Читать книгу Roses of Love: Band 1 bis 4 der romantischen Young Adult Serie im Sammelband! - Ilka Hauck - Страница 13

8 SUMMER

Оглавление

Seit zwei Wochen bin ich nun am College und fast jeden Tag ist mir Moreno rein zufällig über den Weg gelaufen. Ich habe ihn nicht beachtet, ihn abblitzen lassen, aber er nimmt es mir nicht übel und stalkt mich am nächsten Tag wieder. Ich kann mir nicht helfen; so nervig der Typ auch ist, irgendwie finde ich es niedlich, dass er einfach nicht aufgibt. Auch wenn ich es nicht verstehe. Was will er ausgerechnet von mir? Gestern hat er mir einen Beutel in die Hand gedrückt, und bevor ich ihm den um die Ohren hauen konnte, war er schon wieder verschwunden. Es waren zwei von seinen sogenannten Spezial-Sandwiches drin und ich musste echt lachen. Dabei lag ein Zettel, auf dem stand: Wie lange lässt du mich noch schmoren, bis du mit mir einen Versöhnungskaffee trinken gehst? Sag mir, was ich machen muss, und ich tu es. Komm schon, Summer Okay, gib dir einen Ruck. Bitte?

Ich muss zugeben, fast hatte er mich damit und ich wäre weich geworden. Aber nur fast. Denn das Verhältnis zwischen Jake und mir ist immer noch verkrampft, seitdem Moreno ihm das mit dem Essen gesteckt hat. Und ich will nicht, dass er sich noch mehr zurückzieht.

Jetzt sitze ich in der Bibliothek und mein Kopf raucht. Ich versuche, mich zu konzentrieren, aber meine Gedanken schweifen dauernd ab. Außerdem fehlt mir ein Buch, welches ich dringend brauche. Ich lehne mich zurück und sehe mich um. Ich liebe es, hier zu sein. Dieser Geruch nach Büchern und Staub. Ich glaube, in allen Bibliotheken dieser Welt riecht es gleich, aber ich kann nicht genug davon bekommen. Diese hier ist noch dazu wirklich schön eingerichtet. Das Mobiliar ist alt und dunkel, wirkt auf eine gediegene Art gemütlich. Ich mag das. Es ist bereits später Nachmittag und die Sonne steht tief. Ihre Strahlen wärmen meinen Rücken, denn ich sitze direkt vor einem der hohen Fenster mit Blick auf den Campus. Ich schaue noch einmal meine Unterlagen durch, dann erhebe ich mich, um mein fehlendes Buch zu suchen.

Nachdem ich seit mindestens zehn Minuten wirr durch die Gänge stolpere, bleibe ich leicht entnervt stehen. Was stimmt hier nicht? Dort, wo das Buch sein sollte, ist es nicht. Es ist allerdings auch kein Vermerk angebracht, dass es ausgeliehen wurde. Wurde es falsch eingeräumt? Ich sehe mich um. Die Bibliothekarin telefoniert. Seufzend mache ich mich wieder auf die Suche, murmele dabei den Titel des Buches wie ein Mantra vor mich her. Ob es was hilft? Wohl eher nicht. Irritiert bleibe ich stehen und schnuppere. Hier riecht es plötzlich so unglaublich gut. Ich merke, wie sich ein Lächeln auf mein Gesicht stiehlt. So allmählich sollte ich mir wohl wirklich Sorgen machen. Jetzt steigt mir Dannys atemberaubend sinnlicher Duft schon in der Bibliothek in die Nase. Ich merke, wie sich die winzigen Härchen in meinem Nacken aufrichten bei dem Gedanken an ihn. Dieser Kerl verwirrt mich viel mehr, als er sollte. Langsam gehe ich weiter, blinzele irritiert. Bilde ich es mir ein, oder geht auf der anderen Seite des Ganges, getrennt durch die Bücherwand, jemand genau im gleichen Rhythmus wie ich? Eine Hand, die ebenso über die Buchrücken streicht wie meine? Ich kann die Person nicht genau erkennen, sehe sie nur schemenhaft durch die winzigen Lücken zwischen den einzelnen Büchern. Mein Herz beginnt heftig zu klopfen, als ich erneut diesen Duft einatme - würzig, sinnlich. Ganz langsam gehe ich weiter zum Ende des Ganges. Und dann steht er da. Lässig an das Regal gelehnt, mit diesem Lächeln, das mein Herz aus dem Takt bringt. Ich starre ihn an, versuche, sauer zu sein, doch es gelingt mir nicht so gut, wie ich es gerne hätte.

„Moreno. Stalkst du mich schon wieder?“

Meine Stimme zittert leicht, und ich weiß, er hört es. Er ist wie ein Raubtier, das Beute wittert.

„Summer, welche Überraschung.“

Er grinst frech, seine Samtstimme klingt weich.

„Na klar, Überraschung. Wundert mich, dass du den Weg in die Bibliothek überhaupt kennst.“

Er lacht leise.

„Oh, ich kenne so einiges, du würdest dich wirklich wundern. Aber ich kann dir gerne mal zeigen, was ich alles so kenne.“

Ich schnaube.

„Träum weiter. Lässt du mich jetzt in Ruhe oder willst du mich noch ein bisschen nerven?“

Verflixt, diese Schokoladenaugen sind einfach wunderschön. Besonders, wenn sie diesen Schimmer haben, der mir weiche Knie beschert.

„Nerve ich dich wirklich so sehr?“

Er beugt sich etwas vor und schon wieder steigt mir dieser Duft in die Nase. Mann, warum kann er nicht stinken wie ein Mistkübel? Dann würde ich hier sicher nicht wie festgenagelt stehen und ihn anstarren wie ein dämliches Huhn.

„Du …“

Ich möchte ihm sagen, dass er mich immer nervt, aber irgendwie wollen die Worte nicht so recht aus meinem Mund kommen. Er weiß genau, wie er mir den Wind aus den Segeln nehmen kann.

„Es geht“, brumme ich und er grinst.

„Das ist ein Anfang.“

Er betrachtet mich mit schief gelegtem Kopf.

„Kann ich dir bei etwas behilflich sein?“

Ich verziehe das Gesicht.

„Das würdest du gerne, was? Nein, danke.“

Ich sehe an der Regalreihe entlang.

„Ich suche ein bestimmtes Buch, finde es aber nicht. Da kannst du mir auch nicht helfen, ich werde fragen müssen.“

Er nickt und grinst. Ich sehe ihn misstrauisch an. Was gibt’s da zu lachen?

„Meinst du vielleicht das hier?“

Er zieht die Hand hinter dem Rücken hervor und hält mir das gesuchte Buch unter die Nase. Dabei umspielt ein solch charmantes Lächeln seine Lippen, dass es mir schwerfällt, ihn weiter böse anzuschauen.

„Das, ja, das habe ich gesucht. Wo hast du das her?“

Ich nehme das Buch in die Hand und muss nun doch lächeln.

„Ach, wenn man so herumstalkt, dann findet man den einen oder anderen Schatz, weißt du?“

Er sieht mich wieder so eigenartig an mit diesem warmen Funkeln in den Augen. Wie meint er das nun wieder? Ich gebe es auf, aus ihm schlau werden zu wollen.

„Das ist wirklich toll. Danke.“

„Gerne.“

„Aber ehrlich jetzt: Woher wusstest du, dass ich das Buch suche?“

Er lächelt.

„Du führst sehr süße Selbstgespräche.“

Ich starre ihn an und werde rot.

„Echt? Hm.“

Er beugt sich zu mir und tippt auf das Buch.

„Brauchst du noch lange? Du weißt schon, Versöhnungskaffee?“

Sein Blick sucht meinen und ich muss wider Willen schmunzeln. Er ist so gerissen. Er weiß genau, dass ich ihm jetzt, wo er mir so galant aus der Patsche geholfen hat, nicht gerne einen Korb geben werde.

„Ich brauche noch ungefähr eine Stunde. Von mir aus können wir uns danach sehen. Wenn du mich jetzt in Ruhe lernen lässt.“

Ich höre mir selbst etwas ungläubig zu und seufze innerlich.

Ein strahlendes Lächeln gleitet über sein Gesicht, was mich mehr berührt, als es sollte.

„Klar, ich hau ab, dann hast du deine Ruhe. Dann bis nachher. Ich warte draußen auf dich.“

Er ist schon halb an mir vorbei, als er sich noch einmal umdreht.

„Ich freu mich.“

Ich spare mir eine Antwort, doch insgeheim freue ich mich auch. Und das sollte mir schwer zu denken geben.

Die nächste Stunde lang versuche ich, mich so gut wie möglich auf meine Arbeit zu konzentrieren, doch je näher meine Verabredung mit Danny rückt, desto unruhiger werde ich. Was, wenn Jake uns sieht? Er wird das direkt wieder in den falschen Hals bekommen. Ob ich ihm eine Nachricht schicken sollte? Andererseits, er sagt mir ja auch nicht, mit wem er sich trifft. Wir sind Freunde, kein Paar. Ich sehe aus dem Fenster, die Sonne verschwindet allmählich am Horizont. Danny. Es ist schon irgendwie süß, wie er sich reinhängt. Wobei ich mir immer noch nicht sicher bin, warum er das tut. Worum geht es ihm? Will er mich nur ins Bett kriegen? Ehrlich, das könnte er bei etlichen Mädchen einfacher haben. Ist es, weil ich ihn nicht so ranlasse, wie er gerne würde? Reizt ihn das so sehr, dass er sich selbst was beweisen muss? Oder, und diese Möglichkeit macht mir am meisten Angst, mag er mich wirklich? Aus welchen Gründen auch immer.

Seufzend packe ich meine Sachen zusammen und verlasse die Bibliothek. Ich beschließe, Jake später alles zu erzählen. Verheimlichen möchte ich es ihm dieses Mal nicht.

Danny wartet bereits auf mich, er sitzt auf den Stufen vor der Bibliothek und tippt etwas in sein Handy. Ich betrachte ihn, als ich mich langsam nähere. Er ist so unglaublich hübsch. Er trägt ausgewaschene Jeans, die ihm knapp auf den Hüften sitzen. Dazu ein schlichtes weißes T-Shirt und seine übliche Lederjacke. Seine dunklen Locken sind leicht zerzaust und in mir regt sich mal wieder der Wunsch, darin herumzuwühlen. Jetzt hebt er den Kopf und sieht mich an. Er lächelt und mein Herz macht einen dummen Satz. Ich bleibe neben ihm stehen, setze mich dann zu ihm.

„Hey. Da bin ich.“

„Ja, da bist du.“

Seine dunklen Augen sehen mich lächelnd an, und all die anderen Menschen um uns herum, die Wortfetzen, die zu uns durchdringen, verschwinden im Nichts. Für Sekunden sehe ich nur Danny. Verlegen räuspere ich mich und senke den Blick. Gott, bitte nicht. Ich kann das nicht. Ich kann mich nicht auf solch ein Gefühlchaos einlassen. Dazu bin ich nicht stark genug.

„Bist du vorangekommen?“

Ich nicke.

„Ja, dank deinem Buch.“

Ich fühle seinen Blick auf mir ruhen.

„Ich hätte auch gerne Musik studiert, weißt du? Das wär so mein Ding gewesen.“

Ich betrachte ihn interessiert.

„Wirklich? Warum hast du es nicht getan?“

Er zuckt mit den Schultern.

„Tja, weil man nicht immer nur das tun kann, was man will im Leben, nicht wahr?“

Er wirkt nicht ganz so locker und lässig wie sonst bei diesen Worten, und ich habe eine merkwürdige Ahnung, dass sich hinter seiner oberflächlichen Fassade etwas verbirgt, was er niemandem zeigen will.

„Das stimmt. Spielst du ein Instrument?“

Er grinst.

„Glaubst du, dass ich eins spiele?“

Ich verziehe das Gesicht.

„Woher soll ich das wissen? Sag schon.“

Er lacht leise.

„Klavier und Gitarre.“

„Ehrlich? Wow.“

Gitarre hätte ich ihm zugetraut, Klavier eher nicht. Ehe ich mich versehe, sind wir in eine Unterhaltung über Musik vertieft, und ich merke gar nicht, wie die Zeit vergeht. Danny überrascht mich mal wieder total. Dieser Kerl hat so viele Facetten, es ist unglaublich. Ich merke, wie sehr er die Musik liebt, und es berührt mich. Musik war schon immer ein großer Teil meines Lebens, und es fühlt sich irgendwie gut an, diese Leidenschaft mit ihm zu teilen. Auch wenn es verrückt ist, so zu empfinden.

„Hey, ich glaube, es ist schon fast zu spät, um Kaffee zu trinken. Pizza?“

Er sieht mich fragend an und etwas in mir möchte sofort Ja sagen. Diesen Abend noch nicht beenden.

„Ich weiß nicht, ich muss noch lernen. Und ein paar Sachen einkaufen“, murmele ich ausweichend.

Zu meinem Erstaunen versucht er nicht, mich zu überreden.

„Okay. Morgen dann vielleicht auf einen Kaffee? Bitte?“

So schnell gibt er natürlich doch nicht auf.

„Von mir aus.“

Ich versuche, nicht allzu viel Begeisterung zu zeigen.

„Komm, ich begleite dich und spiele deinen Packesel.“

Er grinst und ist mit einem geschmeidigen Satz auf den Füßen. Ehe ich mich versehe, hat er meine Hand umfasst und mich mit Schwung hochgezogen. Ich pralle an seine Brust und halte die Luft an. Ich spüre seine Hand leicht auf meiner Taille, sein abartig guter Duft steigt mir in die Nase. Gott. Doch bevor ich es allzu sehr genießen oder mich wahlweise auch aufregen kann, lässt er mich schon los und tritt ein Stück zurück. Seine Augen blitzen und ich möchte ihn abwechselnd schlagen und küssen. Ich funkele ihn an und stolziere mit erhobenem Haupt voran. Danny bleibt dicht hinter mir, und auch ohne ihn anzusehen, weiß ich, er hat dieses verflixt unverschämte Grinsen im Gesicht. Ich würde ihn wohl doch lieber schlagen als küssen.

Roses of Love: Band 1 bis 4 der romantischen Young Adult Serie im Sammelband!

Подняться наверх