Essen verabreden.
„Hey. Was gibt’s?“
„Hey. Dachte, du hast schon wieder verpennt. Hör mal, ich wollte dir nur Bescheid geben, dass ich heute zu Mittag leider keine Zeit habe. Mein Studienberater will was mit mir besprechen und danach muss ich einem Kumpel kurz was helfen. Tut mir leid.“
Ich atme erleichtert auf. Glück braucht der Mensch.
„Kein Problem. Sehen wir uns dann später noch oder morgen?“
„Ich melde mich. Bis dann, Summer.“
„Bis dann.“
Mir ist nicht wohl, es ihm nicht zu erzählen, aber immer noch besser, als ihn anlügen zu müssen, wenn er sich mit mir hätte treffen wollen.
Leicht missmutig sehe ich in den Spiegel. Kaum kenne ich Danny Moreno, schon macht er mir nur Ärger. Aber nach dem heutigen Tag wird sich das ändern, denn mehr als diese eine Verabredung wird es nicht geben. Da kann Mr. Ich-kriege-jede-herum lange warten.
In den Vormittagsvorlesungen kann ich mich nicht konzentrieren, und je näher der Mittag kommt, desto mehr frage ich mich, ob ich denn verrückt bin, mich auf dieses Treffen einzulassen. Was soll ich da? Ich kenne den Typen nicht, ich will ihn nicht kennenlernen, und in den paar Minuten, in denen ich ihn gestern gesehen habe, hat er mich nur wahnsinnig gemacht. Aber etwas in mir ist zu gutmütig, um ihn einfach zu versetzen. Da ich seine Handynummer nicht habe, könnte ich ihm nicht mal absagen. Ich seufze. Also, auf in den Kampf. Ich betrete das Café und sehe mich um. Kein Moreno in Sicht. Ich sehe auf die Uhr. Ich bin nicht zu früh und nicht zu spät. Unschlüssig bleibe ich stehen, versperre prompt jedem den Weg und fluche innerlich über mich selbst. Was, wenn der das gar nicht ernst gemeint hat? Wenn er mich nur verarschen wollte und sich jetzt über mich kaputtlacht? Na gut, mir doch egal. Umso besser, dann erspare ich mir sein blödes Gequatsche. Und doch. Ich mag es nicht zugeben, aber der Gedanke, dass er mich versetzt, gefällt mir nicht besonders. Wenn ich nur wüsste, was in meinem Hirn plötzlich fehlgeleitet ist.
„Ach, du kannst mich mal“, murmele ich und verlasse das Café. Ich will gerade missgelaunt davonstapfen, als mich jemand am Ärmel packt.
„Hey, hiergeblieben. Du wolltest doch nicht etwa abhauen, Miss Summer Okay?“
Danny steht hinter mir und zieht mich zu sich herum. Er wirkt etwas abgehetzt, aber das Grinsen auf seinem Gesicht ist so charmant und unverschämt wie gestern schon.
„Sorry, hab mich etwas verspätet. Ich freue mich, dich zu sehen.“
Ich sehe ihn misstrauisch an. So höflich? Das ist doch sicher die Ruhe vor dem Sturm.
„Hey. Kein Problem.“
Er nickt.
„Gut. Hör mal, ich dachte mir, ist doch so ein schöner Tag, wie wäre es, wenn wir uns an den See setzen? Anstatt hier in die überfüllte Bude?“
Okay, er wird mir unheimlich. Genau das habe ich vorhin auch gedacht, wie schön es wäre, sich bei dem tollen Wetter draußen hinsetzen zu können.
„Ja, schon. Aber hast du keinen Hunger?“
Er lacht und klopft auf seinen Rucksack, der ihm lässig über der Schulter hängt.
„Alles dabei. Also, wie sieht´s aus? Wollen wir?“
Ich frage mich, was genau er will, nicke aber. Wir laufen schweigend nebeneinanderher und ich knete nervös meine Hände. Ich kann ihn schwer einordnen, dabei habe ich sonst eigentlich eine ziemlich gute Menschenkenntnis.
„Dort?“
Danny zeigt auf eine freie Bank und ich nicke. Wir setzen uns, und ich achte darauf, ihm nicht zu nahe zu kommen. Er verwirrt mich auch so schon genug.
„Ah, das ist toll hier. Ehrlich, das mit dem See, das war die beste Idee, die sie hier je hatten.“
Er lächelt mir zu, und ich fühle, wie mein Herz flattert. Verflixt noch mal, was hat der Kerl nur an sich? Seine dunklen Haare fallen ihm in die Stirn, als er sich nach vorne beugt, um den Rucksack zu öffnen. Ich starre ihn fasziniert an. Am liebsten möchte ich mit der Hand durch diese glänzenden, sanften Locken hindurchwuscheln. Und am zweitliebsten würde ich mir selbst eine runterhauen. Was stimmt nicht mit mir? Ich bin sonst wirklich nicht so. Und schon gar nicht bei einem Typen, der offenbar Mädchenherzen sammelt. Nachdem er sie gebrochen hat.
„So, was magst du? Ich hab Cola. Und Cola. Und noch mehr Cola.“
Er grinst und ich muss lachen. Man kann ihm einfach nicht böse sein.
„Dann nehme ich Cola.“
Er drückt mir eine Dose in die Hand, nicht ohne sie vorher für mich zu öffnen. Ich bin überrascht.
„Danke.“
„Warte, da kommt noch mehr.“
Ich betrachte ihn. Ja, offensichtlich kommt da einiges mehr, als ich erwartet habe. Das muss ich zugeben.
„Also, pass auf. Wir haben im Angebot: Sandwiches à la Danny. Selbstgemacht. Donuts, wahlweise mit Schokoladenguss oder Zucker. Selbstgekauft. Und …“ er schwenkt eine Tüte mit Fruchtgummi. „… Gummis, von meinem Nachbarn abgestaubt.“
Bei dem Wort „Gummis“ grinst er breit und zu meinem Ärger werde ich rot. Dennoch muss ich lachen. Dieser Kerl hat einen teuflischen Charme, und allmählich dämmert mir, warum er so beliebt ist. Und obwohl ich ganz sicher nicht vorhabe, mich in die Reihe seiner Eroberungen einzureihen, tut mir seine lässige Aufmerksamkeit gut.
„Was ist drauf auf deinen Sandwiches?“
Er zieht ein in Klarsichtfolie verpacktes, leicht zerdrücktes Etwas aus seinem Rucksack und hält es mir hin.
„Na ja, ich musste improvisieren. Hatte nicht wirklich viel da, auf meiner Bude. Erdnussbutter mit Himbeergelee.“
Seine Augen funkeln vergnügt und ich muss wieder lachen.
„Klingt interessant.“
„Ja, das finde ich auch.“
Ich wickele mein Sandwich aus und betrachte es. Ich kann mir nicht helfen, aber ich finde es süß, dass er die Dinger selbst gemacht hat. Wir hätten uns auch welche im Café kaufen können. Mutig beiße ich hinein und bin erstaunt. Es schmeckt gar nicht mal schlecht.
„Lecker“, nuschele ich und er zwinkert mir zu. Wir essen und unterhalten uns dabei. Zu meiner Überraschung ist es nett, und ich fühle mich nicht halb so unwohl, wie ich erwartet hatte.
„Was studierst du?“
Er kaut auf seinem Sandwich herum und für Sekunden scheint sich sein Blick zu verdunkeln. Oder ich bilde mir etwas ein.
„Betriebswirtschaft und Finanzen.“
Ich mustere ihn erstaunt. So trockene Studiengänge hätte ich nicht bei ihm vermutet.
„Und, macht es dir Spaß?“
Er dreht sein Sandwich in der Hand.
„Spaß? Nun ja, das ist relativ. Ich hab keine Wahl.“
Ich lasse die Hand sinken.
„Ja, manchmal hat man die nicht.“
Mein Blick schweift über den See, und für Sekunden bilde ich mir ein, Rauch zu riechen. Doch ich reiße mich schnell zusammen, als Danny fragt: „Und du?“
„Musik und Geschichte. Für Lehramt.“
„Du willst Lehrerin werden? Meine Güte, dir ist klar, dass du nie eine Oberstufe unterrichten darfst, nicht wahr? Die Jungs werden sich auf alles an dir konzentrieren, aber nicht auf das, was du sagst.“
Er grinst frech und ich schüttele den Kopf.
„Spinn nicht rum. Ich bin doch nicht Pam Anderson.“
„Na, zum Glück nicht.“
Er beißt herzhaft in sein Brot und ich muss lachen. Ich frage ihn ein wenig nach seinem Studium aus, und er antwortet bereitwillig, wenn auch ohne große Begeisterung. Merkwürdig, warum studiert jemand wie er diese trockenen Fächer, wenn es absolut nicht sein Ding ist? Ich möchte ihn gerne danach fragen, lasse es aber. So vertraut sind wir uns wirklich nicht, außerdem wird dies hier unser erstes und letztes Treffen sein. Bei diesem Gedanken verspüre ich ein leises Bedauern, das ich jedoch schnell verdränge.
„Hm, das war wirklich nicht schlecht. Danke.“
Ich knülle die Folie zusammen und sehe Danny an. Er nickt lächelnd.
„Warte mal.“
Er hebt die Hand und umfasst sachte mein Kinn. Dann streicht er mit dem Daumen über meinen Mundwinkel, was mir einen Schauer über den Rücken jagt. Ich starre in seine wunderschönen braunen Augen und merke, wie mein Herz flattert. Sein Blick ist weich, und ich bilde mir tatsächlich ein, Zuneigung darin zu sehen.
„Krümel“, sagt er lächelnd und zieht seine Hand zurück. Auf seinem Daumen klebt ein Weißbrotkrümel und ich sehe ihn verlegen an. Er lacht leise, doch es klingt nicht spöttisch oder herablassend.
Wir unterhalten uns noch eine Weile, dann müssen wir zusammenpacken, da meine nächste Vorlesung anfängt. Ich muss zugeben, es war schön, mit ihm hier zu sitzen. Vor allem hat es mich positiv überrascht, dass er nicht versucht hat, mir auf die Pelle zu rücken.
Wir laufen langsam zurück, und ich bin erstaunt, wie schnell die Zeit vergangen ist.
„Tja, dann. Danke für das Essen. Deine Sandwiches waren echt lecker.“
Ich bin plötzlich unsicher, weiß nicht, wo ich hinsehen soll.
„Nichts zu danken. Danke, dass du deine Zeit mit mir verbracht hast.“
Es klingt ehrlich. Der Kerl verwirrt mich alle drei Minuten aufs Neue. Warum ist er so anders als gestern? Was davon ist echt, und was ist seine Masche, um mich rumzukriegen?
„Bekomme ich deine Handynummer, wenn ich ganz lieb danach frage?“
Er fummelt eine Zigarettenpackung aus seiner Jeans und sieht mich mit seinen dunklen Schokoaugen forschend an.
„Ähm. Warum? Also, du weißt, dass das hier nur ein einmaliges Treffen war, oder?“
Ich weiche seinem Blick aus.
„Weiß ich das? Hm, keine Ahnung. Also keine Nummer?“
Er klingt enttäuscht. Was zur Hölle tut er da? Macht er das mit Absicht, um mein schlechtes Gewissen anzuregen? Ich sehe ihn mit schief gelegtem Kopf an. Er hat sich eine Kippe angesteckt, zieht lässig daran. Sein Blick ist herausfordernd, leicht spöttisch. Als ob er sagen wollte: Okay, Kleine, ich wusste es, dass du mir nicht gewachsen bist und Schiss vor mir hast.
„Doch, warum nicht, kein Problem. Speicher sie dir ab“, höre ich mich sagen und knirsche dabei leise mit den Zähnen. Oh, Erde, tu dich auf und verschlinge mich dummes Huhn. Ein leicht triumphierendes Lächeln umspielt seine schönen Lippen, als er meine Nummer in sein Handy tippt.
„Ich ruf dich an. Ciao, Summer.“
Ehe ich mich versehe, beugt er sich zu mir herunter und küsst mich auf die Wange. Ganz zart, seine Lippen berühren meine Haut nur wie ein Hauch. Dennoch habe ich das Gefühl, meine Wange fängt an zu glühen. Mein Herz stolpert, während sein einmalig guter Duft in meine Nase steigt. Doch schnell ist dieser Moment vorbei, Danny lächelt mir noch einmal zu, dann dreht er sich um und geht davon. Ich starre ihm mit klopfendem Herzen und ziemlich ratlos hinterher. Soll ich mich darauf freuen, dass er mich anrufen will, oder es als Drohung ansehen? Ich seufze und laufe ebenfalls los.
Der Nachmittag zieht sich wie Kaugummi. Ich bin unkonzentriert und froh, als die letzte Vorlesung vorbei ist. Draußen wartet Jake auf mich, und ich freue mich, ihn zu sehen.
„Hi. Na, wie war dein Tag?“
Er küsst mich auf die Wange und legt mir den Arm um die Schultern. Kurz schießt mir der Gedanke durch den Kopf, wie anders sich sein Kuss anfühlt im Vergleich zu Dannys.
Wir schlendern langsam den Weg entlang und ich erzähle ihm von den Vorlesungen.
„Klingt öde. Was hast du in der Pause gemacht?“
Mist.
„Ich war ein Sandwich essen“, murmele ich zögernd.
Immerhin ist das die halbe Wahrheit.
„Ah, die sind lecker, stimmt´s? Ich kann auch nicht genug davon bekommen.“
Mit schlechtem Gewissen nicke ich. Ich weiß, ich sollte es ihm erzählen, es ist ja auch nichts dabei. Ich weiß selbst nicht, warum ich es nicht tue. Es gibt keinen logischen Grund, es zu verschweigen.
Es ist noch ziemlich mild und wir setzen uns unter einem Baum ins Gras. Die Sonne scheint warm und ich könnte glücklich sein. Meine Gedanken schweifen zu Danny. Ich habe wirklich keine Ahnung, warum er mich so dermaßen verwirrt. Aber ich muss zugeben, vielleicht war mein erster Eindruck von ihm falsch, und ich habe mich getäuscht, was ihn betrifft. Er war heute wirklich nett. Amüsant. Es war schön mit ihm. Und irgendwie freue ich mich darauf, wenn er sich bei mir melden wird.
Jake und ich sitzen noch eine Weile im Gras, dann brechen wir auf. Wir nähern uns meinem Wohnblock, als mir ein Pärchen auffällt. Sie lehnt mit dem Rücken an einer Mauer und der Junge steht vor ihr. Sie küssen sich leidenschaftlich, seine Hände scheinen überall auf ihrem Körper zu sein. Ich kneife die Augen zusammen und habe gleich darauf das Gefühl, jemand verpasst mir eine schallende Ohrfeige. Der Typ, der das Mädchen da fast öffentlich flachlegt, ist Danny.