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6. Der neue König

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In einem fernen Land,

weit im Osten,

lebten damals kluge Gelehrte.

Sie waren Sterndeuter und

kannten jeden Stern am Himmel.

Sie wussten, wann er aufging

und wann er unterging

und was sein Lauf bedeutete.

Eines Nachts, als sie wieder

zum Himmel aufschauten,

entdeckten sie einen neuen Stern.

Der strahlte heller

als alle anderen Sterne.

„Was für ein Stern!“, riefen sie.

„Das muss ein Königsstern sein.

Sicher ist irgendwo

ein neuer König geboren.

Aber wo? In welchem Land?“

Sie forschten in ihren Schriften

und überlegten lange.

Da sagte einer:

„Vielleicht im Land der Juden?“

„Ja“, fielen die anderen ein,

„im Land der Juden muss es sein.

Auf, worauf warten wir noch?

Wir wollen das Kind suchen,

vor ihm niederknien

und ihm unsere Geschenke bringen.“

Da sattelten sie ihre Kamele,

luden kostbare Geschenke auf

und machten sich auf den Weg,

das Kind zu suchen.

Sie zogen durch weite Wüsten

und fremde Länder,

über hohe Berge

und durch tiefe Täler.

Wochenlang reisten sie,

bis sie endlich

ins Land der Juden kamen.

Aber wo sollten sie hier

das Königskind suchen?

„Sicher lebt es im Königspalast“,

sagten sie sich

und zogen nach Jerusalem,

wo König Herodes wohnte.

Als sie dort ankamen,

fragten sie die Leute

auf der Straße:

„Sagt uns! Wo ist

der neugeborene König der Juden?

Wir haben seinen Stern gesehen

und sind hergekommen,

um ihn anzubeten.“

Aber die Leute

sahen sie verlegen an.

Ein neugeborener König?

Sie kannten keinen neuen König.

Nur einen alten König

kannten sie: Herodes.

Und vor dem zitterten alle.

Bald darauf erfuhr König Herodes,

wer in die Stadt gekommen war.

„Wen suchen die Fremden?“,

rief er erschrocken.

„Einen neuen König?

Ich bin doch

der einzige König im Land!“

Aber wenn es stimmte,

was die Fremden sagten?

Wenn es wirklich

noch einen anderen König gab?

Wenn gar der Retter geboren war,

auf den das Volk hoffte?

Und sogleich ließ Herodes

alle Priester und Gelehrten rufen

und befahl ihnen:

„Sagt mir die Wahrheit!

Was steht in eurer Heiligen Schrift?

Wo wird der Retter geboren?“

„In Bethlehem“, erwiderten sie

und zeigten auf ihre Schriftrollen.

„So steht es in der Heiligen Schrift.

So hat es der Prophet Micha

vor langer Zeit vorausgesagt:

,Aus Bethlehem

wird der Retter kommen.‘“

Da lud der König heimlich

die Sterndeuter in seinen Palast

und fragte sie aus:

„Sagt mir doch bitte:

Wann habt ihr den Stern entdeckt?

Sagt, wann?

Ich muss es genau wissen.“

„Das ist schon länger her“,

antworteten die Sterndeuter.

„Damals waren wir noch

zu Hause in unserem Land.

Aber seitdem suchen wir

den neugeborenen König.“

„Ich will euch helfen“,

bot Herodes an.

„Ich weiß, wo er ist:

in der Stadt Bethlehem,

nicht weit von hier.

Dort werdet ihr ihn finden.“

Und listig fügte er hinzu:

„Aber kommt danach wieder

und sagt mir,

wo ihr ihn gefunden habt.

Dann will auch ich hingehen

und ihn anbeten.“

Da verneigten sich die Sterndeuter

und zogen nach Bethlehem,

wie der König gesagt hatte.

Als sie dort ankamen,

war es schon dunkel.

Am Himmel leuchteten die Sterne.

Und sieh da! Auf einmal stand

der Stern wieder am Himmel,

derselbe Stern,

den sie zu Hause gesehen hatten.

Es schien, als bliebe er

über einem Haus stehen.

Voller Freude ritten sie

auf das Haus zu,

stiegen von ihren Kamelen,

eilten hinein und fanden das Kind:

Jesus, Marias Sohn.

Es lag im Arm seiner Mutter

und sah aus

wie ein gewöhnliches Kind.

Und doch war es der König,

den sie suchten:

der König, den einmal

alle Könige anbeten sollten!

Da fielen sie auf die Knie,

beteten das Kind an

und breiteten ihre Geschenke aus,

ein Kästchen mit Gold,

eine Schale mit Weihrauch

und einen Krug mit Myrrhe.

Aber in derselben Nacht

sprach Gott im Traum

zu den Sterndeutern:

„Geht nicht zu Herodes zurück!

Glaubt ihm nicht!

Er will dem Kind nur schaden.“

Da hörten sie auf Gott

und zogen auf einem anderen Weg

zurück in ihr Land.

Matthäus 2,1–12

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