Читать книгу Roses of Love: Band 1 bis 4 der romantischen Young Adult Serie im Sammelband! - Ilka Hauck - Страница 9

4 SUMMER

Оглавление

Ich starre ungläubig auf die Szene, die sich mir da bietet. Okay, so viel dazu, ich habe mich in Moreno getäuscht. Gar nichts habe ich, er ist genau so, wie ich es vermutet hatte. Und ich dumme Kuh dachte, dieser Tag wäre schön gewesen. Unser Essen hätte ihm vielleicht auch gefallen. Er hätte diese Sandwiches gemacht, weil er mir eine Freude machen wollte. Scheiß drauf, das war alles nur Masche. Und vermutlich, weil ich nicht direkt mit ihm auf sein Zimmer gegangen bin, braucht er jetzt diese Tussi, um sich abzureagieren. Ich merke gar nicht, wie meine Hände sich zu Fäusten ballen.

Ich sehe zu Jake, der ebenfalls auf die beiden starrt. Er schüttelt abfällig den Kopf, brummt etwas, was sich nach „Können die sich kein Zimmer nehmen?“ anhört und zieht mich weiter. Ich stolpere neben ihm her und bin wütend. Auf mich selbst. Gar nicht mal so sehr auf Moreno, denn der ist eben, wie er ist. Aber ich, ich hätte es besser wissen müssen. Hätte auf Jake hören sollen. Aber gut, aus Fehlern lernt man, und ich habe gerade definitiv gelernt, dass ich mich von Moreno fernhalten muss. Und verdammt noch mal, das werde ich. Zum Glück hat er uns nicht gesehen, wir erreichen den Hauseingang und betreten das Wohnheim. Na ja, wie hätte er uns auch sehen sollen, ist ja viel zu beschäftigt.

„Ist was?“

Jake sieht mich fragend an.

„Was soll sein?“

Ich höre selbst, wie schroff ich klinge, und es tut mir sofort leid. Er kann ja nichts dafür, dass ich so blöd bin und dachte, der College-Casanova hätte ausgerechnet an mir ein ernsteres Interesse. Oh Herr, schmeiß Hirn vom Himmel.

Am liebsten würde ich mit dem Kopf an die Wand schlagen. Dabei weiß ich nicht mal, warum ich so wütend bin. Moreno kann machen, was er will. Wir hatten ein nettes Mittagessen zusammen und das war´s. Er ist mir zu keinerlei Rechenschaft verpflichtet, und er kann küssen und vögeln, wen immer er will. Mir ist das klar. Aber dieser Anblick eben hat mich dennoch getroffen, und das ärgert mich wahnsinnig.

„Du hattest recht, was Moreno betrifft. Er ist ein Idiot.“

Ich starre grimmig aus dem Fenster meines Zimmers, das wir inzwischen erreicht haben. Jake mustert mich forschend.

„Warum bist du so sauer auf ihn?“

Ich drehe mich zu ihm um.

„Auf wen? Auf Moreno? Warum sollte ich auf den sauer sein?“

Jake schmeißt sich auf mein Bett.

„Keine Ahnung, sag es mir. Seit wir ihn da unten beim Knutschen gesehen haben, siehst du aus, als ob du am liebsten jemanden killen würdest.“

Er zuckt mit den Schultern.

„Ich meine, klar ist er ein Idiot, aber du kennst ihn ja gar nicht. Warum also diese plötzliche miese Laune? Vorhin warst du noch richtig gut drauf.“

Ich starre missmutig vor mich hin. Soll ich ihm erzählen, dass ich mich total zum Affen gemacht habe? Dass ich mit Moreno essen war, es mir gefallen hat und ich tatsächlich dachte, er sei ein netter Typ? Und dass ich dafür ihn, meinen besten Freund, belogen habe?

„Ich hab keine miese Laune. Und jetzt nerv nicht.“

Jake grinst.

„Alles klar. Klingt nach hervorragender Laune. Aber lass dir eins gesagt sein: An diesen Anblick solltest du dich gewöhnen, denn du wirst Moreno ständig mit irgendwelchen Mädchen sehen. Vielleicht steckt er ihnen nicht immer seine Zunge in den Hals, aber er hat dauernd eine am Start. Das ist eben er. Wenn du dir davon jedes Mal die Laune vermiesen lassen willst, dann viel Spaß.“

Ich starre ihn grimmig an.

„Red doch keinen Müll. Warum sollte ich mir davon die Laune vermiesen lassen? Der kann machen, was er will, das ist mir doch egal.“

Ich lasse mich neben Jake aufs Bett fallen.

„Wieso reden und streiten wir überhaupt über ihn?“

Er zuckt mit den Schultern.

„Keine Ahnung. Aber du hast recht: Scheiß auf Moreno.“

Er lächelt mir zu, und mir fällt wieder einmal auf, wie hübsch er ist. Das ist er wirklich. Ich lehne mich zurück und sage: „Gut, wenn das geklärt ist, dann könnten wir uns interessanteren Themen zuwenden. Dass Moreno dauernd jemanden am Start hat, hab ich inzwischen kapiert. Aber was ist mit dir?“

Ich zwinkere ihm zu, und zu meiner Verwunderung wendet er den Blick ab und wirkt plötzlich fast ärgerlich.

„Was soll mit mir sein?“

„Ach komm schon, Jake, stell dich nicht dumm. Ich will wissen, ob es jemanden gibt, der dir gefällt. Hier am College meine ich.“

Er lässt den Kopf aufs Kissen sinken und starrt an die Decke.

„Könnte schon sein.“

Ich betrachte ihn. Er hat ein schönes, ebenmäßiges Gesicht. Seine blonden Haare sind immer leicht zerzaust, dazu die intensiv blauen Augen. Er ist groß, schlank, witzig und klug. Es würde mich schwer wundern, wenn noch keine bemerkt hätte, wie toll mein bester Freund ist.

„Ehrlich? Komm schon, raus mit der Sprache. Ich will alles wissen. Warum hast du mir nicht schon beim Zelten davon erzählt? Wie heißt sie? Wie sieht sie aus? Einfach alles.“

Er verdreht die Augen.

„Was wird das? Ein Verhör? Lass gut sein, Summer, okay? Ich hab keinen Bock, mit dir darüber zu reden.“

Ich reiße erstaunt die Augen auf. Das sind ja ganz neue Töne. Früher haben wir uns immer alles erzählt.

„Ist ja gut, dann eben nicht.“

Wir liegen stumm nebeneinander, bis Jake aufsteht und sagt: „Ich muss los. Wir sehen uns morgen.“

Er lächelt mir kurz zu, dann ist er verschwunden. Ich bleibe liegen und starre vor mich hin. Wer zur Hölle braucht Jungs? Der eine ist ein idiotischer Aufreißer, der andere fängt plötzlich an, bei harmlosen Fragen herumzuzicken.

„Ach, ihr könnt mich mal.“

Ich rolle mich auf den Bauch und versuche, das Bild von Danny und dem Mädchen aus dem Kopf zu bekommen. Und mir darüber klar zu werden, was sich zwischen Jake und mir verändert hat.

Darüber schlafe ich ein und erwache erst, als die Klingelmelodie meines Handys ertönt. Verschlafen taste ich danach.

„Hallo?“

„Hey, Miss Summer Okay. Wollte mal kurz hören, ob bei dir alles in Ordnung ist. Oder ob dir meine Spezialsandwiches auf den Magen geschlagen sind.“

Ich drehe mich auf den Rücken und reibe mir die Augen. Verdammt, wie spät ist es? Hat der sie noch alle? Und auf den Magen geschlagen ist mir was ganz anderes als die Sandwiches.

„Moreno. Mal auf die Uhr geschaut? Um die Zeit schlafen manche Leute schon.“

„Echt? Alleine?“

Er lacht leise und ich rolle mit den Augen.

„Ja, alleine, stell dir vor. Nicht jeder hat ständig einen One-Night-Stand am Start.“

„Oh, oh, was ist los? Miese-Laune-Alarm? Ich könnte bei dir vorbeischauen, dann geht’s dir sicher gleich besser. Ich habe da so meine Entspannungsmethoden, weißt du?“

Na, bestimmt. Diese Methoden kann ich mir lebhaft vorstellen. Außerdem sehe ich sein unverschämtes Grinsen direkt vor mir.

„Danke, aber nein, danke.“

„Schade. Vielleicht ein anderes Mal.“

Darauf kannst du warten, bis du schwarz wirst.

„Nein. Und jetzt lass mich weiterpennen.“

Ich will auflegen, doch er sagt schnell: „Hey, warte mal. Ehrlich jetzt, ist alles okay? Heute Mittag warst du doch noch gut drauf.“

Ich atme tief durch, während ich meine Bettdecke zwischen den Händen zerknülle. Er klingt besorgt, was mich noch wütender macht. Der Typ ist so ein mieser Schauspieler.

„Dinge ändern sich. Mach dir keinen Kopf wegen mir, ich bin okay. Und jetzt nerv jemand anderes.“

Damit lege ich auf und schmeiße mein Handy auf den Nachtschrank. Der Typ ist so … aaah, ich finde keine Worte. Wieder sehe ich ihn vor mir, wie er das Mädchen küsst. Wobei küssen das falsche Wort ist, die haben sich ja fast gegenseitig die Klamotten vom Leib gerissen. Und jetzt hat er den Nerv, mich anzurufen? Wenn ich ihm gesagt hätte, er solle herkommen, was hätte er dann gemacht? Wäre er mit mir ins Bett gestiegen? Erst sie, dann ich? Gott, ich bin so eine blöde Kuh. Ich ziehe mir die Decke über den Kopf und schließe die Augen. An Schlaf ist nicht mehr zu denken, dank Moreno und seinem Weckruf. Irgendwann gebe ich entnervt auf und greife nach einem Buch. Es ist spät, als ich endlich das Licht ausschalte und irgendwann in einen unruhigen Schlaf falle.

Entsprechend mies gelaunt bin ich am nächsten Morgen. Ich schlurfe missmutig über den Campus in Richtung Café. Solange ich keine Ladung Koffein intus habe, wird das heute nichts.

„Summer, warte.“

Ich verziehe das Gesicht, stapfe aber unbeirrt weiter. Der hat mir gerade noch gefehlt.

„Hey, warte doch mal.“

Moreno trabt neben mir her und ich sehe seinen belustigten Gesichtsausdruck aus dem Augenwinkel.

„Stalkst du mich?“, brumme ich und er lacht.

„Aber klar doch. Ich lauere schon die halbe Nacht vor deiner Tür herum, nur, um dich heute Morgen auf der Stelle zu erwischen, sobald du das Haus verlässt.“

Er grinst und ich schaue ihn giftig an.

„Haha. Da hat wohl jemand einen Clown gefrühstückt.“

„Immer doch. Aber ehrlich jetzt: Verrätst du mir, was ich dir getan habe?“

Er verstellt mir den Weg und sieht mich herausfordernd an.

„Was sollst du mir getan haben? Ich hab einfach keinen Bock, mit dir zu reden, das ist alles.“

Ich finde mich gerade selbst unausstehlich, aber was soll ich ihm sagen?

Ach Danny, mich hat das gekränkt, dass du gestern mit einem anderen Mädchen herumgeknutscht hast, nachdem du mit mir so nett zu Mittag gegessen hast?

Na klar doch. Also versuche ich, an ihm vorbeizukommen, doch er denkt gar nicht dran.

„Und warum nicht?“

Er steht einfach da, vollkommen relaxt, und ich komme mir blöd vor. Ja, warum? Weil ich eine dumme Nuss bin?

„Bin ich dir Erklärungen schuldig? Lass mich einfach in Ruhe, ja?“

Er nickt langsam, in seinen Augen blitzt etwas auf, das mir gar nicht gefällt.

„Du hast mich gesehen, stimmt´s? Gestern, mit Janine. Vor deinem Wohnheim.“

Ich starre ihn an und schnappe nach Luft. Spinnt der? Vergebens suche ich nach einer schlagfertigen Entgegnung, und zu meinem Ärger lacht er.

„Okay, war geraten, aber du hast mich wirklich gesehen.“

Er tritt näher zu mir, sein verdammt guter Duft steigt mir in die Nase.

„Und es macht dir was aus.“

„Das macht mir einen Scheiß aus“, knurre ich und er lacht wieder.

„Und warum bist du so brummig, während du gestern noch ganz schmusig warst?“

Schmusig? Ich funkele ihn empört an.

„Weißt du was, Moreno? Geh mir aus dem Weg und nerv mich nicht länger mit deinem nicht vorhandenen Charme.“

Er steht lässig vor mir und betrachtet mich interessiert.

„Und ja, ich habe dich gesehen, aber es geht mir so was von am Arsch vorbei, mit wem du knutschst oder generell, was du machst. Ich finde es einfach nur peinlich. Wie nötig muss man es haben, dass man mitten auf dem Campus so dermaßen mit einem Mädchen rummacht?“

Seine dunklen Augen blitzen und er kommt mir noch näher. Ich weiche zurück und würde ihm am liebsten ans Schienbein treten.

„Du bist eifersüchtig. Das ging ja schneller, als ich gedacht hätte.“

Ich balle die Fäuste und könnte schreien. Dieser Typ macht mich irre. Wie konnte ich nur glauben, er sei nett?

Wir starren uns an und ich zische: „Ich soll eifersüchtig sein? Auf diese Tussi? Und wegen dir? Du hast wohl einen an der Klatsche. Kapier es, du bist mir scheißegal.“

Sein Mund verzieht sich zu einem spöttischen Grinsen, doch in den Tiefen seiner dunklen Augen funkelt es gefährlich. Und mir wird klar: Moreno ist ein Jäger. Je mehr ich ihn zurückweise, desto mehr will er mich haben. Aber diese Beute wird er nicht erlegen. Niemals!

„Was ist denn hier los?“

Ich höre Jakes Stimme und bin erleichtert. Gott sei Dank. Doch dann durchzuckt es mich heiß. Er weiß nichts von Morenos und meinem Essen. Und so wie er gestern drauf war, wird er es sicher nicht gut aufnehmen, wenn er jetzt davon erfährt.

„Nichts. Ich wollte gerade weitergehen.“

Ich drehe mich um und packe Jake am Ärmel. Er mustert Moreno misstrauisch.

„Gehst du Summer auf den Nerv? Lass sie in Ruhe, ja? Kannst du ein Mal ein Mädchen in Ruhe lassen?“

Danny betrachtet Jake gelangweilt.

„Das könnte ich. Aber warum sollte ich das wollen?“

Er zwinkert mir zu und ich schüttele den Kopf.

„Weil sie es will? Siehst du nicht, dass sie keinen Bock auf dich hat? Sie kennt dich nicht und vielleicht könnte das so bleiben?“

Ich sehe, wie es in Dannys Augen aufblitzt. Er hat natürlich sofort kapiert, dass ich Jake nichts von unserem Treffen gesagt habe und nicht will, dass er davon erfährt.

„Aber du kennst sie, hm? Denkst, du wüsstest alles über sie? Tja, manchmal kann man sich irren.“

Moreno zieht eine Kippe aus der Schachtel und zündet sie an. Jake sieht ihn irritiert an.

„Was laberst du für einen Quatsch? Komm Summer, gehen wir. Warum reden wir überhaupt mit dem?“

Jake umfasst meine Hand und will losgehen, als Moreno sagt: „Ja, dann geht mal schön. Man sieht sich, Summer. Vielleicht noch mal beim Mittagessen, so wie gestern? War doch nett mit uns, nicht wahr?“

Ich schließe die Augen. Bastard! Ich fühle, wie Jake neben mir innehält und mich ansieht. Ich wende mich ihm zu und bitte ihn mit Blicken um Verzeihung. Er sagt nichts, doch ich sehe, dass er verletzt ist. Wütend schaue ich Moreno an, der mit den Schultern zuckt und grinst. Dann geht er davon, und ich stehe mit Jake da, der noch meine Hand in seiner hält. Er sieht an mir vorbei und ich stottere: „Hör mal, ich wollte dir das sagen, das mit dem Essen. Wirklich.“

„Mhm, schon klar. Wann? An Weihnachten? Du hast mich gestern ein paar Stunden lang gesehen und sagst mir nicht, dass du mit Moreno essen warst?“

Er lässt mich los und sieht mich an.

„Es war mir einfach nicht wichtig, ich …“

„Ach, komm schon, natürlich war es dir wichtig. Wenn es das nicht gewesen wäre, hättest du es mir einfach erzählt. Oh Gott, jetzt kapier ich auch, warum du so sauer warst, als wir Moreno mit diesem Mädchen gesehen haben. Das hat dir was ausgemacht. Meine Fresse.“

Er läuft los und ich haste hinter ihm her.

„Das stimmt doch gar nicht. Jetzt mach doch nicht so eine große Sache daraus, es war nur ein Mittagessen. Wir waren nicht mal im Lokal, wir haben auf einer Bank am See gesessen.“

Er grinst verächtlich.

„Ich mache eine große Sache daraus? Nein, die hast du draus gemacht, indem du es nicht gesagt hast.“

Allmählich reicht es mir. Erst Moreno, der mir den letzten Nerv raubt, jetzt Jake, der sich anstellt, als sei er mein gehörnter Ehemann.

„Ja, Gott, dann war ich eben mit ihm essen. Seit wann bin ich dir Rechenschaft schuldig, wenn ich mit jemandem etwas unternehme?“

Er bleibt stehen und sieht mich böse an.

„Bist du nicht, keine Sorge. Aber heul mir nicht die Ohren voll, wenn Moreno dein Herz zu all den anderen Herzen schmeißt, die er schon gebrochen hat. Und das wird er, glaub mir.“

Damit lässt Jake mich stehen und stürmt davon. Ich sehe ihm wütend und traurig hinterher. Was für ein beschissener Start in mein Studentenleben.

Roses of Love: Band 1 bis 4 der romantischen Young Adult Serie im Sammelband!

Подняться наверх