Читать книгу Liebe ist kein Honigbrot - Iris Bulling - Страница 5
Kapitel 3
ОглавлениеSteffi holte zwei Gläser und eine Flasche Wein heraus, die sie von zu Hause mitgebracht hatte. Birgit war schon nach zwei Minuten da und ließ sich in einen der der kleinen Sessel sinken, die Steffis Zimmer gemütlicher machten als ihr eigenes, das deutlich kleiner und deshalb auch um einiges billiger war.
„Schön, wieder hier zu sein“, meinte sie. „Ich glaube fast, mir haben die Kommilitonen zu Hause gefehlt.“
Steffi stimmte ihr zu.
„Babs hat mich überrascht. Wo hat sie nur diesen Typen aufgegabelt?“
„Ja, der war schon recht beeindruckend. Hoffentlich macht sie sich mit dem nicht unglücklich.“
„Wie meinst du das?“
„Es ist nicht gut, sich in so jemanden zu verlieben.“
Steffi schaute Birgit ungläubig an.
„Du meinst, Babs …?“
„Natürlich, sie ist über beide Ohren in diesen Henno verliebt. Hast du das etwa nicht bemerkt?“
Nein, Steffi hatte es nicht bemerkt, dazu war sie viel zu sehr mit diesem „Typen“ beschäftigt gewesen!
„Irgendwie kann ich mir gar nicht vorstellen, dass Babs sich verlieben könnte“, wandte sie ein.
Birgit schaute sie verwundert an, dann fing sie an zu lachen.
„Du meinst, weil sie immer so burschikos daherkommt? Also das ist in erster Linie ihr Schutzschild. Aber du kannst mir glauben, dass sie für männliche Reize genauso empfänglich ist wie du und ich.“
Nachdenklich nippte Steffi an ihrem Wein.
„Er war doch zu allen gleich freundlich.“
„Natürlich. Der will sich nicht auf jemanden festlegen. Aber das muss ja nicht unser Problem sein.“
Damit war das Thema Henno für sie erledigt und Steffi hatte plötzlich Hemmungen, es weiter zu verfolgen. Sie plauderten noch eine Weile über alles Mögliche, dann gähnte Birgit und meinte, sie wolle sich nicht zu spät zurückziehen, morgen sei auch noch ein Tag.
Auch Steffi legte sich schlafen, aber sie fand keine Ruhe. Immer wieder ließ sie sich die Gespräche in der Kneipe durch den Kopf gehen und sah Blicke, die nur ihr gegolten hatten. Aber es stimmte schon, die anderen waren mit ebensolchen Blicken bedacht worden – dieser Mann hatte niemanden bevorzugt. Trotzdem verfolgten seine blauen Augen sie bis in den unruhigen Schlaf.
Am nächsten Tag war das übliche Semesterbeginngewusel an der Hochschule, bis sich alle informiert , sich in ihre Seminare eingeschrieben und das Vorlesungsangebot studiert hatten. Steffi machte sich schließlich auf den Weg zur Mensa, wo sie sich mit Birgit treffen wollte. Konrad saß bereits an einem der Tische und winkte ihr zu. Nachdem sie sich mit Kaffee eingedeckt hatte, setzte sie sich zu ihm.
„Bist du auch in dem Literaturseminar von Lingmann?“ wollte er wissen.
Nachdem Steffi bejaht hatte, freute er sich.
„Prima, dann können wir uns bald um ein Thema für die Seminararbeit bemühen. Wir arbeiten doch wieder zusammen?“
„Klar, wir sind schließlich ein Superteam.
„Klasse! Wenn wir Babs auch wieder ins Boot holen können, haben wir beste Voraussetzungen. Übrigens, was war das denn für `ne Nummer gestern? Was wollte sie nur mit diesem Kerl?“
„Meinst du Henno?“
„Ach ja, Henno nannte sich der Schmarotzer.“
„Wieso Schmarotzer? Der war doch ganz in Ordnung!“
Konrad war nicht zu bremsen.
„Also ich bitte dich! Kommt daher, tut so interessiert und schleimt sich überall ein.“
„Bist du da nicht ein bisschen voreingenommen? Man konnte sich doch sehr gut mit ihm unterhalten.“
Konrad blieb ihr die Antwort schuldig, denn Birgit und Petra kamen zu ihrem Tisch.
„Seid ihr fertig oder fertig?“ fragte Birgit doppeldeutig und legte lachend ihren Semesterplan auf den Tisch.
„Ich werde mir die Vorlesungen heute Nachmittag noch vornehmen“, meinte Steffi schulterzuckend. „Vorhin war so ein Andrang.“
Petra schaute sich suchend um. „Habt ihr Babs schon gesehen?“
„Nur kurz im Gewimmel. Aber sie wollte über Mittag auch in die Mensa kommen. Oh, ist sie da nicht schon?“
Tatsächlich kämpfte Babs sich gerade strahlend durch das Studentengedränge und steuerte auf die Freundesgruppe zu.
„Hey!“ rief sie fröhlich. „Wisst ihr was? Ich habe mir überlegt, am Samstag gleich eine Einstimmungsparty zu geben. Na, was haltet ihr davon?“
Natürlich waren alle begeistert. Sie kannten bereits Babs` geräumige und vor allem sturmfreie „Bude“ im Keller einer eleganten Villa, dessen Besitzer ein Freund ihres Vaters war. Nun machten sie Pläne, wer was mitbringen würde, angefangen mit den neuesten Schallplatten bis hin zu den Getränken und diversen Leckereien. Außerdem sollten einige Kommilitonen benachrichtigt werden, die bisher im Gedränge noch nicht aufgetaucht waren. Auch nette Bekannte von der Uni waren Babs herzlich willkommen.
Als Steffi später loszog, um noch die nötigen Vorlesungen in ihren Stundenplan einzufügen, war sie nur halb bei der Sache. Immer wieder schlich sich ein hochgewachsener gutaussehender Mann mit strahlend blauen Augen in ihre Gedanken – Henno!
Ob er wohl auch zu der Party kommen würde?